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Lijewski „knipst“ Löwen zum Sieg
26:25-Erfolg in Lemgo / Im Pokal nach Melsungen
Vier Sekunden vor dem Ende rettete der von seiner Verletzung wiedergenesene Krzysztof Lijewski den Löwen den Tag und sicherte den Gelbhemden mit seinem dritten Treffer die beiden Zähler beim Krimi in der Lipperlandhalle. Mit dem 26:25 (11:11)-Erfolg beim TBV Lemgo rehabilitiere sich das Team von Trainer Guðmundur Guðmundsson für die Niederlage am Samstag gegen Kiel.
Obwohl es am Ende ein Start-Ziel-Sieg wurde, mussten die Badener doch bis zur letzten Sekunde zittern. „Das war ein glücklicher Sieg“, jubelte Guðmundsson, „aber er war auch verdient. Wir haben die erste Halbzeit klar bestimmt, und dass wir mit einem 11:11 in die Kabine gehen, ist eigentlich unfassbar.“ Die Partie begann gut für die Löwen. Als Keeper Goran Stojanović beim Stand von 3:2 einen Siebenmeter Christoph Theuerkaufs parierte, ebnete er den Weg zu einer komfortablen Führung, die Uwe Gensheimer zunächst mit einem sehenswerten „Dreher“ auf 6:3 ausbaute (14.). In der 19. Minute kehrte erstmals nach seiner Muskelverletzung Lijewski wieder auf die Platte, konnte aber zunächst keine Impulse setzen. Der Pole hob sich das Beste für den Schluss auf.
Beim Stand von 9:5 für die Löwen reagierte Lemgos Coach Dirk Beuchler und schickte Nils Dresrüsse für den glücklosen Carsten Lichtlein ins Tor. Plötzlich ging ein Ruck durch den TBV, der innerhalb von sechs Minuten den 9:9-Ausgleich schaffte. In der Deckung operierten die Lipperländer mit einem vorgezogenen Mait Patrail, der den Gelbhemden in der Offensive den Zahn zog. Zwar schafften es die Hausherren nie, in Führung zu gehen, doch immerhin markierte der auffälligste Lemgoer Martin Strobel mit der Pausensirene das 11:11. Die Bilanz von drei Toren aus drei Tempogegenstößen gegenüber null aus null bei den Löwen war bezeichnend.
Doch die Halbzeitansprache Guðmundssons zeigte Wirkung. Von der TBV-Aufholjagd unbeeindruckt kamen seine Jungs aus der Kabine und starteten mit einem 4:1 in die zweiten 30 Minuten. Doch eine Zeitstrafe Oliver Roggischs nutzte Lemgo seinerseits zu einem 2:0-Zwischenspurt – die Partie blieb offen. Als Patrick Groetzki schließlich in der 48. Minute erstmals für einen Fünf-Tore-Vorsprung sorgte (22:17), schien die Begegnung endgültig zugunsten der Gelbhemden entschieden zu sein, doch wie schon im ersten Durchgang begann nun das große Zittern. Avishay Smoler verkürzte auf 22:21, dann wurde Gensheimers Treffer aufgrund eines vorangegangenen Schrittfehlers Žarko Šešums nicht anerkannt und schließlich traf Lijewski freistehend das Tor nicht, so dass Strobel mit einem „Beinschuss“ den Ausgleich markieren konnte (22:22, 56.). „Wir müssen das Spiel einfach sicher nach Hause bringen“, ärgerte sich Guðmundsson nach der Partie. „Aber meine Mannschaft hat gekämpft und den Sieg unbedingt gewollt. Nach der Niederlage gegen Kiel zählen für uns nur die zwei Punkte.“
In der heißen Schlussphase ging es hoch und runter. Andy Schmid erlöste die Löwen von ihrer Torflaute und Lijewski lief nun heiß. Zwei Mal brachte er die Löwen in Front, doch die Lemgoer fanden immer wieder eine Antwort. Neun Sekunden vor dem Ende nahm „Guðmi“ eine Auszeit – und schien die richtigen Worte gefunden zu haben. Lijewski brachte vier Sekunden vor Schluss die Lipperlandhalle zum Schweigen und markierte somit die letzten drei Löwen-Treffer im Alleingang. „Bei uns gibt’s keine einfachen Spiele“, sagte Manager Thorsten Storm nach den nervenaufreibenden 60 Minuten. „Wir haben phasenweise richtig guten Handball gespielt und haben uns jetzt eine kurze Pause verdient. Einige Jungs bei uns sind ganz schön platt nach diesem kräftezehrenden Auftaktprogramm seit der Champions-League-Quali. Das waren richtig wichtige Punkte!“
DHB-Pokal-Auslosung: Löwen in Melsungen
Unmittelbar vor der Partie zog Bundestrainer Martin Heuberger die Paarungen der dritten Runde im DHB-Pokal. „Wie jedes Jahr: Schon wieder Melsungen“, kommentierte Kapitän Uwe Gensheimer. Wie schon in der Vorsaison müssen die Gelbhemden auswärts ran. Ausgetragen werden die 16 Drittrunden-Partien am 25. und 26. Oktober. „Schon wieder auswärts bei einem Erstligisten. Wir müssen uns auf diese Partie unheimlich gut vorbereiten“, sagte Guðmundsson. „Melsungen ist nicht mit der Mannschaft der letzten Jahre zu vergleichen. Das ist ein schweres Los.“
TBV Lemgo: Lichtlein (1.-21.), Dresrüsse (21.-) – Johansson (2), Smoler (5), Preiß, Bechtloff (2), Patrail (1), Theuerkauf (4), Kehrmann (4), Strobel (5), Liniger (2/1), Dietrich.
Rhein-Neckar Löwen: Stojanović, Fritz (n.e.) – Müller (3), Schmid (3), Šešum (7) – Groetzki (2), Gensheimer (6/3) – Gunnarsson – Roggisch, Lund, Bielecki (2), Ruß (n.e.), Lijewski (3).
Strafminuten: Preiß (2), Kehrmann (2) – Schmid (4), Roggisch (2), Lund (4).
Trainer: Dirk Beuchler – Guðmundur Guðmundsson.
Zuschauer: 3.304.
Schiedsrichter: Robert Schulze / Tobias Tönnies (Magdeburg).
Spielfilm: 2:3 (10.), 5:9 (21.), 9:9 (27.), 11:11 (Hz.); 12:15 (37.), 16:17 (44.), 17:22 (48.), 22:22 (56.), 24:24 (59.), 25:26 (Endstand).
Zeitstrafen: 2 / 3.
Siebenmeter: 2/1 – 3/3.
TBV Lemgo: Theuerkauf scheitert an Stojanović.
Beste Spieler: Strobel, Dresrüsse – Lijewski, Schmid, Šešum.