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Löwen geben wieder Gas (RNZ)

Mannheim. Zuletzt hatte der Motor bei den Rhein-Neckar Löwen in der Handball-Bundesliga noch ordentlich gestottert, nur ein Remis gelang in Lübbecke. Nun aber, im EHF-Pokal, gab der Tabellenführer beim Heimspiel vor 1467 Zuschauern gegen den HC Motor Zaporozhye wieder richtig Gas. Mit 35:22 (18:11) wurden die Ukrainer in der Mannheimer GBG-Halle am Herzogenriedpark abgefertigt und die Löwen marschieren, nachdem sie ja auch ihr Spiel bei Tatran Presov mit 34:33 gewonnen hatten, in Richtung Viertelfinale.

„Die WM-Pause hat uns viel Spielfluss gekostet, aber heute hat sich die Mannschaft wieder freigespielt“, erklärte Manager Thorsten Storm den Wandel des Löwen-Spiels zum Guten. „Alle wollten unbedingt gut spielen. Es war kein Spaziergang, Zaporozhye war nicht so schlecht, sie sind aber eingebrochen, weil wir so viel Druck gemacht haben.“

Gegen die Abwehr der Rhein-Neckar Löwen fanden die Ukrainer nur selten ein probates Mittel und wenn, dann warteten die beiden Torhüter Goran Stojanovic (1. Halbzeit) und Niklas Landin (2.) auf Beute. Das brachte Sicherheit ins Spiel der Hausherren und zunehmend kehrte bei den Spielern von Trainer Gudmundur Gudmundsson die Leichtigkeit des Handball-Seins zurück.

„Wir haben den Gegner sehr ernst genommen und uns gut vorbereitet, denn die haben zuletzt gut gespielt“, sagte „Gudmi“, denn immerhin hatte HC Motor das Auftaktspiel in der EHF-Pokal-Gruppenphase gegen Kolding nur mit 21:24 verloren. Doch die mit einigen Hünen besetzte Mannschaft aus der Handball-Stadt Zaporozhye geriet schnell ins Hintertreffen und in der zweiten Halbzeit resignierten die Gäste – Motor begann zu stottern.

Trainer Gudmundur Gudmundsson durfte sich freuen, das auch die Tore über die gesamte Mannschaft verteilt waren und er sein Stammpersonal nicht durchspielen lassen musste, so dass sich auch die zweite Garde erfolgreich präsentieren durfte.

So führte sich der junge Marius Steinhauser – auf der rechten Außenbahn für Patrick Groetzki eingewechselt – gleich mit zwei Treffern innerhalb einer Minute ein, und der Spanier Isaias Guardiola, der für den am Fuß verletzten Alexander Petersson (31. Minute) einsprang, steuerte gleich vier Treffer bei. Und da sich das Löwen-Rudel diesmal keine Schwächephase leistete, geriet der Sieg nie in Gefahr. „Ich freue mich über unsere Leistung, wir haben unseren Plan verfolgt“, sagte Rückraumspieler Kim Ekdahl du Rietz, der mit fünf Toren erfolgreichster Löwen-Schütze war.

Am Mittwoch (20.15 Uhr) wird sich zeigen, welcher Gradmesser die Ukrainer tatsächlich waren und ob die Spielfreude bei den Löwen nur deshalb zurückgekehrt ist, weil es die Ukrainer zuließen, denn dann folgt das schwere Auswärtsspiel bei der HG Wetzlar, das die Rhein-Neckar Löwen gewinnen müssen, wenn sie ihre Tabellenführung vor dem Abonnementmeister THW Kiel verteidigen wollen.

Rhein-Neckar Löwen: Ekdahl du Rietz 5, Schmid 5/4, Sesum 4, Petersson 4, I. Guardiola 4, Myrhol 4, Sigurmannsson 3, Steinhauser 2, Gedeón Guardiola 2, Groetzki 2
HC Zaporozhye: Semikow 5/2, Burka 3, Rewin 3, Kurylenko 2, Aflitulin 2, Sapun 1, Bespalow 1, Mirsojew 1, Pawlo Gurkowski 1, Jewgeni Gurkowski 1, Schuk 1, Gladyr 1
Zuschauer: 1467, Strafminuten: 4/10
Stenogramm: 0:1, 2:2, 5:2, 9:5, 13:6, 16:7, 18:11 (Halbzeit), 20:12, 24:15, 26:16, 32:18, 35:20, 35:22 (Endstand).

Von Hasso Waldschmidt