Veröffentlichung:

Löwen krallen sich Herbstmeisterschaft (RNZ)

Balingen. Es ist eng, es ist laut, es ist ein ganz heißes Pflaster. Wer auch immer in der Balinger Sparkassen Arena ran muss, der reist mit einer gehörigen Portion Respekt ins Schwabenland. Denn dort, wo die HBW Balingen-Weilstetten zu Hause ist, wird Handball gelebt, gearbeitet. Gestrauchelt sind hier schon einige. Große Namen waren dabei. Am Mittwoch wollten die Schwabenpfeile nun mal wieder zustechen, ein weiteres ruhmreiches Kapitel schreiben. Mit einem Sieg gegen die Rhein-Neckar Löwen, den Tabellenführer der Handball-Bundesliga. Nah dran waren sie: Die Löwen kämpften sich gestern vor 2 250 Zuschauern zu einem 34:33 (14:16)-Zittersieg, der die Herbstmeisterschaft bedeutet. Löwen-Trainer Gudmundur Gudmundsson sah es ähnlich. Sein Fazit: „Was ein Krimi, für uns war es das erwartet schwere Spiel. Über den Sieg bin ich sehr, sehr glücklich. Denn hier gewinnt man nicht einfach so.“

Hektisch war’s gleich zu Beginn. Und die Gelben ließen sich anstecken, verballerten gleich mehrere „Hundertprozentige“. Gut, dass wenigstens einer den Durchblick behielt: Bjarte Myrhol, der Kreismann. Der Norweger war eiskalt, traf in den ersten Minuten drei Mal. Hinten lagen sie trotzdem, die Löwen. Erst mit 4:6, dann mit 6:8. Auch weil die Abwehr der Badener zunächst keine war.

Die erste Führung besorgte schließlich – na, wer wohl ? – Myrhol natürlich. Am Kreis schlug er listig zu, machte das 11:10 (21.) und weil’s so schön war, kurz darauf auch noch das 12:10. Die Wende? Nein, Balingen antwortete prompt. Trainer Dr. Rolf Brack griff tief in die Taktik-Trickkiste, stürmte nun meist mit sieben Mann. Das Resultat: Verwirrung pur. Und so kam es, wie es kommen musste: Die HBW drehte ein 10:12 bis zur Halbzeit in ein 16:14.

Auffällig vor der Pause: Löwen-Keeper Niklas Landin, der in dieser Saison schon so manchen Sieg festgehalten hatte, war bis dahin nicht im Spiel, bekam kaum eine Hand an den Ball.

Eigentlich konnte es nur besser werden. In Sachen Torhüter reagierte Trainer Gudmundsson sofort: Landin ging, Goran Stojanovic kam. Gebracht hat es nichts. Es wurde immer schlimmer. In der 37. Minute hatten die Blauen erstmals fünf Tore vorgelegt, führten mit 23:18. Die Halle tobte. Doch der bärenstarke Andy Schmid und seine Kollegen kämpften sich wieder ran. Auf 22:24 (40.). Neun Minuten später dann die Löwen-Führung. Durch Andy Schmid. Zum 29:28.

Was für ein Spiel!

Vorne Schmid, hinten Landin, der zwischen die Pfosten zurückgekehrt war und nun Paraden am Fließband produzierte. Der Däne hielt den 34:33-Sieg fest, krallte sich unter anderem auch zwei Siebenmeter in der Crunchtime.

Myrhol, der insgesamt zehn Tore beisteuerte, war danach einfach nur happy: „Das war ein ganz hartes Stück Arbeit. Wir haben gekämpft ohne Ende und waren am Schluss cleverer.“

Balingen: König 5, Foth 1, Herth 2/1, Tubic 1, Ettwein 1, Schlinger 9, Theuerkauf 1, Häfner 4, Billek 4, Liniger 5/1.
Rhein-Neckar Löwen: Schmid 11/6, Sesum 6, Myrhol 10, Steinhauser, Groetzki 1, G. Guardiola 1, Peterson 5.
Spielfilm:, 4:3, 6:4, 9:9, 10:12, 12:12, 14:12, 16:14 (Halbzeit), 18:17, 20:18, 23:18, 28:28, 29:30, 30:32, 33:34 (Endstand).

Von Daniel Hund