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Löwen katapultieren sich zurück auf Rang zwei

Badener gewinnen gegen den SC Magdeburg mit 32:26 und bewahren ihre weiße Heimweste

Was ein Zwischenspurt: Die Rhein-Neckar Löwen haben am Sonntagabend in der DKB-Handball-Bundesliga gegen den SC Magdeburg dank eines zwischenzeitlichen 18:1-Laufes mit 32:26 (17:13) gewonnen. Es war vor 5940 Zuschauern in der SAP Arena der elfte Heimsieg der Gelbhemden in der Bundesliga in dieser Saison durch den die Gelbhemden auf Tabellenplatz zwei sprangen.

Und es war ein Erfolg, für den die Badener trotz des deutlichen Ergebnisses hart arbeiten mussten. Zumindest eine Halbzeit lang. Denn die ersten rund 20 Minuten stotterte der Löwen-Motor nämlich, dann erst nahmen die Gelbhemden Fahrt auf und überrannten die Gäste in der zweiten Halbzeit förmlich. „Am Anfang haben wir Mühe gehabt, weil wir hinten die Magdeburger nicht zu fassen bekommen haben und vorne den Ball nicht laufen lassen haben“, sagte Andy Schmid. „Dann hatten wir einen unglaublichen Lauf mit unglaublichen 30 Minuten.“

Löwen-Trainer Gudmundur Gudmundsson befand im Pressegespräch nach der Partie: „Das war ein wechselhaftes Spiel von uns. Mit dem Beginn, vor allem in der Abwehr, war ich nicht zufrieden. Durch die Umstellung auf die 5:1-Abwehr hat sich das Spiel gewendet. Solch einen Lauf habe ich selten erlebt, das ist ein riesen Ding, das hat die Mannschaft super gemacht. Die letzten Minuten haben wir dann etwas die Konzentration verloren, aber das kann ich verstehen.“ Sein Gegenüber Uwe Jungandreas urteilte: „Der Sieg für die Löwen ging In Ordnung, das Beste für uns war noch das Ergebnis, zwischenzeitlich sah es viel schlimmer aus. Anfangs haben wir das gut gemacht, was dann passiert ist, ist unerklärlich. Da haben wir völlig den Kopf verloren, in allen Mannschaftsteilen versagt. Darüber wird zu reden sein.“

Der erste Angriff führte gleich zum ersten Tor für die Löwen durch einen klasse Wurf von Patrick Groetzki. Doch auch der SCM nutzte seine erste Chance durch Stefan Kneer. Die Löwen, bei denen Goran Stojanovic im Tor und Sergei Gorbok im linken Rückraum begannen, konnten durch Alexander Petersson ein zweites Mal vorlegen, in der Folge schlichen sie jedoch einige Unkonzentriertheiten in das Spiel der Gastgeber ein, sodass die Ostdeutschen aus dem 1:2-Rückstand eine 5:3-Führung (8.) machen konnten.

Zwei Paraden von Stojanovic ermöglichten den Löwen jedoch dank Treffern von Gorbok und Petersson wieder auszugleichen (5:5/10.). Doch dann ließen Gorbok und Uwe Gensheimer beim Tempogegenstoß zwei gute Möglichkeiten aus und die Gäste konnten wieder auf zwei Treffer davonziehen (7:9/12.). In Unterzahl, Gedeón Guardiola hatte eine Zwei-Minuten-Strafe kassiert, mussten die Löwen anschließend beim Stande von 8:11 gar den ersten Rückstand mit drei Treffern hinnehmen (16.) – Gudmundsson reagierte mit einer Auszeit, um sein Rudel neu einzustellen. Die nun wieder vollzähligen Gelbhemden liefen trotzdem erst einmal weiter einem Drei-Tore-Rückstand hinterher, weil die Abwehr viel zu zaghaft zupackte und den Magdeburgern fast bei jedem Angriff ein Tor ermöglichte, und weil ihnen vorne zu viele einfache Fehler unterliefen.

Doch dann fruchtete die Umstellung in der Abwehr, Petersson erkämpfte den Ball, den Gegenstoß verwandelte Groetzki zum 11:13, Kneer bekam zudem noch eine Zeitstrafe, die die Löwen durch zwei Gensheimer-Treffer zum Ausgleich nutzten (23.). Und weil der mittlerweile für Stojanovic ins Tor gekommene Niklas Landin den nächsten Magdeburger Wurfversuch vereitelte, traf Nikola Manojlovic zur Löwen-Führung. „Da sind zwei, drei Aktionen für uns gelaufen und das ganze Spiel ist gekippt“, sagte Schmid. Und eine Zwei-Minuten-Strafe für Michael Haaß bescherte den Löwen dann gleich die nächste Überzahl, die die Badener durch Tore von Schmid und Groetzki, der zu diesem Zeitpunkt bereits zum fünften Mal traf, nutzten, um sich auf 16:13 abzusetzen. Das folgende 17:13, nach Landin-Parade, von Schmid war dann bereits der siebte Löwen-Treffer in Folge und gleichzeitig der Halbzeitstand.

Der zweite Durchgang begann dann mit einer Zwei-Minuten-Strafe für Manojlovic und einem Siebenmeter für die Gäste – bereits deren vierter, den Landin allerdings abwehren konnte. Und auch den nächsten Ball der Magdeburger hielt der Däne, Schmid baute – mittlerweile spielten die Löwen in Überzahl – die Führung auf 18:13 aus. Ausgerechnet in Unterzahl gelang den Gästen dann durch Robert Weber der erste Treffer seit rund zwölf Minuten. Kim Ekdahl Du Rietz stellte mit seinem ersten Tor den alten Abstand wieder her (19:14/35.), Groetzki erhöhte per Gegenstoß erstmals auf sechs Treffer Vorsprung. Und weil gleich der nächste Gegenstoßtreffer, diesmal durch Gensheimer, zum 21:14 (36.) folgte, nahm Gästetrainer Jungandreas eine Auszeit.

Doch die brachte nichts ein. Es folgte eine erneute Unterzahlsituation für die Gäste und drei Löwen-Treffer in Folge durch Gensheimer (2) und Petersson zum ersten Zehn-Tore-Vorsprung der Partie (24:14/40.). Die Löwen hatten nun 13:1-Tore in Serie erzielt. Und das Löwen-Rudel war weiterhin hungrig, erneut traf Gensheimer. In der Folge spielten die Löwen sogar mit zwei Akteuren in Überzahl, Groetzki traf zum 26:14, Gensheimer zum 27:14 (42.) – erneute Auszeit Magdeburg.

Da ging es bereits nur noch um Schadensbegrenzung, die Löwen hatten die Partie mit einem unglaublichen 18:1-Lauf, Petersson hatte den nächsten Löwen-Treffer erzielt, schon längst entschieden.

In den letzten zehn, zwölf Minuten wirkten die Löwen aufgrund des deutlichen Vorsprungs dann verständlicherweise nicht mehr ganz so konzentriert. Durch einen 9:2-Lauf konnte der SCM das Ergebnis etwas erträglicher gestalten, die Löwen hingegen konnten Kräfte für die kommenden Aufgaben sparen.

Rhein-Neckar Löwen – SC  Magdeburg  32:26 (17:13)

Rhein-Neckar Löwen: Landin (ab 17.), Stojanovic –  Schmid (5), Gensheimer (8/2), Sesum (1), I. Guardiola, Manojlovic (1), Gorbok (2), Myrhol (2), Groetzki (7), G. Guardiola, Petersson (4), Ekdahl Du Rietz (1), Sigurmannsson (1/1).

SC Magdeburg: Eijlers, Quenstedt –  Kneer (4), Rojewski (6), Musche (1), Landsberg (1), van Olphen (1), Natek, Grafenhorst, Haaß, Bezjak (1), Weber (8/6), Jurecki (4).

Trainer: Gudmundur Gudmundsson – Uwe Jungandreas.

Schiedsrichter: Christoph Immel / Ronald Klein

Zuschauer: 5940

Strafminuten: G. Guardiola (2), Manojlovic (2), Sesum (2) – Kneer (2), Haaß (2), Landsberg (2), Grafenhorst (2), Jurecki (2), Natek (2).

Siebenmeter: 3/3 – 6/6

Zeitstrafen: 3 – 6

Spielfilm: 3:3 (6.), 5:6 (10.), 8:11 (16.), 17:13 (HZ), 20:14 (35.), 24:14 (40.), 28:15 (45.), 32:26 (EN).

Beste Spieler: Landin, Schmid, Groetzki – Weber, Rojewski.