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Löwen in der Außenseiterrolle

Bis ins Final Four der Champions League haben es die Rhein-Neckar Löwen in der Vorsaison geschafft, obwohl sie sich zu Saisonbeginn erst durch die Qualifikationsmühlen kämpfen mussten. Auch diesmal entscheidet sich erst nach dem Wildcard-Turnier im polnischen Kielce die Frage: Königsklasse oder EHF-Cup? Die Vorzeichen scheinen jedoch anders als im vergangenen Jahr. Den Löwen werden nur Außenseiterchancen eingeräumt. „Das wird für uns sehr, sehr schwer“, sagte Manager Thorsten Storm. „Zunächst einmal fahren wir dorthin, um zu gewinnen. Aber wenn es nicht klappt, starten wir eben im EHF-Pokal. Der wäre etwas einfacher zu gewinnen.“ So richtig zuversichtlich hört sich das nicht an. Doch wen wundert’s bei den Abgängen und bei den Gegnern? Der Bundesligist trifft an diesem Samstag (15.30 Uhr) im ersten Halbfinale auf den französischen Klub Dunkerque HB. Im Endspiel am Sonntag (18.00 Uhr) droht dann ein Duell mit dem starken Gastgeber KS Vive Kielce, der den Löwen gerade erst den Weltklasse-Torhüter Slawomir Szmal und Spielmacher Grzegorz Tkaczyk abgeworben hat. „Kielce wird alles tun, um die Champions League zu erreichen. Der Heimvorteil ist für so eine Mannschaft erheblich“, meinte Storm.

Für die Löwen, die zudem Olafur Stefansson und Gudjon Valur Sigurdsson nach Kopenhagen ziehen lassen mussten und sich um Bjarte Myrhol sorgen, zählt nur der Sieg, denn nur der Gewinner erreicht die Königsklasse. Geld bei den einst so finanzkräftigen Löwen für prominenten Neuzugänge steht nicht mehr zur Verfügung, das Engagement von Mäzen Jesper Nielsen hat abgenommen. Nielsen wendet sich immer mehr seinem Heimatverein Kopenhagen zu. „Unser Budget gibt keine weiteren Investitionen her“, verriet Storm der „Rhein-Neckar Zeitung“. In Mannheim ist man etwas vorsichtiger und sparsamer geworden. „Da es nicht selbstverständlich ist, dass eine Mannschaft in der Champions League spielt, haben wir es wirtschaftlich seriös auch nicht eingeplant“, betonte der Manager.

Gensheimer: „Wir sind gleich voll gefordert“

Eine starke Vorbereitung, unter anderem mit Siegen gegen den deutschen Meister HSV Hamburg und den ungarischen Titelträger MKB Veszprém, macht jedoch Hoffnung. „Wenn Stammspieler Verletzungen haben, dann ist es schwieriger. Aber wir haben andere Spieler, die deren Aufgaben übernehmen. Die Mannschaft ist bereit“, sagte Trainer Gudmundur Gudmundsson. Kapitän Uwe Gensheimer wünscht sich einen ähnlichen Effekt wie im Vorjahr: „Ich hoffe, das Turnier wird die Saison positiv beeinflussen. Wir sind gleich voll gefordert.“