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Löwe Knorr führt Deutschland zu Sieg über Spanien

DHB-Team rehabilitiert sich für zuletzt schwache Leistungen

Löwe Knorr führt Deutschland zu Sieg über Spanien. DHB-Team rehabilitiert sich für zuletzt schwache Leistungen.
Recken-Youngster Renars Uscins im DHB-Trikot.

Die deutsche Handball-Nationalmannschaft hat sich am Sonntag in Berlin für zuletzt dürftige Leistungen rehabilitiert und mit Spanien eine Top-Nation geschlagen. Angeführt von einem überragenden Juri Knorr (13 Tore bei 14 Versuchen) und mit starker Defensiv-Arbeit als Basis gelang ein 32:31 (20:11) und damit der erste Sieg im sechsten EHF Euro Cup-Spiel. Das Vorbereitungsturnier auf die Heim-EM schließen die Deutschen als abgeschlagener Letzter ab und haben noch viel zu tun bis zum Turnierstart im kommenden Januar.

Halbzeit eins steht unter dem Motto: Wenn es läuft, dann läuft es. Beim 5:4 übernehmen die Deutschen die Führung und bauen sie von da an Stück für Stück aus (8.). Zwei Tore später nimmt Spaniens Trainer Jordi Ribera die erste Auszeit (7:4, 10.). Mit der Umstellung auf eine offensive 5-1-Abwehr, die teils gar auf eine 3-3-Formation hinausläuft, stoppen die Iberer kurz den deutschen Flow, kommen auf 7:6 ran (11.).

Über eine sich weiter steigernde Abwehr und einen soliden Andreas Wolff dahinter findet das DHB-Team wieder in ihren Tempo- und Durchbruchsmodus. Juri Knorr bedient Johannes Golla: 8:6 (14.). Knorr mit seinem sechsten Treffer stellt auf 11:7, da sind es erstmals vier Tore vor (16.). Dass es zur Pause deren neun sind, verdeutlicht die zunehmende Einseitigkeit der Partie.

Löwe Knorr führt Deutschland zu Sieg über Spanien: 150. Länderspiel-Tor im 41. Spiel

Justus Fischer beim Sprungwurf im Duell mit Spanien.

Spanien macht viel mehr technische Fehler, leistet sich etliche Not-Abschlüsse, die in Fehlwürfe gipfeln. Und Deutschland? Da dreht Rhein-Neckar Löwe Knorr immer weiter auf. Das 18:11 (27.) ist sein neuntes Tor an diesem Tag und sein 150. Länderspiel-Tor insgesamt. Zur Pause steht ein genauso hohes wie verdientes 20:11, zu dem erfreulicherweise auch das Recken-Nachwuchs-Duo Justus Fischer / Renars Uscins mit sehenswerten Aktionen beiträgt.

Spanien kommt ein wenig besser aus der Kabine, verkürzt auf minus fünf (23:18, 39.). Bundestrainer Alfred Gislason reagiert mit einer Auszeit. Wichtig, dass Knorr mit seinem elften Treffer den Spanier-Lauf gestoppt bekommt (24:18, 41.). Auf der Gegenseite steht auch die Abwehr wieder, verhilft Wolff zur nächsten Parade. Knorr leistet sich seinen ersten Fehlwurf – im zwölften Versuch! Routinier Jorge Maqueda bringt die Gäste auf vier Treffer ran (25:21, 45.).

Rückschlag für Deutschland, als Golla mit der dritten Zeitstrafe und Roter Karte vom Feld muss (27:22, 47.). Beim 27:25 ist die Partie wieder völlig offen, haben sich die Deutschen komplett aus der Spur bringen lassen. Gonzalo Perez de Vargas nimmt Christoph Steinert einen freien Wurf weg. Mit einer Paraden-Quote von 43 Prozent ist der Weltklasse-Mann ein Schlüssel der spanischen Aufholjagd. So wichtig, dass Wolff auf der Gegenseite ebenso Präsenz zeigt, mit seiner elften Glanztat die Führung festhält.

Nach Luca Witzkes 28:25 macht Wolff das Paraden-Dutzend voll, hält seine Mannschaft auf Kurs Heimsieg (52.). Knorrs zwölfte Bude bringt das 29:26 (54.). Spanien bleibt dran, verkürzt auf 30:28 (56.). Weil die Deutschen die Nerven behalten, gegen die offensive Abwehr des Gegners cool bleiben, auf ihre Chance warten und in den Schlussminuten eine echte Punktlandung mit einem Tor plus hinlegen, feiern sie mit ihren Fans den ersten Euro Cup-Erfolg im sechsten Anlauf und damit einen versöhnlichen Turnierabschluss.

Bilder: Sascha Klahn / DHB