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Löwen geben immer die richtige Antwort und springen an die Spitze

29:22-Erfolg der Badener im Spitzenspiel gegen die SG Flensburg-Handewitt

Um keine Antwort verlegen: Die Rhein-Neckar Löwen haben den ersten echten Härtetest mit Bravour bestanden, haben das Spitzenspiel der DKB Handball-Bundesliga für sich entschieden: Die Badener setzten sich am Mittwochabend mit 29:22 (13:8) ) gegen die SG Flensburg-Handewitt durch. Vor 7395 Zuschauern in der SAP Arena avancierten Andy Schmid und Patrick Groetzki mit jeweils sechs Treffern zu den erfolgreichsten Werfern auf dem Parkett. Der Spieler des Spiels war allerdings Torhüter Niklas Landin Jacobsen, für den sensationelle 24 Paraden notiert wurden. „Was für ein Super-Abend, was für eine unglaubliche Stimmung in der SAP Arena“, sagte der Däne und bestätigte: „Ich habe nicht einen Augenblick daran gezweifelt, dass wir das heute gewinnen.“

Löwen-Trainer Gudmundur Gudmundsson war zufrieden, der Isländer bilanzierte im Anschluss: „Das war eine sehr gute Mannschaftsleistung, nachdem die Vorbereitung wegen vieler angeschlagener  Spieler nicht einfach für uns war. Dieses Team gibt alles, um zu gewinnen, jeder kämpft für den anderen.“ Manager Thorsten Storm erklärte beim Pressegespräch: „Ich gratuliere der Mannschaft und unserem Trainer zu einem tollen Erfolg. Jeder, der heute reinkam, kannte seine Aufgabe, die Truppe war sehr gut eingestellt.“ Dagegen musste SG-Coach Ljubomir Vranjes anerkennen: „Herzlichen Glückwunsch an die Rhein-Neckar Löwen zu zwei Punkten, die völlig verdient sind.“ SG-Geschäftsführer Dierk Schmäschke unterstrich die Aussagen seines Coaches: „Wir sind von Anfang an nicht ins Spiel gekommen und haben noch viel Arbeit vor uns.“ Für die Löwen war es der vierte Sieg im vierten Duell der Saison 13/14. Damit katapultierten sie sich dank des besseren Torverhältnisses auf den Platz an der Sonne, übernahmen die Tabellenführung vor dem THW Kiel. 

Die Begegnung zwischen den Löwen und den Nordlichtern begann nach einer Schweigeminute für den am 25. Juli verstorbenen Löwen-Gesellschafter Achim Niederberger.

Die Badener vergaben zunächst zu viele Gelegenheiten, um in Führung gehen zu können. „Wir müssen im Angriff konzentriert spielen, dürfen uns nicht viele Fehler erlauben“, hatte Gudmundsson vor der Partie von seinem Team gefordert.  Und ab Mitte des ersten Abschnitts waren die Hausherren auch im Angriff in der Partie angekommen: Uwe Gensheimer per Siebenmeter, Patrick Groetzki beim Gegenstoß traumhaft sicher und Andy Schmid unwiderstehlich: 8:5 (18.). Auszeit Flensburg.  Als Schlüssel zum Erfolg sah Coach Gudmundsson allerdings die bislang in dieser Saison wieder überragende Abwehr. Und der Isländer sollte Recht behalten: Beim 10:6 (21.) hielt der erneut bärenstarke Keeper Landin Jacobsen einen Siebenmeter von Anders Eggert. Es war die neunte Parade des Dänen, der sich allerdings auch auf die gelbe Mauer vor ihm verlassen konnte: Was die Löwen blockten, wie sie um jeden Ball kämpften – das war Herz, das war Leidenschaft, das war aber vor allem Handball ganz nach dem Geschmack der Löwen-Fans.

Hatte sich das Lazarett der Badener vor dem Topspiel gelichtet, konnte eine Frage für die Löwen nicht positiv beantwortet werden: Rajko Prodanovic, der vom Champions-League-Gruppengegner MKB Veszprém ausgeliehene Rechtsaußen, muss weiter auf sein Debüt im gelben Trikot warten. Die Freigabe für den 27-jährigen Serben aus Ungarn war aus unverständlichen Gründen nicht rechtzeitig eingetroffen. 

Dagegen ballerte Sergei Gorbok nach überstandener Grippe munter drauf los: Das 11:6 (25.) bedeutete die erste Fünf-Tore-Führung, die der Russe mit seinen Treffern zwei und drei auch beim 13:8-Halbzeitstand unterstreichen konnte. Acht Fahrkarten bis zur Pause, aber auch nur acht Gegentreffer, bei elf Paraden von Torhüter Landin.  Diese Defensive verdiente sich erneut den Namen Bollwerk, im Angriff war das ausbaufähig.

Aber auch nach dem Wechsel agierten die Gelben im Angriff zunächst zu wechselhaft, waren nicht konzentriert genug. Grund genug für Coach Gudmundsson, um zum zweiten Mal an diesem Abend die grüne Karte zu legen. Auszeit (38.). Die Folge: Schmid tankte sich durch, sorgte für das 17:12. Aber die Fehlwürfe in der Offensive und einige Nachlässigkeiten in der Abwehr, ließen die Flensburger verkürzen. Bis Schmid seine Dynamik ausspielte und in dieser Phase des Spiels für die ganz wichtigen Tore sorgte: Sein insgesamt fünfter Treffer bedeutete das 18:14 (42.). Und Groetzki klaute die Kugel, krönte den Gegenstoß mit seinem vierten Tor. Aber dennoch witterte die SG ihre Chance: Doppelschlag von Mogensen und Nenadic – 19:16 (43.). Aber Kim Ekdahl du Rietz ließ sich nicht beirren. Groetzki nach Gegenstoß – Treffer Nummer fünf für ihn. Quote: 100 Prozent. Aber dann passierten immer wieder leichte Fehler, warfen die Löwen die Bälle weg. Beim 22:20 (47.) war die SG den Badenern bis auf zwei Treffer auf die Pelle gerückt. Die Badener aber behielten kühlen Kopf, gaben auch in dieser Phase die richtige Antwort: Runar Karason packte den Hammer aus. Auszeit Flensburg. Sie verpuffte bei der SG. Denn Groetzki machte sein halbes Dutzend voll. Unter den Augen von Bundestrainer Martin Heuberger lieferte der National-Rechtsaußen eine imposante Vorstellung ab. Die Badener hatten ihre Sicherheit wiedergefunden. Karason – 25:20. Noch neun Minuten. Erneut Auszeit. Wieder Flensburg. Und Parade Nummer 20 für Landin. Was der Zwei-Meter-Mann im Kasten veranstaltete, das war eine Demonstration! Er ließ die norddeutschen Angreifer verzweifeln. Und als Gorbok zum 27:21 (54.) vollendete, bogen die Löwen ganz langsam Richtung Ziellinie ein.

Rhein-Neckar Löwen – SG Flensburg–Handewitt 29:22  (13:8)

Rhein-Neckar Löwen: Landin Jacobsen, Stojanovic (n.e.); Schmid  (6), Gensheimer (2/2), Roggisch, I. Guardiola, Sigurmannsson (n.e.), Gorbok (5), Myrhol (2), Groetzki (6), Karason (3), G. Guardiola (1), Ekdahl du Rietz (4),

SG Flensburg-Handewitt: Andersson, Rasmussen (ab 50.); Karlsson, Nenadic (3), Eggert (5/3), Glandorf (2), Mogensen (5), Svan (4), Weinhold (2), Heinl, Gustafsson, Gottfridsson, Knudsen (1),

Trainer: Gudmundur Gudmundsson – Ljubomir Vranjes

Strafminuten: Ekdahl du Rietz (2), I. Guardiola (2), Roggisch (2) – Weinhold (2), Glandorf (2), Knudsen (4)

Zuschauer: 7395

Zeitstrafen: 3 – 4

Siebenmeter: 2/2 – 4/3

SG Flensburg–Handewitt: Eggert scheitert an Landin Jacobsen

Spielfilm:  1:2 (5.), 4:3 (10.), 10:6 (20.), 11:6 (25.), 13:8 (HZ), 15:10 (35.), 17:13 (40.), 21:17 (45.), 24:20 (50.), 27:22 (55.), 29:22 (EN)

Schiedsrichter:  Fabian Baumgart / Sascha Wild (Neuried / Offenburg)

Beste Spieler: Landin Jacobsen, Groetzki, Schmid – Andersson, Mogensen