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Löwen bezwingen Lions

42:30-Sieg zum EHF-Cup-Auftakt

Die Rhein-Neckar Löwen sind mit einem 42:30 (21:9)-Erfolg gegen die OCI Lions aus den Niederlanden erfolgreich in die dritte Runde des EHF-Pokals gestartet. Vor 1.243 Zuschauern in der Mannheimer MWS Halle überzeugte die Mannschaft von Trainer Guðmundur Guðmundsson aber nur im ersten Durchgang.

Manager Thorsten Storm lehnte lässig am Tribünengeländer vor dem Eingang zum Kabinentrakt. Die Anspannung, die ihm bei Top-Spielen in der Bundesliga ins Gesicht geschrieben steht, war – wenn sie überhaupt da war – nach fünf Minuten gewichen. So lange hatten die Gäste aus der niederländischen Provinz Limburg noch mitgehalten und die Tatsache ausgenutzt, dass die Löwen nicht von der ersten Sekunde an Vollgas gaben (4:3), weil sie die Partie zunächst doch etwas zu sehr auf die leichte Schulter genommen hatten. Mit dem ersten Angriff des Spiels ballerte Ivan Čupić die Kugel erstaunlich deutlich über das Tor, und auch Uwe Gensheimer knallte einen Sololauf an die Latte. Doch dann schaltete die Guðmundsson-Sieben einen Gang hoch, spätestens bei Krzysztof Lijewskis Treffer zum 8:4 war klar, wo die Reise hingehen würde (13.). Goran Stojanović hatte einen ungewohnt ruhigen Abend, zwölf Paraden allein im ersten Durchgang verzeichnet der Montenegriner nicht alle Tage.

Die Niederländer, die bei allem Respekt kein Bundesliganiveau aufweisen, hatten immerhin ein paar gute Aktionen. Linksaußen Tim Mullens traf vier Mal in den ersten 30 Minuten, Nikola Miricki hatte sagenhaftes Pech mit vier Aluminiumtreffern und auch Keeper Thijs van Leeuwen gab keine schlechte Figur ab. Pech hatte er, als er einen Čupić-Wurf sogar festhielt, dann aber mit einem Fehlpass Lijewskis Treffer zum 14:6 einleitete (17.). Nach 20 Minuten nahm Guðmundsson Gensheimer, der bis dahin fünf Mal eingenetzt hatte, von der Platte und brachte Niklas Ruß, der nach nur wenigen Sekunden auch schon einen Strich hinter seinem Namen in der Torschützenliste stehen hatte.

Den Start in die zweite Hälfte verschliefen die Gelbhemden und kassierten in den ersten drei Minuten ein 0:3. Der Motor stotterte etwas im zweiten Durchgang, nach exakt einer Viertelstunde hatten die Löwen genauso viele Tore kassiert wie in der gesamten ersten Hälfte, ohne die es zu diesem Zeitpunkt 9:9 gestanden hätte. Die Paraden, die nun Henning Fritz leisten musste, waren zudem schwieriger, als die seines Kollegen zuvor, weil die Lions nun viel bessere Würfe nehmen durften. Die Tore der Löwen hingegen resultierten nun weniger aus mannschaftlichem Zusammenspiel, sondern aus der individuellen Klasse einzelner Akteure, was Guðmundsson nicht gefallen haben konnte. Während die Limburger nun alles daran setzten, so glimpflich wie möglich davonzukommen und von ihrer kleinen Anhängerschaft angefeuert fighteten, was das Zeug hielt, gingen es die Löwen allzu locker an. Am Weiterkommen der Löwen gibt es zwar nach dem 42:30-Erfolg keinen Zweifel, doch die Leistung in den zweiten 30 Minuten, die 21:21 endeten, machten den eigentlich vorhandenen Klassenunterschied nicht deutlich und ließen auch Manager Storm etwas finsterer dreinblicken.

„Die erste Halbzeit war in Ordnung, die zweite nicht, weil wir da nicht mehr so konzentriert waren“, sagte Uwe Gensheimer, der in der zweiten Halbzeit nicht mehr auf die Platte musste. Der niederländische Rechtsaußen Martijn Meijer fragte den Löwen-Kapitän, ob er nach dem Rückspiel das Trikot mit ihm tauschen werde. Sichtlich angefressen war derweil Coach Guðmundsson. „Wir haben in der zweiten Hälfte viel zu viele Gegentore bekommen, weil wir einfach nicht mehr schnell zurückgelaufen sind. Das war nicht in Ordnung. Die zwölf Tore Unterschied sind aber okay.“ Das Rückspiel in Geleen steigt am kommenden Samstag.

Rhein-Neckar Löwen: Stojanović (1. Hz.), Fritz (2. Hz.) – Lijewski (5), Schmid (8), Šešum (3/3) – Čupić (6), Gensheimer (5/1) – Myrhol (3) – Roggisch, Bielecki (5), Lund (1), Gunnarsson (2), Ruß (1), Müller (3).
OCI Lions: Van Leeuwen (bis 56.), Hoiting (ab 56. und bei zwei Siebenmetern) – Miricki (6), J. Verjans, Vernooy (3) – Meijer (2), Mullens (9) – Pejović (2) – van de Wall, Cremers (1), Kittel (2/1), Janssen (2), Timmers (n.e.), Steins, Baart (2), R. Verjans (1).
Strafminuten: / – Verlooy (2), Janssen (2), Pejović (2).
Trainer: Guðmundur Guðmundsson – Gabrie Rietbroek.
Zuschauer: 1.243.
Schiedsrichter: Samuel Bernet / Dominique Wick (Schweiz).
Spielfilm: 4:3 (5.), 5:4 (10.), 11:5 (15.), 15:6 (20.), 18:8 (25.), 21:9 (Hz.); 24:14 (35.), 26:16 (40.), 30:18 (45.), 33:22 (50.), 38:27 (55.), 42:30 (Endstand).
Zeitstrafen: 0/3.
Siebenmeter: 4/3 – 3/1.
Rhein-Neckar Löwen: Ivan Čupić wirft an die Latte.
OCI Lions: Nikola Miricki wirft an die Latte.
OCI Lions: Martijn Meijer scheitert an Fritz.
Beste Spieler: Schmid – Mullens.