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Löwen empfangen morgen GWD Minden

Gäste stecken im Abstiegskampf

Zwischen den beiden Spielen im Achtelfinale der VELUX EHF Champions League gegen MOL-Pick Szeged treffen die Rhein-Neckar Löwen am morgigen Mittwoch auf GWD Minden, der Traditionsverein aus Ostwestfalen steckt dabei mitten im Abstiegskampf.

Mit aktuell 16 Punkten nach 25 Spielen liegen die morgigen Gäste der Rhein-Neckar Löwen nur auf Tabellenplatz 17, das rettende Ufer ist allerdings nur zwei Punkte, also nur einen Sieg entfernt. Dabei hatte man in Minden vor dem Saisonbeginn ganz andere Ziele. Um den Klassenerhalt wollte man beim Altmeister, dessen größte Erfolge schon viele Jahre zurückliegen, eigentlich nicht mehr spielen, der Blick in der Tabelle ging nach oben, entsprechend geschickt wurde die
Mannschaft von Manager-Urgestein Horst Bredemeier verstärkt. Mit dem niederländischen Nationaltorwart Gerrit Eijlers verpflichtete man vom SC Magdeburg
einen äußerst erfahrenen Torhüter, der auf über zehn Jahre Bundesligaerfahrung zurückblicken kann. Ebenfalls vom SC Magdeburg kam mit Kreisläufer Marco
Oneto ein Abwehrspezialist, der GWD eigentlich zu mehr Stabilität in der Defensive verhelfen sollte. Der Chilene machte sich einst beim FC Barcelona einen
Namen, gewann 2011 mit den Katalanen sogar die Champions League.

Mit Arne Niemeyer kehrte zudem ein Rückraumspieler vom Nachbarn TuS Nettelstedt-Lübbecke zurück nach Minden, der das Handballspielen einst bei GWD erlernte und sich bei den Grün-Weißen einen Namen in der Bundesliga machte und auch den Sprung in die Nationalmannschaft schaffte. Rückraumspieler
Miladin Kozlina spielte mit seinem Ex-Club Vardar Skopje letzte Saison sogar noch in der Champions League. „Von der Papierform ist Minden alles
andere als ein Abstiegskandidat, sie verfügen über so viel Erfahrung auf dem Feld, da dürfen wir uns vom Tabellenplatz nicht täuschen lassen“, sagt Löwen-
Trainer Nikolaj Jacobsen, der auf eine sportliche Reaktion seiner Mannschaft nach dem enttäuschenden Hinspiel im Achtelfinale der VELUX EHF Champions League gegen Pick Szeged vom vergangenen Wochenende hofft. „Ich war unheimlich enttäuscht, wie wir gegen Szeged aufgetreten sind. Ich hoffe gegen Minden geben meine Spieler die richtige Antwort und holen sich gleichzeitig etwas Selbstvertrauen für das Spiel in Ungarn, denn auch die Champions League haben wir noch nicht abgehakt.“

Während bei den Löwen am morgigen Mittwoch wohl Gedeon Guardiola zurück in den Kader kehren wird, warfen Verletzungssorgen die Gäste in dieser Saison weit zurück, nur zwei Auswärtserfolge gelangen GWD bisher in der laufenden Saison. Gegen Aufsteiger HC Erlangen wurden beide Spiele gewonnen, ebenso wie die beiden Derbys gegen den Nachbarn TuS Nettelstedt-Lübbecke. Die Duelle mit dem TuS zählen vor allem bei den Anhängern der Mindener zu den wichtigsten Spielen der Saison, hier sprechen 4:0 Punkte eine klare Sprache für GWD. Es folgten jedoch nur noch vier weitere Heimsiege bis zum heutigen Tag und der damit verbundene Absturz auf die Abstiegsränge. Zu wenig um den ehemaligen Trainer Goran Perkovac im Amt zu halten. Nach nur 19 Monaten war die Zeit für den ehemaligen Schweizer Nationaltrainer abgelaufen. Ende Februar übernahm mit Frank Carstens ein alter Bekannter das Traineramt an der Weser. Carstens trug von 2000-2003 selbst das grün-weiße Trikot, ehe er sich als Trainer bei der TSV Hannover-Burgdorf und beim SC Magdeburg einen Namen in der Bundesliga machte und ab 2011 für 14 Monate zusätzlich als Co-Trainer der DHB-Nationalmannschaft arbeitete. Der 43-jährige Handballlehrer löste erst vor wenigen Wochen seinen bis zum Saisonende laufenden Vertrag beim SC Magdeburg auf, um die Trainerposition bei GWD übernehmen zu können. Auch wenn Carstens Vertrag für die 2. Liga Gültigkeit hat, strebt der neue GWD-Coach den Klassenerhalt an. Helfen soll dabei auch Magnus Jernemyr. Bereits vor der WM-Pause im letzten November verpflichtete Minden mit dem Schweden einen Abwehrspezialisten der Extraklasse. Der ehemalige Nationalspieler war von 2008-2013 der Abwehrchef
des FC Barcelona und gewann in dieser Zeit Titel am Fließband. Gefährlichster Torschütze der Gäste ist Aljoscha Schmidt mit aktuell 97 Treffern. Der Linksaußen
kommt im Schnitt auf 4 Treffer pro Spiel, dicht gefolgt von Alexsandar Svitlica, der in der mannschaftsinternen Torjägerliste nur drei Treffer hinter
Schmidt liegt.

Unbestrittener Kopf der Mannschaft ist jedoch Dalibor Doder, der schwedische Spielmacher gewann mit Landsmann Jernemyr bei den olympischen Spielen 2012 in London die Silbermedaillie und zählt auf der Rückraum Mitte Position zu den besten Spielern der Liga. Im Hinspiel im vergangenen Oktober fehlte Doder verletzungsbedingt und wurde auf dem Feld von seiner Mannschaft schmerzlich vermisst. Während die Löwen-Abwehr im Hinspiel Aljoascha Schmidt ohne Treffer halten konnte, absolvierte ein anderer Mindener gegen die Löwen sein wohl bestes Saisonspiel. Christoffer Rambo traf elf Mal, der norwegische Linkshänder teilt sich seine Position im Nationalteam mit Harald Reinkind und war beim Duell im vergangenen Oktober von den Löwen überhaupt nicht in den Griff zu bekommen. „Wir müssen gegen Minden direkt zeigen, dass es für sie heute nichts zu holen gibt“, fordert Alexander Petersson einen ähnlichen Auftritt von seinen Kollegen wie im letzten Bundesligaspiel in Hannover. Anwurf zum Duell mit GWD Minden ist am morgigen Mittwoch um 19 Uhr. Eintrittskarten gibt es noch an der Abendkasse der SAP Arena.