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Löwen auf der Zielgerade abgefangen

Hamburg. 59:59 stand auf der Hallenuhr der Hamburger Arena. Und als Karol Bieleckis direkter Freiwurf über die Querlatte zischte, jubelten nur die 11 076 Fans in blauen Trikots. Mit 32:31 (13:16) hatte Tabellenführer HSV die Löwen noch auf der Zielgeraden abgefangen, wieder war es nichts mit den „Big Points“ gegen eine Spitzenmannschaft. Schlimmer noch: Die Badener haben nun schon fünf Zähler Rückstand auf den Primus und müssen sich nach zwei Liga-Niederlagen in Folge in Sachen Meisterschaft erst einmal wieder ganz hinten anstellen. Vorwerfen konnte man den Gelbhemden eigentlich wenig, aber das Ergebnis stimmte eben nicht. „Wir waren die bessere Mannschaft und haben es nicht nach Hause gebracht. Das ist brutal enttäuschend“, brachte es Rechtsaußen Patrick Groetzki auf den Punkt.

Starke erste Viertelstunde

Von Beginn an wurde deutlich, dass diese Partie vor allem über die Abwehr entschieden wird. Und da zeigten sich die Löwen beweglicher sowie besser eingestellt, während die Regisseure auf HSV-Seite ihr Angriffsspiel zunächst überhaupt nicht in den Griff bekamen. Nach 16 Minuten hatte Löwen-Keeper Slawomir Szmal erst fünfmal hinter sich greifen müssen, zuvor hatten die Badener das 5:4 des HSV ihrerseits mit einer Vierer-Serie zur eigenen 8:5-Führung gedreht.

Und während der Tabellenführer weiter ungewöhnlich viele technische Fehler und Fehlpässe produzierte, hielten die Löwen die Konzentration auf einem gleichbleibend hohen Niveau und bauten die Führung beim 12:8 (22.) und 14:10 (25.) sogar auf vier Tore aus. Nicht zuletzt auf Uwe Gensheimer war wieder Verlass. Bis zum Halbzeitpfiff hatte der Linksaußen bereits sieben Treffer, davon vier Strafwürfe, auf dem Konto. „Da war sogar mehr für uns drin“, blickte Löwen-Aufsichtsratschef Jesper Nielsen beim 16:13 seines Teams zur Pause auf ein paar ausgelassene Chancen zu Beginn der Partie.

Und einen höheren Vorsprung hätten die Gelbhemden auch gut gebrauchen können, denn Hamburg kam wild entschlossen aus der Kabine und machte aus dem Rückstand einen 19:17-Vorsprung (38.). Nun waren auch die 11 076 Fans voll da, den Löwen stand ein heißer Tanz bevor, bei dem sie zunächst kühlen Kopf bewahrten. Erneut eine Vierer-Serie bedeutete das 21:19 für die Gelbhemden, die Partie geriet zu einem ähnlichen Krimi wie das Pokal-Endspiel beider Teams Anfang Mai an gleicher Stätte. Dabei hatten die Löwen lange den Vorteil auf ihrer Seite und legten immer wieder vor. Die 30:29-Führung durch Ólafur Stefánsson konterte der HSV dann aber zum 31:30 aus Sicht der Nordlichter (58.). Groetzki glich nochmals aus (31:31/59.). Als Myrhol am Kreis umgerissen wurde, blieben die Pfeifen des Schiedsrichter-Duos Geipel/Helbig stumm. Marcin Lijewskis Rückraum-Knaller bedeutete dann die Vorentscheidung, an der die Löwen in den letzten Sekunden nichts mehr ändern konnten.

Von Thorsten Hof

 25.11.2010