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Löwen-Gegner im Viertelfinale: Viel Mentalität und eine Trainer-Legende

Was die Rhein-Neckar Löwen in der EHF European League im Duell mit Chekhovskie Medvedi erwartet

Löwen-Gegner im Viertelfinale: Klasse, Mentalität und eine Trainer-Legende: Was die Löwen im Duell mit Chekhovskie Medvedi erwartet.
Sergei Kosorotov spielt bei den Bären eine zentrale Rolle.

Chekhovskie Medvedi. Zugegeben: Es gibt Vereinsnamen, die leichter über die Lippen gehen. Zumal bei jemandem, der der russischen Sprache nicht sonderlich mächtig ist. Nun geht es für die Rhein-Neckar Löwen aber genau gegen jenen Zungenbrecher aus der Metropolregion Moskau. Und weil dies im Viertelfinale der EHF European League der Fall ist, heißt es im Duell der Bären mit den Löwen: Der Gewinner kommt ins Final Four!

Löwen-Trainer Martin Schwalb sprach schon vor Wochen mit Blick auf den Turnier-Weg seiner Mannschaft vom schwersten aller möglichen Wege. Tatsächlich war RK Nexe im Achtelfinale ein richtig unangenehmer Gegner. Mit 27:25 im Hin- und 27:27 im Rückspiel setzten sich die Nordbadener auch denkbar knapp durch. Nun also Chekhovskie Medvedi. Oder eingedeutscht: Medwedi Tschechow. Und auch die Russen hatten es im Achtelfinale mit einem echten Kracher zu tun.

Nicht wenige sahen in USAM Nîmes Gard den Favoriten in diesem Duell, zumal die Franzosen in ihrer Gruppe unter anderem den Füchsen Berlin ein 34:34 abgetrotzt und am Ende hinter den Berlinern Platz zwei belegt hatten. Umso überraschender kam das deutliche 30:25 im Achtelfinal-Hinspiel. In der Sport Hall „Olimpiyskiy“ Chekhov ließen sich die Bären auch von einem kompletten Fehlstart samt 1:4-Rückstand nicht irritieren. Binnen sechs Minuten drehten sie die Partie, gingen 5:4 in Front und steckten auch den zweiten Rückschlag im Spiel weg, als sie kurz vor der Pause mit 11:14 ins Hintertreffen gerieten.

Mit einer furiosen zweiten Hälfte, die sie nach dem 13:15 zur Pause mit 17:10 für sich entschieden, legten die Russen den Grundstein fürs Weiterkommen. Die Protagonisten der Aufholjagd waren Alexander Kotov (Rückraum rechts), Sergei Kosorotov (Rückraum links), Kreisläufer Pavel Andreev und Torwart Artjom Grushko, der nach seiner Einwechslung 9 von 19 Würfen entschärfte und damit auf eine Klasse-Quote von 47 Prozent gehaltener Bälle kam. Im Rückspiel reichte dann eine vor allem kämpferisch starke Leistung, um mit einem 24:24 den Vorsprung aus dem Hinspiel über die Zeit und sich selbst in die Runde der letzten Acht zu bringen.

Löwen-Gegner im Viertelfinale: Trainer-Legende mit eingebauter Titel-Garantie

Löwen-Gegner im Viertelfinale: Klasse, Mentalität und eine Trainer-Legende: Was die Löwen im Duell mit Chekhovskie Medvedi erwartet.
Wladimir Maximow (2. v. links) genießt in Russland Legenden-Status.

Bemerkenswert: Beim Gastspiel im Süden Frankreichs ließ Chekhovskie Medvedi überhaupt nichts mehr anbrennen, führte fast die komplette Spielzeit über und dominierte die Partie von vorneweg. Das spricht für einen gewissen Lerneffekt, den man der Mannschaft von Wladimir Maximow gutschreiben muss – und der sie als besonders gefährlichen Gegner ausweist. Nicht zuletzt dürfte das mit dem Trainer zu tun haben. Maximow ist eine russische Handball-Legende, als Spieler wie als Trainer. Zu aktiven Zeiten gewann er mit der damaligen Sowjetunion unter anderem die Olympische Goldmedaille bei den Spielen 1976. Nach der Spielerkarriere führte er die russische Nationalmannschaft in den 1990er Jahren zu EM- und WM-Titeln sowie zu zweimal Olympia-Gold. Seit 2001 trainiert er in Chekhov und gewann mit seinem Team – ungelogen – jedes Jahr die nationale Meisterschaft.

Nun, im Spätherbst seiner Trainerlaufbahn, schickt sich Maximow an, Dauer-Meister Chekhovskie Medvedi zu neuem Glanz auf der europäischen Handball-Bühne zu führen. Zum vorerst letzten Mal standen die Bären 2010/11 in einem Viertelfinale, damals noch in der Champions League. Seitdem verabschiedete man sich Jahr für Jahr in der Gruppenphase, landete nun in der Euro League und schickt sich dort an, mit einer Mischung aus vielen tollen Talenten und einigen gestandenen Haudegen zum Favoritenschreck zu werden. In der starken Gruppe A gewannen Maximows Jungs unter anderem bei Gruppensieger Plock mit 27:25, zuhause boten sie den starken Polen beim 27:28 Paroli bis zur Schlusssirene.

Die Erkenntnis für die Löwen: Gegen Chekhovskie Medvedi braucht es definitiv zwei richtig starke Leistungen, um sich den Traum vom Final Four zu erfüllen. Die Erkenntnis für alle Löwen- und Handball-Fans: Am kommenden (13.4.) sowie am darauffolgenden Dienstag (20.4.), jeweils 18.45 Uhr live auf DAZN, lohnt es sich definitiv einzuschalten. Fest steht: Der Löwen-Gegner im Viertelfinale hat es faustdick hinter den Ohren.

Bilder: Chekhovskie Medvedi