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Löwen geben richtige Antwort

30:23-Erfolg gegen den TV Großwallstadt

Mit einem ungefährdeten 30:23 (18:10)-Sieg gegen den TV Großwallstadt haben sich die Rhein-Neckar Löwen für die klare Niederlage in Berlin rehabilitiert. „Wir hatten uns für heute einiges vorgenommen“, sagte Trainer Guðmundur Guðmundsson nach der Partie. „Das hat man heute vor allem in der Abwehr gesehen.“

Die Löwen begannen so, als wollten sie von der ersten Sekunde weg eine Antwort auf die klare Niederlage von Berlin geben und zogen gleich mal auf 5:1 weg. Wie ruppig es in beiden Defensivreihen zuging, zeigt die Tatsache, dass es zu diesem Zeitpunkt bereits vier Siebenmeter – zwei auf jeder Seite – gab. Löwen-Keeper Goran Stojanović stach gleich mal gegen den gebürtigen Mannheimer Michael Spatz, einen der besten Siebenmeter-Schützen der Liga, und zog den Großwallstädtern in der Anfangsphase mit vielen Paraden den Zahn. Erst in der 14. Minute, als Moritz Schäpsmeier zum 8:2 traf, kassierte der Montenegriner den ersten Treffer aus dem Feld, am Ende brachte er es auf 18 Paraden. „Nach dem Berlin-Spiel war es wichtig, dass wir vor allem kämpferisch eine gute Leistung zeigen, um den Zuschauern zu beweisen, dass wir besser sind als zuletzt gezeigt“, so der Keeper.

Zu diesem Zeitpunkt hatte TVG-Coach Peter Dávid seinen Schlussmann bereits ausgetauscht. Das lag aber nicht daran, dass Martin Galia in den ersten sieben Minuten keinen Ball zu fassen bekam, sondern dass sich der Tscheche verletzt hatte und sich ebenso wie Kreisläufer Jens Tiedtke minutenlang vom Physiotherapeuten behandeln lassen musste. Andreas Wolff wurde sofort von einem Treffer Ivan Čupićs „begrüßt“ und durfte gleich wieder an die Seitenlinie – Auszeit (7:20). Doch die half nichts, vor allem ein Uwe Gensheimer in Topform heizte den Mainfranken ein. Der Löwen-Kapitän überwand Wolff mit einem „Roller“ und einem Rückraumwurf, die Gelbhemden bauten ihre Führung kontinuierlich aus (10:2, 15.). Als Gensheimer per Tempogegenstoß das 17:8 gelang, hatte er fast die Hälfte aller Löwen-Treffer auf dem Konto – und genauso viele wie der TVG. Mit einem beruhigenden 18:10 ging es schließlich in die Pause, und die Frage, die sich jetzt aufdrängte, war: Würde die Guðmundsson-Sieben im zweiten Durchgang wieder die Zügel schleifen lassen?

Antwort: Nein! Auch wenn es bedingt durch einige Wechsel nicht mehr ganz so geölt lief, blieben die Löwen dennoch klar am Drücker. „Wir haben von Anfang an Gas gegeben und eine positive Körpersprache gezeigt“, lobte Abwehrchef Oliver Roggisch. „Wenn wir so auftreten, macht das uns und den Zuschauern einfach mehr Spaß.“

Gensheimer erzielte beim 23:15 per Siebenmeter Treffer Nummer zehn (42.) und hielt seine Farben auf Kurs. In der Defensive auf der Halbposition spielend, war der Linksaußen noch konterstärker als ohnehin schon. Und obwohl die Partie zeitig entschieden war, hatten die knapp 5.000 Zuschauer in der SAP ARENA immer wieder was zu feiern. Gensheimers Wurf durch die Beine mit dem Rücken zum Tor etwa, der zwar sogar den Weg ins Netz, aber wegen Übertritts keine Anerkennung fand. Oder Stojanovićs Doppelparade erst im Eins-gegen-Eins mit Maximilian Holst und im Nachwurf gegen Spatz. Erst in der Schlussphase erlaubten die Gelbhemden dem TVG eine Ergebniskosmetik, die aber nach der Leistung niemanden störte. Auch Niklas Ruß durfte sich per Siebenmeter in die Torschützenliste eintragen.

Am Ende war Gensheimer mit zwölf Toren bester Werfer des Abends. „Wir haben konzentriert begonnen und standen hinten stark. Das war der Schlüssel.“ Auch sein Coach war diesmal voll des Lobes: „Unsere Abwehrleistung im ersten Durchgang war überragend“, freute sich Guðmundsson. „Und genau das hatten wir uns vorgenommen.“ Während der Blick des Isländers gleich wieder zum Auswärtsspiel am Samstag beim VfL Gummersbach driftete, richtete Manager Thorsten Storm seinen Fokus noch auf das aktuelle Ergebnis. „Wir haben den TVG zum dritten Mal in dieser Saison geschlagen und bewiesen, dass wir das bessere Team sind. Aber Großwallstadt schlägt man nicht eben im Vorbeigehen.“ Dann wagte auch er einen Blick nach vorne: „Ich hoffe, dass die Zuschauer erkannt haben, wozu die Mannschaft in der Lage ist und uns auch im Pokalspiel am 14. Dezember gegen den HSV Hamburg unterstützen. Wir können am Samstag in Gummersbach gewinnen, und mit dem Rückenwind auch den HSV schlagen“, blickte der Manager optimistisch in Richtung DHB-Pokal-Achtelfinale.

Rhein-Neckar Löwen: Stojanović, Fritz (bei zwei Siebenmetern) – Lijewski (1), Lund (1), Šešum (3) – Čupić (3), Gensheimer (12/5) – Myrhol (4) – Schmid (2), Roggisch, Bielecki (1), Gunnarsson, Ruß (1/1), Müller (2).
TV Großwallstadt: Galia, Wolff (ab 7.) – Schäpsmeier (4), Köhrmann (2/2), Kneer (3) – Spatz (5/1), Eisenträger –Tiedtke – Holst (4/2), Larsson, Jakobsson, Maas (1), Liebald (3), Weinhold (1), Kaufmann (n.e.).
Strafminuten: Roggisch (4), Schmid (2) / Jakobsson (2), Larsson (4), Kneer (2).
Trainer: Guðmundur Guðmundsson – Peter Dávid.
Zuschauer: 4.848.
Schiedsrichter: Nils Blümel / Jörg Loppaschewski (beide Berlin).
Zeitstrafen: 3 / 4.
Spielfilm: 4:1 (5.), 7:1 (10.), 10:2 (15.), 13:6 (20.), 15:6 (25.), 18:10 (Hz.); 20:12 (35.), 22:14 (40.), 25:15 (45.), 27:18 (50.), 27:19 (55.), 30:23 (Endstand).
Siebenmeter: 6/6 – 8/5.
TV Großwallstadt: Spatz scheitert an Stojanović.
TV Großwallstadt: Köhrmann scheitert an Fritz.
TV Großwallstadt: Spatz wirft über das Tor.
Beste Spieler: Gensheimer, Myrhol – Fehlanzeige.