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Löwen am Scheideweg (BNN)

Kronau/Östringen. Die Saison ist noch jung, schließlich haben die 18 Clubs der Handball-Bundesliga erst sechs, sieben oder maximal acht Partien absolviert. Deshalb vermeiden auch die Verantwortlichen der Rhein-Neckar Löwen vor dem Auftritt heute (19.45 Uhr) beim SC Magdeburg den Terminus „Schlüsselspiel“. Dennoch ist sich Gudmundur Gudmundsson, der Trainer des schwächelnden badischen Bundesligisten, der Bedeutung des Gastspiels an der Börde bewusst. Sollten die Löwen beim ersten deutschen Champions-League-Sieger nämlich weitere Minuspunkte ihrem Konto „gutschreiben“, droht der Absturz ins graue Mittelmaß der Tabelle. Die Badener stehen am Scheideweg.

„Wir dürfen jetzt nicht anfangen, alles kaputt zu reden“, fordert Gudmundsson, dessen Schützlinge die letzten beiden Auftritte in der Bördelandhalle verloren haben, und bittet die Fans um Geduld. „Wir wissen, dass es schwer ist, in Magdeburg zu punkten. Aber wir haben gut trainiert und sind gut vorbereitet“, versichert der Isländer. Im Duell mit dem Tabellenvierten stehen dem Coach alle einsatzfähigen Spieler zur Verfügung, für die der Auftritt einem Charaktertest gleichkommt.
„Wir haben uns beim 30:30 gegen Melsungen in den letzten zehn Minuten zu viele Fehlwürfe geleistet, weil wir unkonzentriert waren – das darf uns nicht noch einmal passieren“, sagt der Isländer und warnt vor der aggressiven Abwehr sowie dem Tempospiel der Auswahl seines Kollegen Frank Carstens. Ein Faktor des Magdeburger Aufschwungs ist der isländische Nationalkeeper Björgvin Pall Gustavsson, der im Sommer aus Schaffhausen zum SCM gewechselt ist.

Auch bei den Badenern war bisher auf die beiden Schlussleute Goran Stojanovic und Henning Fritz Verlass – mit Ausnahme des jüngsten Heimspiels gegen die MT Melsungen, bei dem beide kaum einen Ball zu fassen bekamen. Deshalb erwartet Gudmundsson unter anderem von seinen Torhütern eine Steigerung.

Von Christof Bindschädel