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Leistungssteigerung bringt Sieg gegen Celje

Löwen drehen enge Partie in der VELUX EHF Champions League

Die Rhein-Neckar Löwen haben am Donnerstagabend ihre Partie in der VELUX EHF Champions League gewonnen. Gegen RK Celje gab es im Sportzentrum Harres in St. Leon-Rot vor 1686 Zuschauern einen 31:27 (13:15)-Erfolg. Die Gastgeber mussten dabei allerdings lange um den Erfolg zittern, erst in den letzten 20 Minuten überzeugten die Löwen zumindest kämpferisch und drehten die Begegnung, in der sie über weite Strecken zurückgelegen hatten, noch zum Sieg.

Durch den Erfolg haben die Gelbhemden in der Gruppe C die Slowenen, die auf dem fünften Tabelenplatz liegen, der nicht mehr zum Einzug in das Achtelfinale berechtigt, deutlich distanziert. Die Badener stehen zur Halbzeit der Vorrunde der Königsklasse auf dem dritten Rang, empfangen in der Rückrunde allerdings noch die beiden vor ihnen platzierten Mannschaften aus Skopje und Veszprém, sodass eine tabellarische Verbesserung für die Löwen, die für das Heimrecht in den K.o.-Runden von wichtiger Bedeutung ist, noch möglich ist. Nach fünf Spielminuten hatte man den Eindruck, dass die Partie aus Sicht der Löwenfans den gewünschten Verlauf zu nehmen schien. Die Gastgeber machten zu Spielbeginn aus jeder Chance ein Tor, führten mit 4:1 und Celje hinterließ nicht gerade den Eindruck, als das sie die Löwen in dieser Begegnung würden ärgern können. Doch es war die einzige wirklich gute Phase der Löwen in der ersten Hälfte. Ein paar Minuten später, beim Stand von 6:6 (13.), sah das hingegen ganz anders aus, Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen musste gar die erste Auszeit nehmen. Seine Mannschaft hatte nach dem starken Beginn nur noch zwei der nächsten neun Wurfchancen genutzt, hinzu kam der eine oder andere Abstimmungsfehler in der Abwehr, etwa beim Abwehr-Angriff-Wechsel, was es den Gästen erleichterte, auszugleichen. Plötzlich musste man das Gefühl haben, dass die Gäste doch in der Lage sind, die Löwen zu ärgern. Und das sollte ihnen auch ziemlich lange gelingen. „Die Löwen mussten viel investieren, das haben sie am Anfang nicht gedacht“, urteilte ein zufriedener Gäste-Trainer Branko Tamse. „Die ersten fünf Minuten waren gut, dann haben wir den Faden verloren, uns zu sehr zurückgelehnt“, sagte Löwen-Linksaußen Stefan Sigurmannsson nach der Partie.

Die Gelbhemden, bei denen im Vergleich zum 35:34-Bundesliga-Zittersieg am Samstagabend gegen den TBV Lemgo Sigurmannsson und Mads Mensah Larsen für Uwe Gensheimer und Kim Ekdahl du Rietz begannen, legten zwar nochmals mit einem Zwischenspurt vor, und führten mit 10:7 (16.). Doch was sich dann anschloss, war vermutlich eine der schlechtesten Viertelstunden, die die Gelbhemden in den vergangenen Monaten gespielt haben. Zwischen der 16. und der 28. Spielminute, also zwölf Minuten lang, gelang den Gastgebern nur ein Treffer. Den Badenern unterliefen ungewöhnlich viele Fehlwürfe, sie kamen zudem mit der extrem aggressiven Verteidigung der Gäste überhaupt nicht zurecht. So konnte Celje mit einem 6:1-Lauf die Partie drehen, führte nach 25 Spielminuten mit 13:11. In den letzten fünf Minuten vor der Pause trafen die Löwen wenigstens wieder ins Tor, konnten so zweimal auf einen Treffer verkürzen, mussten Sekunden vor dem Seitenwechsel allerdings das 13:15 hinnehmen. Im zweiten Abschnitt sollte jedoch alles besser werden. Doch den Löwen, die mit Gensheimer und einer 5:1-Deckung aus der Kabine kamen, unterliefen weiterhin zu viele Fehler, individuell und auch im Verbund. Selbst kleinere Geschenke, wie eine völlig unnötige Zweiminuten-Strafe der Gäste direkt nach dem Seitenwechsel (Ivic hatte Schmid nach einem Celje-Angriff festgehalten), konnten sie nicht für eine Aufholjagd nutzen. Hinzu kam das Pech, etwa bei Gensheimers Siebenmeter (37.), der vom Innenpfosten wieder heraus sprang. So hechelten die Badener in den ersten zehn Minuten nach der Pause weiterhin den Gästen im Abstand von zwei bis drei Toren hinterher. Allerdings zeigte sich in dieser Phase schon, dass Celje vor dem Tor der Löwen etwas die Kaltschnäuzigkeit und Treffsicherheit aus dem ersten Durchgang verloren hatte.

Die Aufholjagd leitete dann vor allem ein Mann ein, der in der ersten Halbzeit noch kein Faktor im Spiel der Löwen war: Niklas Landin. Der Torwart entschärfte nun Ball auf Ball. Und angestachelt von der Leistung der Löwen – und auch von der einen oder anderen kniffligen Schiedsrichterentscheidung – peitschten nun auch die Fans ihr Team nach vorne, feierten jeden Ballgewinn, jede Parade, jedes Tor der eigenen Mannschaft euphorisch. So holten die Badener mit einem 3:0-Lauf den Rückstand auf, hatten beim 19:19 (40.) ausgeglichen und führten beim 21:20 durch Gedeon Guardiola erstmals seit einer gefühlten Ewigkeit wieder. „Für die Zuschauer war es ein spannendes Spiel, für uns war es nicht einfach. In den letzten 20 Minuten ist unserer Abwehr besser und besser geworden, auch Niklas hat super gehalten“, sagte Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen. Er konnte sich auch in der Schlussphase nicht zurücklehnen, denn Celje ließ sich nicht so einfach abschütteln, weder durch die Kulisse, noch durch nun vor Kampfgeist strotzende Löwen.

Trotzdem gelang es den Gastgebern in den letzten zehn Spielminuten, sich abzusetzen. Alexander Petersson, mit sieben Treffern erfolgreichster Löwen-Torschütze, erzielte das 24:23, Andy Schmid das 25:23. Nach einer Landin-Parade scheiterte Patrick Groetzki dann zwar beim Tempogegenstoß, doch Schmid boxte den Ball mit einer Flugeinlage über die Torlinie (52.). Die Entscheidung war die Drei-Tore-Führung allerdings noch nicht. Vielmehr schloss sich eine spannende Schlussphase an, in der die Gäste beim 25:26 (54.) wieder bis auf einen Treffer verkürzt hatten. Doch eine wirkliche Chance, den Löwen noch einen oder gar beide Punkte zu entreißen, hatte Celje nicht mehr.

Rhein-Neckar Löwen RK Celje 31:27 (13:15)

Rhein-Neckar Löwen: Landin, Rutschmann (für einen Siebenmeter), Peribonio (n.e.) – Schmid (4), Gensheimer (5/2), Kneer, Sigurmannsson (2), Myrhol (3), Steinhauser (n.e.), Larsen (1), Reinkind (1), Guardiola (4), Petersson (7), Groetzki (1), Ekdahl du Rietz (3), Schmidt (n.e.)

RK Celje: Lesjak, Skok, Kastelic – Blagotinsek (3), Ivic (4), Zuran, Janc (4), Razgor (2/1), Marguc, Potenko (1), Miklavcic (2), Sliskovic (3), Zarabec (5/2), Kodrin, Kasal, Zvizej (3)

Trainer: Nikolaj Jacobsen – Branko Tamse

Schiedsrichter: Oscar Raluy Lopez/Angel Sabroso Ramirez (Spanien)

Zuschauer: 1686

Strafminuten: 6/12

Siebenmeter: 4/2 – 4/3

Gensheimer wirft an den Pfosten

Gensheimer scheitert an Skok

Zarabec wirft über das Tor

Zeitstrafen: Ekdahl du Rietz (4), Petersson (2) – Blagotinsek (4), Sliskovic (2), Ivic (4)

Spielfilm: 4:1 (5.), 6:6 (13.), 10:7 (16.),  11:13 (25.), 13:15 (Hz.), 16:19 (38.), 19:19 (43.), 26:23 (52.), 26:25 (54.), 29:26 (58.), 31:27 (Ende)

Beste Spieler: Landin, Petersson, Guardiola – Zarabec, Ivic.