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Löwen in der Favoritenrolle

Kronau/Eppelheim. Von einer Pflichtaufgabe will Gudmundur Gudmundsson nicht sprechen, auch wenn seine Mannschaft am morgigen Sonntag (18.45 Uhr/live bei Eurosport) als Gruppenerster der Handball-Champions-League in der Eppelheimer Rhein-Neckar-Halle auf Chambéry HB trifft. Der Trainer der Rhein-Neckar Löwen hat die bisherigen zwei Saisonauftritte der Franzosen in der Königsklasse genau analysiert und dabei nahezu gegensätzliche Eindrücke gewonnen. Die deutliche Niederlage in Kiel war die Quittung für eine betont langsame Spielweise. Agiler trat Chambéry in eigener Halle gegen KS Kielce auf und wurde dafür mit zwei Punkten belohnt. „Das ist eine gute Mannschaft“, erklärt Gudmundsson, wohlwissend dass sein Team die Favoritenrolle einnimmt.

In der Bundesliga kommen die Löwen zuweilen schwer auf Touren, im internationalen Vergleich ist die bisherige Bilanz beachtlich. „Wir hatten einen Traumstart“, sagt auch der isländische Coach zu den Auswärtserfolgen in Barcelona und Celje. Das hindert ihn allerdings nicht daran, Bodenständigkeit zu predigen und von seinen Schützlingen eine konzentrierte Leistung zu fordern. Bereits das Abschlusstraining am heutigen Samstag in Eppelheim wird Aufschlüsse darüber geben, ob die Warnungen auf offene Ohren gestoßen sind.

Andy Schmid ist von Hochmut weit entfernt. „Unsere Siege in Barcelona und Celje sind nur etwas wert, wenn wir auch dieses Heimspiel gewinnen“, rechnet der Schweizer vor und mag gar nicht an ein Scheitern denken: „Eine Niederlage wäre der Supergau.“ Grzegorz Tkaczyk argumentiert ähnlich. Der in den letzten Wochen meist auftrumpfende Rückraumakteur bezeichnet das bislang Erreichte als „vier big points“, denen es zwei weitere Zähler hinzuzufügen gelte. Eingeplant ist die tatkräftige Unterstützung durch Olafur Stefansson. Der Routinier hat zwar seit der Partie in Barcelona Oberschenkelprobleme, bewies aber gerade in kritischen Phasen des Bundesliga-Spiels beim TuS N-Lübbecke seine Bedeutung für die Rhein-Neckar Löwen. Der Kreisläufer Bjarte Myrhol geht wegen einer Fingerverletzung ebenfalls angeschlagen ins Kräftemessen mit den Franzosen.

Von Edgar Grünvogel

 09.10.2010