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Löwen ernten nur Hohn (BNN)

Kiel/Karlsruhe (BG). „Zehn Minuten lang war alles in Ordnung, dann haben wir angefangen, die Bälle weg zu schmeißen. So hat man in Kiel keine Chance.“ Deutlicher konnte ein Fazit wie das von Oliver Roggisch nach dem 25:33(9:17)-Debakel der Rhein-Neckar Löwen beim in dieser Saison weiter unbesiegten THW Kiel nicht ausfallen. Nach der 4:5-Führung (10.) der Kieler brach die badische Handballgemeinschaft auseinander.

Nur einmal waren die Löwen nach Michael Müllers Treffer zum 2:1 (4.) in Führung. Dann trumpften Kiels Torwart Thierry Omeyer und Rückraumschütze Filip Jicha auf. Während Jicha die ersten vier Tore seiner Mannschaft warf, entnervte der Franzose im Tor des Tabellenführers nicht nur Ivan Cupic. Der Kroate scheiterte in den ersten 20 Minuten von der Außenposition dreimal gegen Omeyer. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Ausnahmetorwart schon sechs von zehn Würfen pariert. Für Cupic war danach Schluss, so dass Patrick Groetzki kam. Für den deutschen Nationalspieler lief es anfangs auch nicht besser. Immerhin konnte er sich im zweiten Abschnitt steigern und fünf Tore werfen.

Für Karol Bielecki hingegen war der Auftritt in Kiel eine einzige Katastrophe. Der Pole warf in der ersten Halbzeit mehrfach, traf aber nicht ein einziges Mal das Tor. „Karol wollte“, nahm Roggisch seinen Mitspieler in Schutz, „er hat nicht mit Absicht neben das Tor geworfen“. Als der Rückraumspieler in der 46. Minute zum 17:26 traf, setzte es in der Kieler Sparkassen-Arena höhnischen Applaus. Für Bielecki war es das erste Tor nach zehn vorausgegangenen Fehlversuchen. Zu diesem Zeitpunkt hatte Jicha seine zehn Tore bereits erzielt.

„Bei uns hatte keiner Normalform“, gestand Roggisch den kollektiven Ausfall ein. „Die Abwehr war nicht gut, die Torhüter auch nicht und im Angriff haben wir die Bälle weggeschmissen“, fügte der 33-Jährige hinzu. Dagegen waren die Worte von Kiels Trainer Alfred Gislasson das exakte Gegenteil: „Wir haben super verteidigt, einen starken Torwart gehabt, sind Gegenstöße gelaufen und haben im Angriff Lösungen gefunden.“ Eine Erklärung für das Debakel fand Roggisch nicht wirklich: „Es soll keine Ausrede sein, die letzten Wochen haben aber viel Substanz gekostet. Wenn man in Kiel gewinnen will, muss alles fit sein. Das war nicht so.“