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Löwen absolvieren Trainingseinheit der besonderen Art

Strahlende Gesichter bei den Rolling Rookies

Eine Trainingseinheit der besonderen Art erlebten Kim Ekdahl du Rietz, Marius Steinhauser und Bastian Rutschmann am Montagabend: sie waren zu Gast bei den Rolling Rookies.

Teammitglied und Löwen-Fan Lydia Nennstiel hatte die Handballer eingeladen: Dieses Mal feuerte die 22-Jährige aber nicht lautstark von der Tribüne der SAP Arena aus an, sondern gab den Spielern Trainingstipps in der Sporthalle der Grundschule im Emmertsgrund.

Denn die von Joachim Ritter gegründete Gruppe ist eine inklusive Sportgruppe und Mobilitätsschule für Rollstuhlfahrer. Und so zögerte Übungsleiter André Hopp zu Beginn auch nicht lange: „Jetzt setzt ihr euch erst mal in den Rollstuhl!“

Ziel der Rolling Rookies ist es, die Rollstuhlfahrer auf den Alltag vorzubereiten, dazu gehört auch das Bewältigen von Hindernissen wie Bordsteinkanten und Kanaldeckel. Außerdem werden ambitionierte Rollstuhlfahrer an den Vereinssport herangeführt: Die erste Mannschaft der SG Heidelberg Kirchheim, die Rolling Chocolates spielen  in der 2. Rollstuhlbasketball Bundesliga.

Nach der herzlichen Begrüßung und einer Vorstellungsrunde der bunten Gruppe aus 5 bis 22-Jährigen, darunter sowohl Rollstuhlfahrer als auch Fußgänger, folgte das Aufwärmen: Und bereits beim Fangen spielen zeigte sich, dass heute einige Herausforderungen auf die Löwen warteten: Kim Ekdahl du Rietz kippte schon nach wenigen Sekunden zum ersten Mal nach hinten um und landete mit einer Rückwärtsrolle neben seinem Rollstuhl. Und auch die anderen beiden Löwen waren auf die Hilfe und Tipps ihrer Mitspieler angewiesen.

Beim anschließenden Parcours wurde an verschiedenen Stationen das Meistern von Hindernissen geübt: Und wie schwierig es sein kann, Schwellen und Stufen zu überwinden, zeigte sich den Löwen schnell: „Die Balance zu halten ist am schwierigsten und wenn man dann noch so hektisch ist wie ich, wird es schwierig“ lachte Marius Steinhauser, nachdem er mehrmals auf dem Boden gelandet war. Und als der 5-jährige Ivo im Parcours die Verfolgung von Steinhauser aufnahm, kam der schon gewaltig ins Schwitzen. „Das ist unglaublich anstrengend“ gestand der Rechtsaußen der Löwen ein.

Da musste Bastian Rutschmann zwischenzeitlich schon etwas anschieben, um bei der Mattenüberquerung zu helfen. Aber mit vielen Tipps klappte es nach wenigen Minuten schon ganz gut und die Löwen sausten kreuz und quer mit den Rolling Rookies durch die Halle.

„Das war wirklich eindrucksvoll, jetzt sehe ich Rollstuhlfahrer noch mal mit ganz anderen Augen“ war Rutschmann nicht nur von der Bewältigung der Hindernisse sondern auch von der Fröhlichkeit und Begeisterung der Gruppe beeindruckt.    

Und die Kinder und Jugendlichen waren bestens vorbereitet: Nach erfolgreichem Üben zauberten sie auch mit Hilfe der Eltern Essen und Getränke für die Löwen in die Schulsporthalle und nutzen die gemütliche Runde, um ihre Fragen an die Löwenspieler zu stellen: Wie oft und was wird trainiert, was für ein Gefühl ist es, vor über 10.000 Zuschauern zu spielen, wie kamt ihr zum Handball und was macht ihr vor einem Heimspiel?

Lydia, die mit Ihrer Dauerkarte die Löwen regelmäßig in der SAP Arena anfeuert, wollte es genau wissen: „Wann genau geht der Arm der Schiedsrichter beim Zeitspiel hoch? Das verstehe ich oft nicht“. „Wir manchmal auch nicht“ lachte Kim Ekdahl du Rietz und nahm sich ebenso wie seine beiden Mitspieler viel Zeit für die Beantwortung der Fragen, bevor die Rolling Rookies noch Autogramme sammelten. Auch da wirkten die Eindrücke aus dem Training noch nach: „Stellt euch mal vor, wir müssten jetzt im Rollstuhl zu unserem Auto kommen. Allein damit den Berg hochzukommen… Unglaublich – darüber habe ich mir vorher noch nie Gedanken gemacht“ sieht auch Marius Steinhauser einige Hindernisse jetzt mit anderen Augen. Ein ganz besonderes Training für die Löwen!