Veröffentlichung:

Löwen in Kiel vor Königsaufgabe

Der THW steht nicht auf Rang eins, hat aber einen der besten Kader der Liga und deutlich ansteigende Form

Löwen in Kiel vor Königsaufgabe: Der THW steht nicht auf Rang eins, hat aber einen der besten Kader der Liga und deutlich ansteigende Form.
Mait Patrail und Niclas Kirkelökke gegen Sander Sagosen.

Auswärts gegen Kiel: Die Rhein-Neckar Löwen haben so ziemlich die fieseste Aufgabe vor der Brust, die die LIQUI MOLY Handball-Bundesliga bereithält. Am Sonntag um 14 Uhr steigt in der Wunderino Arena das offiziell so deklarierte Top-Spiel des 15. Spieltages. Top-Form weist zurzeit leider nur eine der daran beteiligten Mannschaften auf.

Titel-Verteidiger THW hat seit der überraschenden 25:29-Pleite bei Aufsteiger TuS N-Lübbecke Ende Oktober alle fünf Liga-Spiele gewonnen. Knapp war es dabei nur gegen den Bergischen HC (24:23). Hannover, Göppingen, Leipzig, Hamburg: Die anderen vier Gegner wurden teils ziemlich heftig vermöbelt. Mit 22:6 Punkten stehen die Zebras aktuell auf Rang zwei. Auf Rang eins, dem erklärten Saisonziel des Rekordmeisters, hat sich allerdings ein Rückstand von beachtlichen sechs Zählern angesammelt.

Weil Magdeburg, das Team der Stunde, keinerlei Federn lässt bisher, dürfen sich die Kieler praktisch gar keine Punktverluste mehr erlauben. Die Löwen hingegen haben sich aus diesen Sphären längst verabschiedet. Als aktuell Elfter mit 12:14 Punkten kann das Ziel in der Liga nur sein, „sich über Siege wieder Selbstvertrauen zu holen“, wie es Kapitän Uwe Gensheimer formuliert. Dessen Vertragsverlängerung war unter der Woche verkündet worden. Nun steht sein Comeback in der stärksten Liga der Welt bevor.

Löwen in Kiel vor Königsaufgabe: Einer freut sich auf jeden Fall

Nach mehreren Wochen Ausfallzeit wegen einer hartnäckigen Achillessehnen-Verletzung ist der Löwen-Captain nun bereit, wenngleich die Devise gilt, es nicht zu übertreiben mit der Beanspruchung. Gerade rechtzeitig kommt die Rückkehr dennoch, nachdem sich Linksaußen-Kollege Benjamin Helander im Training am Fuß verletzt hat und vorerst nicht wird spielen können. Uwe als Mann für die großen Spiele freut sich riesig auf die Gelegenheit, beim erwartet harten Fight von Kiel mitzumischen. Genauso wie einer der Jüngsten im Team.

Löwen in Kiel vor Königsaufgabe: Der THW steht nicht auf Rang eins, hat aber einen der besten Kader der Liga und deutlich ansteigende Form.
Pavel Horak kann Jannik Kohlbacher nur noch hinterherschauen.

„Wir schauen, dass wir dort unser Bestmögliches abliefern“, sagt Philipp Ahouansou in der aktuellen Ausgabe des Klub-Podcasts Löwenfunk. Der 20-Jährige ist einer der strahlenden Lichtblicke in der ansonsten eher durchwachsenen Saison und zeigt – wie es seine Art ist – keinerlei Nervenflattern vor dem großen Auftritt im Top-Spiel am Sonntag. „Wir gehen völlig befreit da rein“, sagt der Mann für den linken Rückraum, der mit 30 Treffern zu den Top-6-Schützen im aktuellen Löwen-Kader gehört.

Die Nummer eins mit stattlichen 58 Toren ist Jannik Kohlbacher. Auf ihn wird es besonders ankommen in Kiel. Die Duelle mit Patrick Wiencek und Hendrik Pekeler am Kreis sind jetzt schon legendär. Auf der anderen Seite darf man gespannt sein, wie die Löwen die Kieler Angriffswucht verteidigen werden, allen voran die Herren Sander Sagosen, Domagoj Duvnjak, Miha Zarabec, Harald Reinkind und Steffen Weinhold. Vom Kader und diesen Namen her, sagt Philipp Ahouansou, sind die Kieler immer noch das Maß der Dinge in der HBL.

Das eigene Personal macht hingegen immer noch Sorgen. Auf der Torwart-Position fehlen mit Mikkael Appelgren, David Späth (beide verletzt) und Andreas Palicka (krank) gleich die ersten drei Optionen. Nikolas Katsigiannis und Mats Grupe werden das Duo zwischen den Pfosten bilden am Sonntag. Im Feld sind hingegen – mit Ausnahme von Benjamin Helander – alle zumindest bedingt einsatzfähig. Größere Fragezeichen stehen hinter den Einsätzen der stärker angeschlagenen Albin Lagergren und Ilija Abutovic.