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Löwen im Finale um die Wildcard gegen Kielce

36:30-Erfolg nach Verlängerung im Halbfinale gegen Dunkerque HB

Noch ein Schritt bis zur Champions League: Die Rhein-Neckar Löwen haben am Samstag durch einen 36:30 (28:28/15:17)-Erfolg nach Verlängerung und einem harten Stück Arbeit gegen Dunkerque HB das Finale um die Wildcard zur Königsklasse erreicht.

Im Endspiel um den Einzug heißt der Gegner nun am Sonntag um 18 Uhr KS Kielce. Der polnische Vizemeister setzte sich im zweiten Halbfinale gegen den spanischen Vertreter BM Valladolid mit 21:19 (11:8) durch und fiebert nun vor heimischer Kulisse einem echten Endspiel entgegen. „Das wird für uns eine richtig harte Nuss, eine ganz schwierige Aufgabe steht uns da bevor“, betonte Löwen-Coach Guðmundur Guðmundsson, nachdem die erste Hürde gegen den letztjährigen Dritten der französischen Liga genommen war.

Tiefes Durchatmen war angesagt nach dem ersten Halbfinale zwischen den Badenern und Dunkerque: „So schlecht habe ich uns lange nicht gesehen“, kommentierte Löwen-Manager Thorsten Storm den Auftritt seiner Sieben und meinte: „Wir haben so viele Fehler gemacht und leichte Bälle verworfen, da wird es gegen jeden Gegner sehr schwer, vor allem, wenn man so kämpft wie die Franzosen.“

Dunkerque HB entpuppte sich in der zunächst nur etwa zur Hälfte gefüllten „Hala Legionów“ als der erwartet unbequeme Gegner beim ersten Ernstfall nach den Proben in der Vorbereitungszeit. Schnell lagen die Löwen mit 1:4 (4.) zurück, liefen in der Folge einem Rückstand hinterher und fanden fast die komplette erste Halbzeit nicht zu ihrem Spiel. Auf 9:14 (23.) hatten die Franzosen ihre Führung ausgebaut, weil die Badener leichte Fehler machten und die letzte Konzentration sowie die letzte Konsequenz im Abschluss und in der Abwehr vermissen ließen. Zu diesem Zeitpunkt hatte Coach Guðmundsson bereits seine Auszeit genommen. Früh holte sich der Isländer die Grüne Karte, beim 7:11 (18.) legte er sie auf den Zeitnehmertisch, um seine Truppe neu einzustellen.

Wenig später waren die Löwen dann am Drücker, ihnen gelang ein 5:0-Lauf, sie glichen durch Uwe Gensheimer zum 14:14 (28.) aus. Danach scheiterte Patrick Groetzki an Keeper Vincent Gérard, hinzu gesellte sich ein Fehlpass – und schon lag Dunkerque wieder mit zwei Toren vorn: 14:16. Zwar konnte Gensheimer per Siebenmeter noch einmal verkürzen, danach brachte aber auch er den Ball nicht an Gérard vorbei und Baptiste Butto verwandelte einen Siebenmeter zum 15:17-Halbzeitstand. „Die Franzosen war sehr gut eingestellt, haben sehr geschickt verteidigt. Vor allem im ersten Durchgang haben wir kein Mittel gefunden, um Dunkerque zu stoppen“, brachte es nach der Partie Torhüter Henning Fritz auf den Punkt. Coach Guðmundsson wusste, was ihn erwartet und hatte sich bereits am Tag zuvor beim Pressegespräch in Kielce entsprechend geäußert: „Wir haben gut trainiert, aber mit Dunkerque wartet wirklich eine sehr schwierige Aufgabe auf uns.“ Nach dem ersten Abschnitt konnte er sich nur bestätigt fühlen, allerdings machten sich die Löwen durch ihre mangelhafte Chancenverwertung selbst das Leben schwer.

So brauchten die Badener einige Anläufe, ehe es endlich mit einer Führung klappen sollte. Beim 24:23 (46.) durch Groetzki war es soweit. Aber es blieb zum Haare raufen: Wieder vergaben die Löwen einige Hundertprozentige – und die Franzosen drehten erneut die Partie – 25:26. Selbst als Gensheimer das umjubelte 28:26 (56.) erzielte, gab dies keine Sicherheit. Während Šešum eine Zwei-Minuten-Strafe abbrummte, glich Dunkerque wieder aus, konnte dann aber aus einem Ballverlust der Löwen 13 Sekunden vor dem Ende kein Kapital schlagen – Verlängerung.

In der Zugabe sorgten die Badener gleich für klare Verhältnisse: Ein 5:0 in den ersten fünf Minuten ließ die Löwen auf die Siegerstraße einbiegen, die Gegenwehr der Franzosen war gebrochen. „Dunkerque hat wirklich sehr gut gespielt“, lobte Löwen-Trainer Guðmundsson den Kontrahenten und kritisierte die Leistung seiner Truppe im ersten Abschnitt: „Da haben wir zehn technische Fehler gemacht. Das ist zu viel.“ Nach der Pause zeigten sich die Badener dann vor allem in der Abwehr verbessert: „Trotzdem war die Partie die komplette Spielzeit eng“, so der Isländer und Fritz ergänzte: „In der Verlängerung hat wohl der breitere Kader den Ausschlag gegeben. Am Ende war es für uns ein glücklicher Sieg.“

Als nächstes also gegen Kielce. Gegen die Mannschaft von Trainer Bogdan Wenta, bei der zwei Akteure im Hexenkessel „Hala Legionów“ ganz besonders motiviert sein dürften: Torhüter Sławomir Szmal und Rückraumspieler Grzegorz Tkaczyk, die beide in der vergangenen Saison noch das Trikot der Badener getragen hatten.

Noch ein Schritt bis zur Königsklasse, mit Sicherheit kein einfacher.

Rhein-Neckar Löwen: Stojanović, Svensson (ab 31.), Fritz (n.e.) – Lijewski (5), Schmid (1), Šešum (3/1) – Groetzki (9), Gensheimer (12/5) – Gunnarsson (2) – Roggisch (1), Bielecki (3), Lund, Müller, Ruß, Dippe.
Dunkerque HB:
Gérard, Annotel (bei zwei Siebenmetern und ab 65.) – Bosquet (1), Lamon, Nilsson (4) – Touati (6), Butto (5/1) – Mokrani (3) – Emonet, Siakam Kadji, Fatoux, Causse, Nagy (7), Soudry (4), Grocaut, Afgour.
Strafminuten:
Roggisch (4), Lijewski (2), Šešum (2) – Grocaut (2), Soudry (2).
Trainer:
Guðmundur Guðmundsson – Patrick Cazal.
Zuschauer:
2500.
Schiedsrichter:
Matija Gubica / Boris Milošević (Kroatien).
Spielfilm:
1:4 (4.), 2:6 (7.), 6:7 (10.), 7:11 (18.), 9:14 (23.), 14:14 (28.) 15:17 (Hz.), 18:18 (36.), 18:21 (38.), 24:23 (46.), 24:25 (49.), 28:26 (56.), 28:28 (60.), 33:28 (65.), 36:30 (Ende).
Zeitstrafen:
4 / 2.
Siebenmeter:
7/5 – 2/1.
Rhein-Neckar Löwen: Gensheimer scheitert an Gérard.
Rhein-Neckar Löwen: Gensheimer scheitert am Pfosten.
Dunkerque HB: Butto scheitert an Svensson.
Beste Spieler:
Groetzki, Svensson, Gensheimer – Gérard, Butto, Nagy.