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Löwen gegen Kiel schaut Karabatic im Fernsehen

Barcelonas Weltstar über das Champions-League-Viertelfinale am Ostersonntag in der SAP Arena

Er war mehrfacher Meister in Frankreich (mit MAHB Montpellier) und Deutschland (mit dem THW Kiel), und seit Freitag darf sich Nikola Karabatic auch erstmals spanischer Meister nennen. Durch einen 48:22-Erfolg über Aragon sicherte sich der FC Barcelona locker und leicht die insgesamt 21. Trophäe in der Liga Asobal, nach 25 Siegen in 25 Spielen, neun Spieltage vor dem Saisonende. Nach einem Intermezzo bei Aix-en-Provence war der Franzose vor dieser Spielzeit zu den Katalanen gewechselt

Im Gegensatz zur heimischen Liga werden Karabatic und Barcelona am Sonntag (Anwurf 19.15 Uhr in der SAP Arena) richtig gefordert. Dann gastiert der siebenfache Champions-League-Sieger zum Viertelfinal-Hinspiel der VELUX EHF Champions League bei den Rhein-Neckar Löwen. Und Nikola Karabatic denkt mit gemischten Gefühlen an internationale K.o.-Spiele gegen die Badener: Mit dem THW Kiel zog er durch einen deutlichen Heimsieg mit dem THW Kiel ins Champions-League-Finale der Saison 2008/2009 ein und erzielte in beiden Partien zusammen 13 Treffer. In der Spielzeit 2010/11 erlebte Karabatic (seinerzeit zwölffacher Torschütze) allerdings sein Viertelfinal-Waterloo: Nach einem 29:27-Sieg in der SAP Arena verlor er mit Montpellier Rückspiel zuhause mit 26:35 – und statt der Franzosen qualifizierten sich die Rhein-Neckar Löwen zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte für das VELUX EHF FINAL4 in Köln.

Dorthin wollen beide Kontrahenten auch in diesem Jahr – aber nur einer kann gewinnen.

Im Interview vor dem „Gigantenduell“ zeigt Karabatic – Welthandballer 2007, Weltmeister 2009 und 2011, Europameister 2006, 2010, 2014, Doppel-Champions-League-Sieger 2003 und 2007 – großen Respekt vor den Löwen.

Werden Sie das Bundesliga-Gipfeltreffen Rhein-Neckar Löwen gegen Ihren Ex-Klub THW Kiel verfolgen?

Nikola Karabatic: Ja, natürlich lasse ich mir so etwas nicht entgehen. In Barcelona werde ich die Live-Übertragung auf Sport 1 verfolgen.

Freuen Sie sich darauf, mal wieder in Deutschland zu spielen?

Nikola Karabatic: Auf  jeden Fall. In Deutschland ist alles etwas anders, die Hallen sind größer und fast immer ausverkauft, die Stimmung ist toll, da macht es richtig Spaß aufzulaufen, speziell in der SAP Arena, da war ich ja auch schon lange nicht mehr.

Bei Ihrem letzten Auftritt gewannen Sie mit Montpellier, schieden dann aber zuhause aus. Hegen Sie noch Revanchegelüste?

Nikola Karabatic: Das ist schon so lange her… Es war ganz bitter, aber schon damals hatten die Löwen ein Riesenteam. Nach dem Hinspielerfolg waren wir uns vielleicht zu sicher. Aber ich muss ja auch betonen, dass ich mit Kiel schon einmal ein Champions-League-Halbfinale gegen die Löwen gewonnen habe. Aber das ist alles Schnee von gestern, am Sonntag geht es bei null los.

Ist es eine besondere Motivation, als frisch gebackener spanischer Meister in Mannheim anzutreten?

Nikola Karabatic: Eigentlich nicht. Leider ist die Liga nicht mehr das, was sie einmal war. Es war seit Monaten klar, dass wir Meister werden, nur der Zeitpunkt war offen. Jetzt ist es eben passiert. Somit liegt unser klarer Fokus jetzt auf der VELUX EHF Champions League.

Ist die Situation in Spanien, wo Barcelona keine Konkurrenz hat, ein großer Vorteil im Vergleich zu einem Bundesligisten – der vier Tage zuvor auch noch das Spitzenspiel gegen Kiel bestreitet?

Nikola Karabatic: Ja, das kann man schon sagen. Es war wirklich nicht schwer, alle Spiele zu gewinnen. Unsere einzige Motivation in Spanien ist es nun, ohne Punktverlust Meister zu werden.

Im Gegensatz zur heimischen Konkurrenz sind die Rhein-Neckar Löwen aber ein ganz anderes Kaliber….

Nikola Karabatic: Auf jeden Fall! Die Löwen spielen trotz des verpassten Pokalfinales bislang eine herausragende Saison, in der Bundesliga und in der Champions League. Gerade auf internationalem Terrain haben die Löwen tolle Spiele abgeliefert, haben verdient eine Topmannschaft wie Kielce rausgeworfen. Auf uns wartet ein richtig starker Gegner, möglicherweise der stärkste der bisherigen Saison.

Sehen Sie Ihre Mannschaft angesichts der vielen Topstars und weil Barcelona ausgeruhter ist, als Favorit aufs Weiterkommen an?

Nikola Karabatic: Ich sehe keinen großen Favoriten, das werden zwei ganz enge und offene Spiele. Unser einziger Vorteil ist, dass wir als Gruppensieger das Rückspiel zuhause bestreiten können, und dort haben wir schon lange nicht mehr verloren.