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Löwen-Form-Check in Hannover
Nach guter Vorbereitung starten die Löwen am Donnerstag bei den Recken in die HBL-Saison 2021/22
„Wir sind alle froh, dass es wieder losgeht. Vor allem freuen wir uns auf die Zuschauer.“ Auch wenn für Klaus Gärtner und die Rhein-Neckar Löwen zum Bundesliga-Start ein schweres Auswärtsspiel bei der TSV Hannover-Burgdorf ansteht (Donnerstag, 19.05 Uhr, live auf Sky). Die Vorfreude auf den Handball und das Wiedersehen mit den Fans überwiegt alles. Wenngleich die Corona-Regeln weiter eine spürbare Einschränkung bedeuten, sagt der Löwen-Cheftrainer: „Ein wieder halbwegs normaler Liga-Betrieb, darauf freuen wir uns sehr.“
Anfang März 2020 spielten die Löwen das letzte Mal ein Bundesliga-Spiel in einer gut gefüllten Halle. Damals noch ohne Gärtner als Trainer, dafür mit dem frisch für Kristjan Andrésson gekommenen Martin Schwalb auf der Bank. Ziemlich genau eineinhalb Jahre später, Anfang September 2021, fiebern alle Beteiligten dem Spiel in der ZAG Arena am Expo Plaza in Hannover entgegen. 10 000 Zuschauer fasst die Recken-Festung, 3600 sind laut Corona-Verordnung erlaubt. Bis Dienstag waren etwas mehr als 2000 Tickets vergriffen.
Verdient hätte das Duell eine volle Arena. Die Löwen reisen mit dem Schwung der Vorbereitung, überwiegend starken Testspiel-Auftritten und dem lockeren Euro-League-Quali-Aufgalopp gegen den türkischen Meister Spor Toto SK in die Messestadt an der Leine. Frischen Wind in die Löwen-Kabine gebracht haben laut Torwart-Routinier Andreas Palicka die neuen jungen Wilden. Juri Knorr, Benjamin Helander, Kristjan Horžen und Mamadou Diocou deuten schon nach wenigen Wochen im Klub an, dass sie sportlich wie menschlich ein Gewinn sein können für den Kader der Löwen-Zukunft.
Löwen-Form-Check in Hannover: HBL-Debüt von Christian Prokop
„Alle Mann an Bord“, meldet Klaus Gärtner, der acht Jahre lang in der Nachwuchsabteilung der SG Flensburg-Handewitt (2004 bis 2012) tätig war und nun vor seiner ersten kompletten Saison als Chefcoach einer Bundesliga-Mannschaft steht. Bis auf Top-Torwart Mikael Appelgren stehen ihm für den Auftakt zur 56. HBL-Spielzeit auch alle zuletzt angeschlagenen Spieler zur Verfügung – inklusive des zweiten Weltklasse-Keepers Palicka. Um in Hannover zu bestehen, ist das eine nicht zu unterschätzende Voraussetzung.
„Christian Prokops Mannschaften sind bekannt dafür, dass sie eine aggressive Abwehr spielen. Wir rechnen damit, dass die Hannoveraner emotional spielen, dass sie eine kämpferische Einstellung haben werden“, sagt Gärtner und fordert von seinen Jungs dasselbe. „Eine kämpferische Einstellung an den Tag legen, aggressiv spielen, als Mannschaft auftreten“, skizziert der 46-Jährige „die Basics, die wir uns vorgenommen haben.“
Man muss nicht drumherum reden. Nach drei weniger befriedigenden Spielzeiten wünschen sich alle Löwen ein hungriges, ein kämpferisches Team, dem dann auch Fehler leichter verziehen werden. Klaus Gärtner zielt mit seiner Vorgabe genau dorthin. Die Stimmung innerhalb der Mannschaft, sie ist jedenfalls nicht nur laut den Herren Palicka und Gärtner eine positive, eine leistungsförderliche. Jetzt gilt es, dass auch auf die Platte zu bringen. In Hannover. Gegen eine richtig unbequeme Truppe.
Ilija Brozovic und Evgeni Pevnov sowie der neu verpflichtete Prokop-Schützling Bastian Roscheck bilden im Abwehr-Zentrum das Herzstück der Recken. Dass es in der vergangenen Saison nur zu Rang elf reichte, zudem das Halbfinal-Aus im DHB-Pokal schmerzte, sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass da eine hohe Hürde auf die Löwen zukommt. Fabian Böhm und Ivan Martinovic sind zwei Klasse- Rückraumspieler, auf den Außen und im Tor zeigt sich der TSV-Kader ähnlich gut ausgestattet.
Löwen-Form-Check in Hannover: 3 Kandidaten für die Spielmacher-Position
Ein Fragezeichen steht hinter der Position des Mittelmannes, wo nach den Abgängen von Morten Olsen 2020 und Alfred Jönsson 2021 ein Fragezeichen steht. Die Kandidaten heißen Veit Mävers aus der eigenen Jugend, Filip Kuzmanovski, der nach seinem Wechsel aus Magdeburg in sein zweites Recken-Jahr geht, und Jonathan Edvardsson. Der 24-Jährige kommt von IK Sävehof, debütierte jüngst in der starken schwedischen Nationalmannschaft, schaffte es in den Olympia-Kader. Auszurechnen sind die Niedersachsen also auch auf dieser Position nicht wirklich. Genauso wie am Kreis, wo Justus Fischer nach einer starken U19 EM sich anschickt, das nächste aufstrebende Recken-Talent mit Bundesliga-Format zu werden.
Fest steht: In Hannover werden die Löwen nicht nur den Schwung aus der Vorbereitung, sondern vor allem klassische Wettkampfhärte brauchen. Genügend Erfahrung dafür haben sie neben den vielen „jungen Hunden“ zu bieten. Allein Andreas Palicka und Andy Schmid, die in ihre letzte Löwen-Saison starten, bringen mehr als 700 Bundesliga-Spiele auf die Platte. Dazu kommen mit Uwe Gensheimer und Patrick Groetzki zwei Außen, die seit einer gefühlten Ewigkeit zum Inventar der Löwen wie zu dem der ganzen HBL gehören.
Die Mischung, so scheint es, passt. Ob dieser Eindruck dem Realitäts-Check TSV Hannover-Burgdorf standhält? Wir freuen uns riesig darauf, das herauszufinden am Donnerstag, 19.05 Uhr, in der ZAG Arena, am Bildschirm oder wo und wie auch immer.