Veröffentlichung:

Löwen-Manager Lamadé im Interview nach der Niederlage in Wetzlar (RNZ)

Lars Lamadé: „Wollten Meisterschaft offen halten“

Wer am späten Freitagabend auf Sportportalen im Internet vorbeischaute, der rieb sich zwangsläufig verwundert die Augen. Denn da war ein Ergebnis, das überraschte, das so niemand für möglich gehalten hatte: Wetzlar 31, Rhein-Neckar Löwen 27. Oder anders: Uwe Gensheimer und Co. kassierten bei den Mittelhessen den endgültigen Knockout im Titelrennen. Danach war dann Frustbewältigung angesagt. Auch bei Lars Lamadé, dem Geschäftsführer der Gelben.

Lars Lamadé, Sie hatten vor Wetzlar gewarnt. Genützt hat es nichts. Wie groß ist nun die Enttäuschung?

Die ist schon sehr groß. Wir wollten in Wetzlar gewinnen, um die Meisterschaft weiter offen zu halten. Aber letztlich muss man sagen, dass wir verdient verloren haben. Wetzlar war einfach präsenter und aggressiver.

Die Löwen konnten zuletzt regenerieren. Hat nach der Pause die Spannung gefehlt?

Schwer zu sagen. Wir waren von Beginn an nicht im Spiel. Eigentlich hatte ich gehofft, dass wir die Pause nutzen können, um Kraft zu tanken. Aber anscheinend hat uns die Pause nicht gut getan.

Nun kann sich die Mannschaft voll und ganz auf das Final-Four-Turnier in Hamburg konzentrieren …

Nein, das kann man so nicht sagen. Wir möchten nach wie vor alle Spiele in der Bundesliga gewinnen, um die tolle Saison auch von den Punkten her toll abzuschließen. Dass die Chance auf einen Titel in Hamburg größer ist, war schon die ganz Zeit klar. Dort benötigt man ’nur’ zwei Siege. Aber auch das wird schwer genug.

Glauben Sie, dass der K.o. im Titelrennen auch Einfluss auf ausstehende Vertragsgespräche haben könnte. Sprich, dass sich beispielsweise ein Uwe Gensheimer denken könnte, dass er wechseln muss, wenn er wirklich mal einen großen Titel gewinnen möchte?

Das muss man die Spieler fragen. Aber wenn sie nur deswegen zu Vereinen gehen würden, dürften alle nur nach Kiel gehen. Und so viel Platz haben die glücklicherweise auch nicht im Kader (schmunzelt).

Wenn man sieht, gegen wen die Löwen in dieser Saison Punkte gelassen haben, und im Gegenzug schaut, wie überragend die Bilanz gegen die Großen ist, dann ist das Scheitern eigentlich mehr als nur ärgerlich.

Ja, das ist es auch. Wir haben drei unerwartete Niederlagen kassiert, Kiel nur zwei.

Unter dem Strich war es trotzdem eine starke Saison der Löwen, oder?

Absolut! Und sollte es nun in Hamburg endlich mal mit dem DHB-Pokal klappen, wäre es eine Super-Saison. Ansonsten ist es eben nur eine gute.

Um dauerhaft mit Kiel mithalten zu können, wäre ein größerer Kader nicht schlecht …

Klar könnten wir einen breiteren Kader gebrauchen, aber der muss auch finanziert werden.

Von Daniel Hund