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Letzter Schritt zum Final Four: Flensburg will Löwen zähmen (shz.de)
Vizemeister empfängt Bundesliga-Spitzenreiter aus Mannheim. THW in Minden.
Flensburg. Von leichtem Warmlaufen nach der WM kann keine Rede sein: Der deutsche Spitzenhandball beendet die Spielpause in den Vereinswettbewerben mit einem Paukenschlag. Im Viertelfinale des DHB-Pokals kämpfen Bundesliga-Spitzenreiter und Tabellendritter um den Einzug ins Final Four. Die SG Flensburg-Handewitt genießt dabei heute (20.15 Uhr/Sport1 live) das Heimrecht gegen die Rhein-Neckar Löwen, die zur Überraschung vieler Beobachter noch immer vor dem THW Kiel stehen. Der Meister und Pokalverteidiger hat eine etwas leichtere Aufgabe und sollte sich morgen sein Ticket für das Turnier in der Hamburger O2-World (13./14. April) beim Liga-14. GWD Minden abholen.
Noch in frischer Erinnerung ist der grandiose Sieg der Flensburger am zweiten Weihnachtstag im Punktspiel gegen den THW. Mindestens auf gleichem Niveau sollte sich die Leistung bewegen, wenn der Vorjahresfinalist zum neunten Mal an der großen Pokalsause in der Hansestadt teilnehmen will. Zwar wurde der Lauf der SG nach elf Pflichtspiel-Erfolgen unterbrochen, dennoch waren Trainer Ljubomir Vranjes die sechs Wochen Pause willkommen. „Das war schon gut. Durch unser Verletzungspech war die Hinserie eine Riesenbelastung.“
Inzwischen verfügt der Schwede wieder über deutlich mehr Optionen. Nur noch die Langzeitverletzen Petar Djordjic und Arnor Atlason fehlen im Kader. Leichte Sorgen bereiten noch Torhüter Sören Rasmussen (Erkältung), Michael Knudsen (Kniebeschwerden) und Lasse Svan Hansen (Schmerzen im Gelenk der Wurfhand), alle drei waren gestern vom Training befreit.
Im linken Rückraum hat sich die Lage entspannt: Nationalspieler Lars Kaufmann ist nach einer Knieoperation im November ebenso wieder einsatzbereit wie Olafur Gutstafsson, der eine Knöchelverletzung auskuriert hat. „Lars Kaufmann ist ein sehr wichtiger Spieler. Er wird noch etwas Zeit brauchen, aber er weiß ja, wie wir spielen“, sagt Vranjes, der erfreut registrierte, wie der Halblinke beim Testspielsieg (29:25) vergangene Woche beim dänischen Spitzenclub KIF Kolding-Kopenhagen Torhunger entwickelte.
Von der Qualität der Rhein-Neckar Löwen ist Vranjes nicht überrascht: „Die waren schon immer stark, nur zeigen sie es jetzt auch konstant.“ Die Badener haben einige Stars abgegeben, doch der Sparzwang entfachte postive Eigendynamik. „Individuell sind die Löwen vielleicht nicht mehr ganz so stark wie früher, dafür haben sie aber in puncto Teamgeist deutlich zugelegt“, stellt SG-Spielmacher Thomas Mogensen fest. Vranjes verweist indes auf kluge Einkäufe: „Mit Alexander Petersson haben sie einen der besten Linkshänder geholt, mit Niklas Landin einen der besten Torhüter. Und wenn mich etwas überrascht, dann ist es Kim Ekdahl du Rietz. Dass der von Anfang an in der Bundesliga so gut spielt, konnte man nicht erwarten.“ Mit Andy Schmidt und Zarko Sesum sei die Mitte der Löwen sehr gut besetzt, internationale Klasse repräsentierten zudem Rechtsaußen Patrick Groetzki, Kreisläufer Bjarte Myrhol und Torhüter-Routinier Goran Stojanovic. Nur der Handballer des Jahres Uwe Gensheimer fehlt derzeit wegen eines Achillessehnenrisses. “ „Wir müssen sehr gut sein“, sagt Vranjes, „gut wird nicht reichen.“
Zumindest von der Papierform dürfte die Aufgabe des Pokalverteidgers THW Kiel deutlich leichter werden. Die Kieler müssen morgen (20.30 Uhr/Sport1) bei GWD Minden antreten. Der Tabellen-14. der Bundesliga sollte dabei nicht wirklich zum Stolperstein für das Team von Alfred Gislason werden, das sich am Sonntag mit einem klaren 36:25-Sieg im Testspiel gegen Kolding für die Pokalaufgabe einschoss. Alles andere als ein Sieg in Minden hat in Gislasons Zukunftsplanungen ohnehin keinen Platz. „Wir wollen unbedingt zum Final Four nach Hamburg“, so der THW-Trainer, „und deshalb müssen wir unser Viertelfinale gewinnen.“