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Leichtes Spiel im Landesduell (BNN)

Die Löwen-Torhüter und Schmid machen in Göppingen den Unterschied

Mit ihrem obligatorischen Hüpfen im großen Kreis feierten die Rhein-Neckar Löwen gestern ihren überaus gelungenen Start in die Restrunde der Bundesliga, doch ganz unbeschwert war das Tänzchen in der Göppinger EWS-Arena nicht. Denn beim Ritual in der Runde nach dem auch in dieser Höhe verdienten 26:19(13:9)-Sieg des weiter zwei Punkte vor dem THW Kiel thronenden Tabellenführers fehlte Kim Ekdahl du Rietz, der nach einem Foul des Ex-Löwen Zarko Sesum rücklings auf den Boden gefallen war und sich dabei an der linken Hüftseite und dem linken Bein verletzt hatte.

Gestützt von zwei Betreuern und mit schmerzverzerrtem Gesicht, humpelte der Halblinke vom Feld, nachdem er zunächst gar nicht hatte aufstehen können. Der Einsatz des Schweden am Mittwoch (20.15 Uhr/Sport 1) im bedeutenden Heimspiel in der Mannheimer SAP-Arena gegen die mit drei Minuspunkten mehr als die Löwen auf Rang drei geführte SG Flensburg-Handewitt scheint gefährdet. Über Art und Schwere der Verletzung soll heute eine eingehende Untersuchung Aufschluss bringen.
Nach dem überraschend leichten Spiel meinte Andy Schmid in Sport1: „Dass es heute so gut laufen würde, war nicht zu erwarten. Jeder hat seinen Job erledigt, deshalb gingen wir als Sieger vom Platz.“ Noch besser als seine Nebenleute erfüllte der Regisseur wieder einmal seine Aufgaben und überbot gar noch seine überragende Leistung vom vergangenen Donnerstag beim 28:27-Heimsieg in der Champions League gegen Vardar Skopje, als er zehnmal getroffen hatte. In Göppingen setzte der Schweizer, der 92 Prozent seiner Würfe einnetzte, noch ein Tor drauf – und seine Mitspieler zudem noch perfekt in Szene.
Als für Kim Ekdahl du Rietz das im Vorfeld als knifflige Prüfung prognostizierte Baden-Württemberg-Duell zu Ende war, waren 47 Minuten gespielt – und der Sieger stand schon längst fest. Die Löwen führten 20:16 und dominierten deutlich die Gastgeber, die gegen die starke Abwehr der Badener und ihren noch stärkeren Torhüter Mikael Appelgren wenig Lösungen fanden. Der Schwede, der wie Schmid schon maßgeblichen Anteil am Königsklassen-Triumph hatte, brachte die Schwaben mit seinen Paraden schier zur Verzweiflung. Doch als ihn sieben Minuten vor dem Ende Borko Ristovski wegen einer Zwei-Minuten-Strafe ablöste, sollte die nominelle Nummer zwei Appelgrens Vorstellung noch toppen. Nur noch einen Treffer ließ Ristovski zu, der gleich eine Handvoll hundertprozentige Chancen der Göppinger zunichtemachte – darunter deren drei bei doppelter Unterzahl.
Die krass differierenden Leistungen der Torhüter von beiden Teams machten auch nach Meinung von Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen den Unterschied aus. Denn während Appelgren und Ristovski zusammen auf die klasse Quote von fast 46 Prozent gehaltener Würfe kamen, brachten der Ex-Löwe Bastian Rutschmann und Peter Tatai kaum eine Hand an den Ball. Der lausige Wert von 7,1 Prozent sprach Bände.
Nach 18 Minuten führten die vor allem in der offensiven 6:0-Abwehr konsequent handelnden Löwen beim 8:4 erstmals mit vier Toren. Zwar kamen die Gastgeber noch einmal bis auf zwei Treffer heran, mehr aber ließen die Löwen nicht zu. „Ich freue mich über diesen Erfolg, die erste Hälfte war sehr gut von uns. In der zweiten Halbzeit haben wir zu hektisch agiert, aber am Ende steht ein Auswärtssieg mit sieben Toren“, bilanzierte Jacobsen, dessen Team den Vier-Tore-Vorsprung von der Halbzeit in den fünf Schlussminuten fast noch verdoppelt hatte.
Von Reinhard Sogl