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Losgelöste Löwen feiern eine Party (MM)

29:22 im Spitzenspiel gegen Flensburg

MANNHEIM. Die Fans standen und feierten ihre Helden. Strahlende Gesichter überall. Auf den Rängen. Auf der Platte. Die Rhein-Neckar Löwen ließen sich im Spitzenspiel der Handball-Bundesliga auch von der SG Flensburg-Handewitt nicht aufhalten. Mit 29:22 (13:8) schickten die Gelbhemden den Meisterschaftsanwärter zurück in den Norden und sind nun Tabellenführer. „Das war eine bärenstarke Leistung“, jubelte Trainer Gudmundur Gudmundsson. Das Lachen wollte auch aus dem Gesicht des wieder einmal überragenden Torhüters Niklas Landin nicht weichen: „Das war eine starke Leistung von uns.“

Flensburg legte zunächst ein 3:1 (6.) vor, bis zur Pause erlaubten die Gelbhemden den Norddeutschen allerdings nur noch fünf weitere Treffer. Der EHF-Cup-Sieger biss sich in die Partie – wie es sich für echte Löwen auch gehört. Bjarte Myrhol schloss einen 3:0-Lauf zum 4:3 (10.) ab – und fortan gaben nur noch die Badener den Ton an. Die bärenstarke Abwehr drängte die SG immer wieder ins Zeitspiel, nach Ballgewinnen schalteten die Gelbhemden blitzschnell um. Mitte der ersten Halbzeit rollte der Löwen-Express mit Wucht über Flensburg hinweg, nach Andy Schmids Treffer zum 8:5 (18.) nahm SG-Trainer Lubomir Vranjes erst einmal eine Auszeit. 

Gorbok mit Rückraum-Raketen

Doch so richtig fanden seine Mannen auch danach nicht zurück ins Spiel, weil die Löwen sie nicht ließen. Die Deckung stand wie eine unüberwindbare Mauer – und dann war ja auch noch Landin da, die Krake zwischen den Pfosten. Der Däne entschärfte den Siebenmeter von Lasse Svan, danach ließen sich die Löwen sich auch nicht vom kurzfristigen Ausscheiden Myrhols irritieren. Denn nun schwang sich Sergei Gorbok zum Anführer auf, der Russe platzierte drei Rückraum-Raketen punktgenau im Flensburger Tor.

Die 13:8-Pausenführung war mehr als verdient. „Wir spielen super in der Abwehr“, freute sich Manager Thorsten Storm schon beim Seitenwechsel und gratulierte der Mannschaft nach dem Schlusspfiff: „Es ist einfach grandios, wie diese Jungs jedem Gegner immer wieder den Zahn ziehen.“

Die Badener kamen zu Beginn der zweiten Halbzeit zunächst nicht mehr so in Schwung wie zuvor. Es wurde nicht mehr so flüssig kombiniert wie zuvor, das Angriffsspiel verlor an Tempo. Dazu mehrten sich die Ballverluste. Beim 16:12 (37.) reagierte Trainer Gudmundsson sofort und nahm eine Auszeit. Doch das brachte nichts, im Angriff wurden weiterhin Bälle verschenkt und Chancen ausgelassen. Die logische Folge: Der Vorsprung war beim 17:14 (41.) wieder etwas mehr geschrumpft.

In der Offensive war es jetzt fast nur noch Andy Schmid, der bei den Löwen Akzente setzte und traf. Patrick Groetzkis Gegenstoß-Tor zum 21:16 (44.) sorgte für Entlastung, doch in dieser Phase versäumten es die Gelbhemden trotz Überzahl, sich weiter abzusetzen. Das Polster wurde immer kleiner, nur noch 22:20 hieß es nach 47 Minuten.

Die Löwen brauchten frische Impulse – und die kamen von Runar Karason mit zwei ganz wichtigen Treffern. „Das ist jetzt meine Rolle. Ich komme rein und soll beim Gegner für Verwirrung sorgen. Das heute ganz gut geklappt“, sagte der Isländer. Und natürlich strahlte auch er über das ganze Gesicht.

Von Marc Stevermüer