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Lindgren: Im Angriff wie immer: Uwe trifft

Chambéry. Schon vor dem Spiel war alles klar. Ein Klick ins Internet und ein Blick auf die Tabelle reichten aus. Bereits am Samstagabend wussten die Rhein-Neckar Löwen, dass sie in der Champions League nach der überraschenden 21:25-Niederlage von Kielce in Sarajevo ihr Minimalziel erreicht hatten: Platz zwei war dem Handball-Bundesligisten vor dem eigenen Spiel bei Chambéry Savoie nicht mehr zu nehmen.

Diese Gewissheit wirkte sich aber nur in der ersten Halbzeit auf die Leistung der Badener aus. Bis zur Pause spielten sie unkonzentriert. Doch dann legten die Gelbhemden den Schalter um: Beim französischen Vizemeister gewannen die Löwen mit 29:24 (12:13). „Wir wussten, dass uns im Kampf um den zweiten Platz nichts mehr passieren konnte. Aber wir wollten trotzdem gewinnen“, sagte Trainer Ola Lindgren, der einen guten Start seiner Sieben in die Partie sah.

Neun Minuten kein Tor

Schlussmann Henning Fritz vernagelte sein Tor und legte mit seinen Paraden den Grundstein zur frühen 7:3-Führung (11.). Doch anstatt weiter Gas zu geben, ruhten sich die Löwen auf dem Vorsprung aus. „Wir haben das Spiel wieder aus der Hand gegeben“, monierte Fritz. Leichte Ballverluste, zu frühe Torabschlüsse – der schöne Vorsprung schmolz, weil die Badener neun Minuten lang kein Tor warfen. Karol Bielecki beendete die Durststrecke mit dem 8:7 (20.), doch zur Pause lagen die Löwen mit 12:13 zurück.

„Nach dem guten Beginn hat meine Mannschaft gedacht, dass sie nicht mehr 100 Prozent geben muss. Diese Nachlässigkeiten werden bestraft“, war Lindgren – von der Anfangsphase abgesehen – mit der Leistung in der ersten Halbzeit über weite Strecken nicht einverstanden. Auch Torwart Fritz, der nach 25 Minuten seinen Platz für Slawomir Szmal räumte, kritisierte die vielen kleinen Aussetzer: „Diese Fehler müssen wir abstellen, was uns schon nach dem Seitenwechsel gelungen ist. Es ist egal, ob man den zweiten Platz sicher hat. Für uns geht es immer darum, sich zu verbessern.“

Wesentlich konzentrierter gingen die Löwen die zweite Halbzeit an. Rasch drehten sie die Partie und gingen mit 15:14 (33.) in Führung. Anschließend wurde der Vorsprung bis zum 26:21 (55.) kontinuierlich ausgebaut. „Ich bin sehr zufrieden mit der Abwehr. Oliver Roggisch und Nikola Manojlovic haben einen guten Job gemacht, Szmal hat stark gehalten“, lobte Lindgren seine Defensive: „Und im Angriff war es wie immer in den vergangenen Wochen: Uwe Gensheimer trifft.“

Sieben Feldtore erzielte der Linksaußen, dazu verwandelte er zwei Siebenmeter. Und obwohl mit Niklas Ruß eine Alternative im Kader stand, spielte der Mannheimer erneut durch. „Das habe ich gerade noch so hinbekommen“, lachte Gensheimer und verschwand Richtung Mannschaftsbus. Eine mehrstündige Rückfahrt durch die Nacht stand an. „Aber mit Siegen im Gepäck“, meinte Lindgren, „übersteht man solch eine Reise leichter.“

Von Marc Stevermüer

 01.03.2010