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Löwen gehen mit Erfolg in EM-Pause

Wichtiger 29:26-Erfolg beim Bergischen HC mit starkem Rückraum

Romain Lagarde machte sein bestes Löwen-Spiel bisher.

Ein Sieg zum Jahresabschluss: Mit 29:26 (16:12) haben die Rhein-Neckar Löwen ihr letztes Spiel in 2019 gewonnen und dabei beim Bergischen HC eine über weite Strecken konzentrierte und stabile Leistung geboten. Romain Lagarde erzielte sieben Tore und war genauso Matchwinner wie Mikael Appelgren im Tor (13 Paraden) und Mit-Neuzugang Niclas Kirkeløkke, der fünfmal traf.

Uwe Gensheimer zog im „Sky“-Interview ein gemischtes Fazit der bisherigen Saison: „Unter dem Strich stehen zwölf Minuspunkte und viele Dinge, die noch nicht so rund laufen. Jetzt können wir erst einmal abschalten und werden uns dann nach der EM zusammensetzen.“ Wie von Spielmacher Andy Schmid angeregt, wollen die Löwen die Probleme der letzten Wochen und Monate offen ansprechen und dann, wie Gensheimer betonte, „mit frischem Schwung in die Rückrunde starten“.

Mikael Appelgren läuft direkt heiß

Im letzten Spiel des Jahres beim BHC läuft Mikael Appelgren im Tor direkt heiß. Gleich den ersten Wurf auf seinen Kasten entschärft der schwedische Nationalkeeper, bereitet mit der zweiten Parade das erste Löwen-Tor durch Uwe Gensheimer vor (4.). Nach Romain Lagardes Gegenstoß-Tor zum 1:2 hat „Apfel“ zum dritten Mal die Finger am Ball. Mit vom Kapitän im Tor gestärktem Rücken tun sich die Löwen im Angriff leichter. Das Positionsspiel sieht richtig gut aus. Andy Schmid zieht einen Siebenmeter, Gensheimer verwandelt zum 2:3 (7.). Niclas Kirkeløkke landet einen feinen Treffer aus acht Metern zum 3:4, Patrick Groetzki trifft in der ersten Welle zum 4:5 (10.).

Mikael Appelgren war der große Löwen-Rückhalt.

Das Problem ist zunächst in erster Linie der Rückzug. Egal ob nach einem Tor oder einem Fehlwurf: Die Löwen kommen einen Tick zu langsam nach hinten, der BHC nutzt das eiskalt. Und so bleiben die Bergischen trotz deutlichen Nachteilen im Angriff dran. Bis zum 7:8 (15.). Nach Kirkeløkkes drittem Treffer, einer herrlichen Hüftschleuder, vergibt der BHC eine Großchance und Lagarde erhöht auf 7:10 (17.). Appelgrens Paraden fünf und sechs ermöglichen das 8:12 durch den mittlerweile eingewechselten Alex Petersson (24.).

Starke erste Löwen-Halbzeit und Bruch in Minute 35

Die Vier-Tore-Führung nehmen die Gelben mit in die Halbzeit. Auch weil der für Lagarde gekommene Mads Mensah konsequent in die Lücken stößt, das 10:14 erzielt (29.). Auf Nippes 12:15 lässt Schmid den nächsten Durchbruch folgen. Nach Foul an ihm darf Gensheimer zum dritten Mal an den Siebenmeter-Strich – und verwandelt eiskalt zum 12:16-Pausenstand. Viel stabiler als zuletzt präsentieren sich die Löwen, lassen sich auch durch Fehlwürfe nicht verunsichern, stehen in der Abwehr kompakt und zeigen sich vorne in Spiellaune.

In erster Linie gilt das für Romain Lagarde. Der Löwen-Neuzugang sorgt kurz nach dem Seitenwechsel beim 12:17 für die erste 5-Tore-Führung, legt kurz danach das 13:18 nach (33.). Nach Kirkeløkkes 14:19 und einer Zeitstrafe gegen den BHC kommt – völlig unvermittelt – der Bruch. Christopher Rudeck, frisch ins Tor der Bergischen gekommen, hält einen Siebenmeter gegen Gensheimer, lässt Paraden gegen Gensheimer aus dem Feld und Schmid folgen. Auf der Gegenseite drücken die Blauen aufs Tempo, kommen binnen vier Minuten auf 18:19 heran (38.).

Andressons Korrekturen greifen

Die Löwen spielten solide in der Abwehr.

Löwen-Trainer Kristjan Andresson reagiert mit einer Auszeit. Eine gute Entscheidung. Seine Löwen machen durch Kirkeløkke das 18:20, kommen schnell wieder in die Spur (39.). Zumal sich auch Appelgren im Tor zurückmeldet, die Paraden sieben bis neun gegen Fabian Gutbrod setzt. Der BHC-Shooter lässt sich davon nicht aus dem Spiel nehmen, trifft zum 19:21 (42.), 20:22 (44.), 21:22 (45.). Wieder müssen die Löwen um den Sieg bangen, obwohl sie die meiste Spielzeit über die bessere Mannschaft sind.

In dieser Phase ist es wieder Appelgren, der wichtige Impulse setzt. Seine Doppelparade gegen Gutbrod ist ein echtes Ausrufezeichen (47.). Nach Max Darjs 22:23 und Andy Schmids Siebenmeter zum 22:24 geht Lagarde auf und davon. Sein 22:25 ist ein Tor des Willens und das Signal für den Rest der Partie: Das lassen sich die Löwen nicht mehr nehmen! Tatsächlich hält der 3-Tore-Vorsprung in den letzten Minuten, auch weil die wiedergekommenen Mensah und Petersson genauso Verantwortung übernehmen und die Tore zum 23:26, 23:27 und 26:29-Endstand erzielen. So gehen die Löwen mit 28:12 Punkten und einem guten Gefühl in die EM-Pause!

Bergischer HC – Rhein-Neckar Löwen 26:29 (12:16)

BHC: Rudeck (ab 36.), Mrkva – Darj (5), Weck, Gunnarsson (5/5), Nippes (3), Majdzinski (2), Baena (1), Babak (2), Szücs (1), Damm, Gutbrod (5), Arnesson (1), Johannsson, Boomhouwer (1), Stutzke

Löwen: Appelgren, Palicka – Schmid (2/1), Gensheimer (5/4), Kirkeløkke (5), Lagarde (7), Tollbring, Abutovic, Mensah (3), Fäth, Groetzki (1), Guardiola, Petersson (4), Nielsen, Ganz, Kohlbacher (2)

Trainer: Sebastian Hinze – Kristjan Andresson

Schiedsrichter: Jörg Loppaschewski / Nils Blümel

Strafminuten: Darj (2), Szücs (2) – Nielsen (4), Lagarde (2), Petersson (2)  

Siebenmeter: 5/5 – 5/7

Löwen: Gensheimer scheitert an Rudeck (36.) und an der Latte (50.)

Spielfilm: 1:0, 1:2, 2:3, 3:4, 4:6, 5:7, 6:8, 7:10, 8:10, 8:12, 9:13, 10:14, 11:15, 12:16 (HZ), 12:17, 13:18, 18:19, 18:21, 19:22, 21:22, 22:23, 23:26, 23:28, 26:29 (EN)

Bilder: Steffen Hoffmann