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Löwen lassen sich nicht vom Weg abbringen (RNZ)

Hannover. (miwi) Die Rhein-Neckar Löwen bleiben auf Kurs in die beste Saison seit ihrem Bestehen. Beeindruckend souverän siegte die Mannschaft von Trainer Gudmundur Gudmundsson gestern Abend in der Handball-Bundesliga bei Hannover-Burgdorf. 32:26 hieß es nach 60 intensiven Minuten, in denen die Löwen stets das Heft in der Hand behielten. Der Lohn der Anstrengungen war die Rückkehr an die Tabellenspitze, wo sie weiterhin ohne Verlustpunkt über dem Rest der Liga thronen.

Nach der Schlusssirene gerieten die Feierlichkeiten auf der Bank der Löwen zur Routine, denn ein anderes Gefühl kennen die Badener in dieser Spielzeit noch gar nicht. Im vierten Auswärtsspiel entführten sie erneut beide Punkte. „Wir haben uns die Aufgabe hier schwierig vorgestellt und das war es auch“, sagte der Halbrechte Alexander Pettersson, nachdem er sich gemeinsam mit den Teamkollegen ausgiebig gefreut hatte. Durch ihr Auftreten ließen die Badener das Knacken einer harten Nuss jedoch einfach erscheinen. „Wir waren sehr gut vorbereitet, weil wir wussten, dass uns eine schwierige Aufgabe bevorstehen würde“, erklärte Gudmundsson.

Die Löwen zeigten in den ersten 30 Minuten zwar keine herausragende Leistung, und dennoch war sie beeindruckend. Denn die Selbstverständlichkeit, mit der die Gudmundsson-Schützlinge ihr Pensum herunterspulten und sich überhaupt nicht davon abbringen ließen, unterstrich die breite Brust, mit der die Löwen inzwischen in ihre Spiele gehen. In der Vergangenheit fehlte dem Team stets ein hohes Grundniveau in seinem Leistungsvermögen, in dieser Spielzeit scheint es dies gefunden zu haben. „Heute konnten wir gegen eine Spitzenmannschaft nicht gewinnen und man konnte sehen, warum die Löwen in der Tabelle oben stehen“, lobte TSV-Coach Christopher Nordmeyer den Spitzenreiter.

Ausgangspunkt für den souveränen Erfolg war – wie so oft in dieser Saison – die Defensive. Nach 15 Minuten hatten die Hannoveraner gerade einmal vier Tore erzielt, weil die Löwen zunächst überhaupt keine einfachen Gegentore zuließen. „Die Abwehr war wieder überragend. Dadurch konnten wir Gegenstöße laufen, so einfach kann Handball sein“, sagte Pettersson. Der Isländer ragte aus einem guten Löwenteam heraus und war erneut Sinnbild der „neuen“ Löwen. „Ich weiß gar nicht, wie er das immer macht“, staunte Löwen-Manager Thorsten Storm über den Linkshänder, der unermüdlich kämpfte und dem kein Weg zu weit war.

Erst nach einigen personellen Wechseln gingen die Automatismen vorne wie hinten ein Stück weit verloren, so dass die Hannoveraner bis zur Pause immerhin auf Schlagdistanz blieben. Nach 30 Minuten war die Partie gefühlt trotzdem schon entschieden, zu dominant agierten die Löwen in fremder Halle.

Nach der Pause offenbarten die Löwen mehr Lücken in der Abwehr, weil die aggressive Arbeit gegen den Ball viel Kraft gekostet hatte. In Gefahr geriet der Sieg der Badener dennoch nicht, denn in den richtigen Momenten stand Goran Stojanovic wie eine Wand im Tor und im Angriff zeigten seine Vorderleute die notwendige Abgeklärtheit, um auf die richtigen Chancen zu warten. „Wir haben Ruhe bewahrt“, befand Pettersson. „Wir haben Hannover weggehalten, weil immer jemand die Verantwortung übernommen hat, wenn es darauf ankam“, sagte sein Trainer. Auch in insgesamt acht Minuten in Unterzahl gerieten die Löwen in der zweiten Hälfte nicht mehr aus dem Takt und siegten schließlich mit 32:26.

TSV Hannover-Burgdorf: Mocsai 2, Olsen 6/1, Patrail 4, Johannsen 2, Lehnhoff 5, Andreu 3, Buschmann 4.

Rhein-Neckar-Löwen: Pettersson 7, Ekdahl du Rietz 3, Groetzki 5, Gensheimer 8/4, Myrhol 6, Sesum 2, Steinhauser 1.

Stenogramm: 1:4 (5.), 4:7 (11.), 4:9 (15.), 7:9 (20.), 7:12 (22.), 10:14 (Halbzeit), 13:18 (37.), 16:20 (42.), 20:23 (48.), 21:27 (54.), 26:32 (Endstand).

Strafminuten: 2/8. Siebenmeter: 1/1 – 4/4. Zuschauer: 3054. Schiedsrichter: Immel/Klein (Tönisvorst/Ratingen).

Von Michael Wilkening