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Löwen finden ihre Leichtigkeit wieder

36:27-Erfolg in der Champions League gegen Kristianstad / Starke Leistung über (fast) 60 Minuten

Bogdan Radivojevic war bester Löwen-Schütze.Pflichtsieg mit ausgiebigem Kür-Programm: Mit 36:27 (18:14) haben die Rhein-Neckar Löwen am Mittwochabend ihr Heimspiel gegen IFK Kristianstad gewonnen und im fünften Spiel in der VELUX EHF Champions League 2018/19 den dritten Sieg gelandet. Mit sechs Punkten liegen sie in Gruppe A auf Achtelfinal-Kurs. Bester Werfer bei den überzeugend auftretenden Badenern war Rechtsaußen Bogdan Radivojevic mit neun Treffern.

„Es ist schön, wenn man genau das umsetzen kann, was man sich vorgenommen hat“, sagte der serbische Nationalspieler noch auf dem Feld direkt im Anschluss an die Partie. Großes Lob schickte er an die Adresse der Fans in der SAP Arena: „Ich bedanke mich bei allen, die heute gekommen sind.“ Der Sportliche Leiter Oliver Roggisch zog ein zufriedenes Fazit: „Wir haben gut angefangen, Andreas Palicka im Tor hat super gehalten. Dann waren wir eine Weile nicht aggressiv genug in der Abwehr, haben Kristianstad zurück ins Spiel gebracht. Nach der Pause war es dann hinten viel stabiler, und vorne haben wir fast alles richtig gemacht.“ Nach dem früh im Spiel am Kopf verletzten Steffen Fäth gefragt, gab Roggisch Entwarnung: „Er kann schon wieder Scherze machen. Alles halb so wild. Es ist eine leichte Gehirnerschütterung.“

Andreas Palicka ist gleich voll da

Andreas Palicka landet 13 Paraden.Auf der Platte sieht es, wie von Roggisch gelobt, vom Anpfiff weg nach optimaler Einstellung aus. Anlaufzeit? Geschenkt. Die Löwen legen los wie der Teufel, allen voran Filip Taleski. Der Mazedonier netzt die ersten beiden Schüsse ein, Andreas Palicka hält den ersten Wurf der Schweden. Alex Petersson krallt sich beim nächsten Angriff den Ball und erledigt den dazugehörigen Gegenstoß im Alleingang. Als dann noch Jerry Tollbring das 4:0 nachlegt, hat IFK-Coach Ola Lindgren erst einmal genug und nimmt die Auszeit. Von nun an präsentieren sich die Gäste deutlich stabiler, vor allem in der Offensive finden sie ordentliche Lösungen. In der Abwehr allerdings greifen sie immer wieder hart daneben. Leidtragender auf Löwen-Seite ist Steffen Fäth: Philip Henningsson erwischt ihn voll im Gesicht, der Löwe geht zu Boden, muss raus. Mit Verdacht auf Gehirnerschütterung wird er in die Kabine begleitet.

Nachdem Henningsson mit Roter Karte zum Duschen geschickt worden ist, zaubert Andy Schmid ein Kempa-Anspiel auf Tollbring. Der Ex-IFK-Akteur macht das 6:2, der überragend aufgelegte Bogdan Radivojevic legt das 7:2 nach. Die Löwen zeigen sich in absoluter Spiellaune, allen voran der serbische Rechtsaußen, der bis zur Halbzeitpause auf sechs überwiegend herrliche Treffer kommt. Weil aber Kristianstad nun konsequent auf seine Chancen wartet und meist klug abschließt, können sich die Mannheimer nicht weiter absetzen. Vor allem Stig Tore Nilsen im rechten Rückraum (vier Tore) und Arnar Arnarsson am Kreis (drei Treffer) sind die Fixpunkte im Angriff, dazu kommt Kapitän Olafur Gudmundsson, der einen mehr als passablen Armzug vorzuweisen hat. So gehen die Löwen mit 18:14 in die Pause, auch Dank eines superstarken Palicka, der bereits nach 30 Minuten acht Paraden stehen hat.

Vladan Lipovina lässt es krachen, genauso wie Bogdan Radivojevic

"Bogi" fliegt zum Torerfolg.In Durchgang zwei kommt Vladan Lipovina von der Bank und braucht wie der Rest der Mannschaft keine Anlaufzeit. Nach weniger als 60 Sekunden lässt er das Netz im IFK-Tor zappeln, erzielt das 19:14. Von seinen weiteren vier Treffern ist einer schöner als der andere Wucht und Präzision: Note eins. Doch nicht nur der Halbrechte legt eine beeindruckende Sohle aufs Parkett. Die ganze Löwen-Truppe zeigt sich hoch konzentriert und spielfreudig. Jerry Tollbring erobert einen Ball in der Defensive, Gedeon Guardiola versenkt zum 22:15: Nach fünf Minuten in Halbzeit zwei ist die Partie kurz vor der Vorentscheidung. Zumal sich die Schweden weiterhin zu viele Fehler erlauben, bald das Dutzend an Ballverlusten vollmachen. In der 44. Minute bereitet Andy Schmid mit einer fantastischen Kreuzbewegung das 28:20 durch Mads Mensah vor: Das Spiel ist zu diesem Zeitpunkt endgültig in trockenen Tüchern.

Der Rest ist teilweise richtig schön anzusehen. Schmids No-Look-Pass auf Nielsen zum 31:22 macht Lust auf mehr, danach schalten die Schweden auf Manndeckung gegen den Löwen-Kapitän und Mads Mensah. Schmid darf auf die Bank, sich schonen für die nächsten Aufgaben – die Kollegen bringen das Spiel zu Ende und final ein souveränes 36:27 auf die Anzeigetafel. Zum Lohn wird mit den wie immer tollen Fans gefeiert. Die SAP Arena bleibt ein guter Platz für Handball-Partys.  

Rhein-Neckar Löwen – IFK Kristianstad 36:27 (18:14)

Löwen: Appelgren, Palicka – Schmid (6/4), Lipovina (5), Sigurdsson, Radivojevic (9), Tollbring (3), Abutovic, Mensah (4), Fäth, Groetzki, Taleski (2), Guardiola (1), Petersson (2), Nielsen (3), Kohlbacher (1)

Kristianstad: Larsson, Kappelin – Hansson, Nyfjäll (1), Arnarsson (3), Henningsson, Nilsen (5), Canellas (2), Larsson, Gudmundsson (5), Freiman (3), Ehn (2), Einarsson (2), Jurmala Aström, Chrintz, Halen (4/1)

Trainer: Nikolaj Jacobsen – Ola Lindgren

Schiedsrichter: Kursad Erdogan / Ibrahim Özdeniz (Türkei)

Zuschauer: 3082

Strafminuten: Kohlbacher (4) – Arnarsson (6), Nyfjäll (2), Henningsson (2)

Rote Karten: Henningsson (6., grobes Foulspiel), Arnarsson (3. Zeitstrafe)

Siebenmeter: 4/4 – 1/1

Spielfilm: 1:0, 4:0, 4:1, 5:1, 5:2, 7:2, 9:2, 10:4, 10:6, 12:7, 13:8, 14:9, 17:11, 18:14 (HZ), 19:14, 20:15, 23:16, 25:18, 25:20, 29:20, 32:23, 36:27 (EN)