Veröffentlichung:

Löwen kehren in die Erfolgsspur zurück

30:29-Erfolg der Lindgren-Sieben bei Frisch Auf Göppingen

Die Rhein-Neckar Löwen sind in die Erfolgsspur zurückgekehrt: Die Badener setzten sich am Sonntag im Landesderby bei Frisch Auf Göppingen mit 30:29 (16:16) durch. Mit diesem Sieg katapultierten sich die Löwen nicht nur auf Platz drei der Tabelle, sie warfen auch 3000 Euro für BILD hilft e.V. – „Ein Herz für Kinder“ heraus. Denn für jeden Treffer der Lindgren-Sieben in den neun Bundesliga-Partien im Dezember 2009 und Februar 2010 hat Hauptsponsor Pandora eine Prämie von jeweils 100 Euro für die Hilfsorganisation ausgelobt. „Und bei dieser Aktion soll einiges zusammenkommen“, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende der Löwen, Jesper Nielsen, der nach einem tollen Bundesligaspiel ebenso zufrieden war wie Manager Thorsten Storm: „Beide Teams haben unglaublich gekämpft. Sicherlich haben wir am Ende etwas glücklich gewonnen. Aber wir hätten die Begegnung auch früher entscheiden können. Das war ein Super-Derby, wir haben am Schluss in Unterzahl dagegen gehalten und sind mit zwei Punkten belohnt worden.“

In der ausverkauften Göppinger EWS-Arena begann das baden-württembergische Duell vor 5600 Zuschauern ausgeglichen. Die beiden Teams marschierten im Gleichschritt. Dabei gelang den Schwaben lediglich beim 6:4 (10.) ein Zwei-Tore-Vorsprung, im Anschluss glichen die Löwen wieder aus. Wenige Sekunden vor der Pause lagen die Badener knapp mit 15:16 vorn. Frisch Auf erzielte mit dem letzten Angriff den Ausgleich.

Zehn Tage nachdem mit dem 26:30 gegen die SG Flensburg-Handewitt eine imposante Serie der Löwen nach 16 Partien ohne Niederlage zu Ende gegangen war, präsentierte sich die Lindgren-Sieben im ersten Abschnitt nicht immer sattelfest in der Defensive, gerade in der Anfangsphase gelang es Kreisläufer Landsberg oder danach dem Halbrechten Thiede ein ums andere Mal, die Löwen-Abwehr zu überraschen. Allerdings hatte Keeper „Kasa“ Szmal einen Sahne-Tag erwischt. Der Pole überzeugte mit tollen Reflexen und brachte es bereits im ersten Durchgang auf 14 Paraden. In der Offensive wirkten die Badener gegen die aggressive Göppinger Deckung mitunter etwas fahrig. Die Chancenverwertung war nicht das Gelbe vom Ei, und im FA-Tor überzeugte Tahirović mit neun Paraden.

„Mit dem Remis zur Halbzeit waren wir ganz zufrieden, weil wir nicht gut in der Abwehr gestanden haben. Aber im zweiten Teil haben wir unseren Vorsprung verteidigt und ein wirklich sehr gutes Handballspiel, das von viel Tempo und zwei sehr guten Torhütern geprägt wurde, für uns entschieden. Ich freue mich sehr für mein Team. Nach der Niederlage gegen Flensburg war der Druck auf unseren Schultern doch enorm groß“, sagte Ola Lindgren.

Nach dem Wechsel kamen die Löwen hellwach aus der Kabine und legten auf 16:19 (35.) vor. Aber Frisch Auf zeigte die Zähne, warf sich wieder heran. Überhaupt war diese Partie sehr vom Kampfgeist bestimmt und ließ auch in der spannenden, dramatischen Schlussphase keine Wünsche offen: Der Göppinger Haaß vollendete zum 29:29, Stefánsson verwandelte seinen siebten Siebenmeter zum 29:30. Die Uhr zeigte 58:22 Minuten, da erhielt Roggisch seine zweite Zeitstrafe, die Badener mussten das Duell in Unterzahl überstehen. Frisch Auf im Angriff, aber Kaufmann kriegt die Kugel nicht zu fassen. Noch 54 Sekunden, Trainer Lindgren nimmt eine Auszeit. Noch 40 Sekunden: Kapitän Sigurðsson wird zum Helden in der Schlussminute, holt zunächst einen Siebenmeter raus. Aber sein isländischer Landsmann Stefánsson scheitert an Tahirović. Wieder ist Göppingen im Angriff, aber erneut reagiert Sigurðsson prächtig, fängt den Pass von Haaß ab. Groetzki schnappt sich den Ball und gibt ihn nicht mehr her. Der Rest war badischer Jubel.

„Im zweiten Abschnitt haben wir einige Big Points nicht gemacht, deshalb ist es wieder eng geworden. Aber wir haben gefightet und alles gegeben“, meinte Löwen-Rechtsaußen Groetzki. Der Halbrechte Stefánsson fügte an: „Dieser Sieg war heute wirklich sehr wichtig für uns, wir dürfen uns keinen Ausrutscher mehr erlauben. Klar sind wir sehr froh, wir haben ein knappes Spiel gegen eine Super-Mannschaft aus Göppingen gewonnen.“ Frisch Auf-Coach Velimir Petković gab sich zwar enttäuscht, aber nicht traurig: „Denn meine Mannschaft hat heute toll gekämpft und auch ohne Manuel Späth ein gutes Spiel gegen das Top-Team der Löwen gemacht. Am Schluss war das Nervensache. Schade, dass es nicht zu einem Punkt für uns gereicht hat.“

Einziger Wermutstropfen der Partie ist die Verletzung von Snorri Guðjónsson, der kurz vor dem Ende mit dem linken Fuß umknickte und vom Platz getragen werden musste. Eine genaue Diagnose steht noch aus.

Frisch Auf Göppingen: Tahirović, Weiner (bei einem Siebenmeter) – Thiede (8), Haaß (8/3), Kaufmann (6) – Schöne (1), Oprea (2) – Landsberg (2) – Schweikardt, Kneule, Jurca, Häfner, Gutbrod (n.e.), Mrvaljević (2), Späth.
Rhein-Neckar Löwen: Szmal (bis 47. und bei einem Siebenmeter), Fritz – Stefánsson (9/7), Guðjónsson (4), Harbok (6) – Groetzki (3), Gensheimer (1) – Myrhol (5) – Sigurðsson, Roggisch, Manojlović, Klimovets (1), Bielecki (n.e.), Prieto (n.e.), Müller (1), Bruhn (n.e.).
Strafminuten: Kaufmann (2), Haaß (2), Schöne (2) – Müller (2), Manojlović (2), Stefánsson (2), Roggisch (4).
Trainer: Velimir Petković – Ola Lindgren.
Zuschauer: 5600 (ausverkauft)
Spielfilm: 1:2 (4.), 4:3 (6.), 6:4 (10.), 7:8 (14.), 10:10 (20.), 13:12 (26.), 16:16 (Hz.), 16:19 (35.), 18:21 (37.), 19:22 (41.), 22:23 (44.), 26:27 (50.), 27:29 (54.), 29:29 (57.), 29:30 (Ende).
Schiedsrichter: Colin Hartmann/Stefan Schneider (Magdeburg/Barleben).
Zeitstrafen: 3/5.
Siebenmeter: 4/3 – 8/7.
Frisch Auf Göppingen: Haaß scheitert an Szmal.
Rhein-Neckar Löwen: Stefánsson scheitert an Tahirović.
Beste Spieler: Thiede, Tahirović, Haaß – Szmal, Harbok, Stefánsson.