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„Vielleicht die besten 20 Minuten dieser Saison“

Löwen schlagen Leipzig nach Blitzstart mit 26:23

Ymir Gislason gegen Philipp Weber.

Zweiter Bundesliga-Heimsieg für die Rhein-Neckar Löwen in Folge. Gegen den SC DHfK Leipzig setzten sich die Löwen am Dienstagabend mit 26:23 (14:10) durch und konnten sich dabei auf die neu gewonnene Stärke in der Abwehr verlassen. Nach einem famosen Start und den laut Patrick Groetzki „wohl besten 20 Minuten dieser Saison“ führten die Gelben bereits 7:1, leisteten sich aber zwischen der 24. und 44. Minute eine Phase mit nur vier Torerfolgen, in der sie die aufopferungsvoll kämpfenden Leipziger wieder herankommen ließen.

Die Entscheidung fiel durch diesen Leistungsknick erst in der Schlussphase, nachdem die Sachsen beim 21:19 auf zwei Tore dran waren (49.). Patrick Groetzki sprach insgesamt von einer „positiven Tendenz“ und lobte vor allem die Arbeit des neuen Innenblocks aus Ymir Gislason und Gedeón Guardiola: „Die ergänzen sich richtig gut.“

Blitzstart für die Löwen. Nach Leipzigs 0:1 durch Maciej Gebala gehen die nächsten sieben Treffer auf das Konto der Gelben. Wie zuletzt ist es die Abwehr, die den Weg freimacht nach vorne. So provoziert die Defensive reihenweise Fehler, gleich fünf Angriffe in Folge bringen die Leipziger nicht einmal zum Torabschluss. Die Löwen bestrafen das eiskalt, Mads Mensah, Alex Petersson, Andy Schmid und Jannik Kohlbacher bringen das 5:1 (7.). Nach 6 Minuten und 35 Sekunden muss André Haber die erste Auszeit nehmen für den SC DHfK.

Hexer Palicka in Hochform

Seiner Mannschaft gibt das zunächst keinen Impuls. Andy Schmid per Siebenmeter legt das 7:1 nach (7.), per schneller Mitte auch das 8:2 (10.). Die Löwen wie im Rausch, Leipzig unter den Rädern. Und da ist Andreas Palicka im Tor noch gar nicht im Spiel. Als der Schweden-Hexer auch noch Parade um Parade beisteuert, ziehen die Löwen bis auf acht Tore davon, führen nach der zweiten Auszeit Leipzigs 13:5 (20.). „Palle“ kommt zu diesem Zeitpunkt auf eine Fangquote von sagenhaften 50 Prozent.

Als Löwen-Coach Martin Schwalb im Rückraum durchwechselt, Romain Lagarde und Niclas Kirkeløkke für Mads Mensah und Alex Petersson bringt, kommt der Löwen-Angriff ins Stocken. In Minute 24 erzielen die Gelben mit dem 14:6 das letzte Tor der ersten Halbzeit. Die Leipziger, die ihre Attacken jetzt noch länger ausspielen und mit Geduld die entscheidende Lücke in der starken Löwen-Abwehr suchen, kommen Treffer um Treffer ran. Dazu landet Joel Birlehm eine Parade nach der anderen. Zur Pause steht es 14:10 – der Vorsprung der Löwen, der einst bei acht Toren lag, ist halbiert.

Nach dem Wechsel geht es ähnlich weiter. Das Angriffsspiel der Löwen stockt gewaltig. Wichtig, dass die Abwehr nach wie vor überragend arbeitet und Andreas Palicka den Rest eiskalt wegfischt. So nimmt er Franz Semper einen Wurf weg, genauso einen Freien von Gebala. Beim 18:14 beträgt der Vorsprung konstant vier Tore (41.). Dass die Löwen nicht deutlicher davonziehen, liegt vor allem an der Chancenverwertung. Joel Birlehm im SC-Tor steigert seine Bilanz in kürzester Zeit von fünf auf neun Paraden. Beim Stand von 18:15 nimmt Martin Schwalb die zweite Auszeit (43.).

20 Minuten mit nur vier Toren

Schwer tun sich seine Jungs aber weiterhin. 20 Minuten mit vier Löwen-Toren, das ist viel zu wenig. So robben sich die Leipziger mit dem 18:16 auf zwei Treffer ran (44.). Den Bann bricht „der Neue“; Ymir Örn Gislason dreht sich spektakulär und trifft zum 19:16. Einen der wenigen technischen Fehler Leipzigs bestraft Jerry Tollbring mit dem 20:16 (47.). Weil sich nun aber auch die Löwen einige Unsauberkeiten erlauben, bleibt es spannend. Krzikalla verkürzt auf 20:18 – da droht den Löwen ein erneuter Krimi in der SAP Arena.

Den entscheidenden Zwischensprint befeuert Niclas Kirkeløkke, der sich mit wilder Entschlossenheit zum 22:19 durchtankt (50.). Palickas neunte Parade und das Comeback-Tor von Steffen Fäth bringen das 23:19. Leipzigs nächster Patzer und wieder der bockstarke Tollbring erhöhen auf 24:19 – da sind die Löwen auf Kurs Heimsieg (52.). Angespornt von wieder einmal überragenden Löwen-Fans bringen die Gelben das Ding nach Hause. Nach großem Kampf gegen bemerkenswert fightende Sachsen steht es 26:23. Es darf wieder gefeiert werden!

Rhein-Neckar Löwen – SC DHfK Leipzig 26:23 (14:10)

Löwen: Appelgren, Palicka – Schmid (6/2), Kirkeløkke (3), Lagarde, Tollbring (6/1), Abutovic, Mensah (1), Fäth (1), Groetzki (2), Guardiola, Petersson (3), Gislason (1), Ganz, Kohlbacher (3), Kessler

Leipzig: Vortmann, Birlehm (ab 13.) – Semper (3), Wiesmach, Witzke (1), Krzikalla (5/3), Binder, Janke (2), Pieczkowski (1), Roscheck, Weber (1), Mamic (3), Remke (1), Gebala (4), Milosevic (1), Santos (1)

Trainer: Martin Schwalb – André Haber

Schiedsrichter: Stefan Schneider / Colin Hartmann

Zuschauer: 6182

Strafminuten: Abutovic (2), Guardiola (2) – Krzikalla (2)

Siebenmeter: 3/5 – 3/3

Löwen: Schmid scheitert an Birlehm (28.), Tollbring an der Latte (42.)

Spielfilm: 0:1, 7:1, 8:2, 8:4, 11:4, 12:5, 14:6, 14:10 (HZ), 15:10, 15:11, 16:11, 16:12, 17:13, 18:14, 18:16, 20:16, 20:18, 21:19, 24:19, 24:21, 25:21, 26:23 (EN)

Die Stimmen zum Spiel
Die Pressekonferenz nach dem Spiel