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Löwen erledigen souverän ihre Pflichtaufgabe

Mannheim. Er ist nicht sonderlich groß. Geschätzte 1,80 Meter, vielleicht sogar noch einen Tick kleiner. Zu übersehen war Gudmundur Gudmundsson, 49, gestern in der Mannheimer SAP Arena zwischen all den Handball-Riesen trotzdem nicht. Der neue Trainer der Rhein-Neckar Löwen gab Vollgas: Die Arme wirbelten, die Beine rotierten. Er wirkte wie ein Dirigent. Die Coaching-Zone war seine Bühne. Dort gab er den Takt vor, dort sprach er seinem Personal Mut zu. Was sollte da noch schief gehen?

Nichts! Die Heimpremiere des Isländers war von Erfolg gekrönt. Die Badener siegten, schossen den TSV Hannover-Burgdorf mit einer 36:28 (21:13)-Packung aus dem mit 7898 Zuschauern besetzten Bösfelder Ufo. „Das war ein wichtiger Sieg für uns“, bilanzierte Olafur Stefansson, „vor allem Grzegorz Tkaczyk hat diesmal ein sehr gutes Spiel gezeigt.“ Vieles ist neu seit dem letzten Heimspiel. Nicht nur der Trainer. Ein neues Ritual bezieht nun auch die Zuschauer mit ein: Sie sollen künftig nach der Begrüßung des Rudels stehen bleiben, und zwar genau so lange, bis die Löwen das erste Tor geworfen haben. Stressig war das gestern Abend nicht.

Nach exakt 1:56 Minuten knallte Uwe Gensheimer, der Publikumsliebling, erstmals den Ball in die Maschen. Und es ging zielstrebig weiter: Die Löwen marschierten auf 5:1 davon. Henning Fritz sei Dank. Der Routinier im Tor der Löwen parierte mehrfach glänzend, entschärfte unter anderem auch einen Siebenmeter. Doch plötzlich riss der Faden. Wie so oft, wenn die Gelbhemden gegen die vermeintlich Kleinen der Liga ran müssen: Der Motor stotterte, lief im Leerlauf. Allerdings nur kurz, ganz kurz: Karol Bielecki und Co. rauften sich zusammen, brillierten, kombinierten, brannten bis zur Pause ein Feuerwerk ab.

Nach dem Seitenwechsel präsentierte Gudmundsson dann einen anderen taktischen Schachzug: Altmeister Stefansson setzte sich auf die Bank, machte Platz für Patrick Groetzki, der nun im rechten Rückraum ran durfte. Groetzki spielte gut. Und Stefansson nutzte die Auszeit zum Beobachten. Was er sah, gefiel ihm jedoch nur bedingt: „Wir haben nach der Pause nicht optimal agiert. Wir müssen besser werden.“

Rhein-Neckar Löwen: Roggisch, Gensheimer 6/2, Ruß, Schmid, Lund 1, Stefansson, Groetzki, Gunnarsson 4, Cupic 6, Myrhol 6, Tkaczyk 9, Bielecki 4. TSV Hannover-Burgdorf: Johannsen 5, Jonsson 5, Hallgrimsson, Jurdzs 6, Buschmann, Lehnhoff 5/4, Rydergard, Fauteck, Bedzikowski 1, Svavarsson 5, Blanke, Olsen 1, Puljezevic. Zuschauer: 7698. Spielfilm: 2:0, 5:1, 7:4, 8:7, 10:7, 11:7, 13:8, 15:9, 17:10, 19:11, 20:12, 21:13 (Halbzeit) 24:13, 25:14, 27:17, 27:20, 29:22, 30:23, 32:24, 33:26, 34:27, 36:28 (Endstand).

Von Daniel Hund

 30.09.2010