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Löwen kämpfen sich zum vierten Sieg

Kassel. Handball-Ästheten kamen gestern Abend weniger auf ihre Kosten, doch bei der jüngsten Berg- und Talfahrt der Rhein-Neckar Löwen gibt es ohnehin keinen Schönheitspreis zu gewinnen. Mit der entsprechenden Einstellung und einer Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit verbuchten die Löwen mit dem 28:26 (15:15) bei der MT Melsungen aber verdient den vierten Bundesliga-Sieg. „Nach dem Remis am Donnerstag gegen Kielce konnten wir nicht zufrieden sein und mussten uns an die eigene Nase fassen. Da wollten wir heute auch ein Zeichen setzen“, sah Rechtsaußen Patrick Groetzki sein Team wieder auf dem richtigen Weg.

„In Kassel bekommen wir nichts geschenkt“, erwartete Löwen-Trainer Ola Lindgren vor der Partie einen heißen Tanz, und der Schwede sollte nicht enttäuscht werden. Melsungen ließ den Ball von Beginn an im Rückraum druckvoller laufen und fand nicht zuletzt durch Alexandros Vasilakis von der rechten Seite immer wieder eine Lücke, während die Badener mehr Angriffe als nötig ungenutzt ließen. Schnell hieß es 4:1 für die dynamischeren Nordhessen (7.), erst beim 10:10 durch Uwe Gensheimers Strafwurf glichen die Löwen erstmals aus (21.).

Mehr verhinderte allerdings der starke Mario Kelentric im MT-Gehäuse und die im Zentrum oft einen Schritt zu langsame Abwehr der Löwen, die sich mit einem Remis in die Pause retteten. Gensheimer verwandelte mit der letzten Aktion erneut vom Punkt, nachdem Myrhol gefoult worden war. Und weil sich neben den 2374 Fans in der Rothenbach-Halle auch Melsungens Trainer Ryan Zinglersen darüber furchtbar aufregte, startete die Lindgren-Sieben in Überzahl in den zweiten Durchgang.

Die Löwen nutzten diese Situation clever aus und erhöhten auf 17:15, wieder trug sich „Gensel“ zwei Mal in die Liste ein. „Das war wichtig, um uns erst einmal zu befreien“, sah nicht nur Ola Lindgren hier eine Schlüsselszene. Und da auch Slawomir Szmal nun endgültig auf Betriebstemperatur war – beim 19:16 entschärfte er nicht zuletzt einen Vasilakis-Siebenmeter – zogen die Löwen sogar auf 21:17 davon (41.). Doch Melsungen, in der Vorbereitung noch Überraschungssieger gegen die Löwen im Halbfinale des Sparkassen-Cups, gab sich natürlich nicht auf. Bis auf 23:24 (49.) arbeiteten sich die Hessen nochmals heran, die Löwen antworteten aber durch Sigurdsson und Bielecki. Und im Gegensatz zum Champions-League-Spiel gegen Kielce am Donnerstag waren die Gelbhemden gestern Abend nun auch entschlossen genug, sich den Vorsprung bis zum 28:26-Endstand nicht mehr nehmen zu lassen. „Wir waren dieses Mal einfach clever genug und haben in der Schlussphase ruhig und diszipliniert gespielt. Das war der Schlüssel zum Sieg für uns“, freute sich Trainer Lindgren mit seinen ausgelassen jubelnden Spielern.

Löwen: Szmal, Fritz (bei zwei Siebenmetern) – Gensheimer (8/4), Myrhol, Groetzki (4) – Bielecki (3), Manojlovic, Stefansson (5) – Roggisch (1), Müller (1), Sigurdsson (4), Gudjonsson (2), Harbok, Alvanos (n.e.), Prieto (n.e.).

Von Thorsten Hof

 12.10.2009