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Löwen mit frischen Kräften (RNZ)

Kronau. Trainer Gudmundur Gudmundsson hätte zwar „lieber in der Champions League gespielt“, doch da sich seine Rhein-Neckar Löwen in dieser Saison nicht für die Bel Etage des Handballs qualifizieren konnten, hatte das Rudel bis auf vier deutsche Nationalspieler (Müller, Gensheimer, Groetzki und Roggisch) spielfrei. „Schön, wenn man mal runterfahren kann“, beschrieb Regisseur Andy Schmied gestern die zweiwöchige Pause, in der sich die Spieler vom Stress der ersten Wochen in der neuen Spielzeit erholen konnten, ehe es am Samstag um19 Uhr in der SAP Arena gegen Melsungen im Bundesliga-Programm weitergeht.

Das Spiel wurde von den Löwen unter das Motto „Alarmstufe Rot(h)“ gestellt, da zum einen Melsungens Vereinsfarbe rot-weiß ist, zum anderen der Trainer Michael Roth heißt – und der war einst bei der SG Kronau-Östringen tätig und hatte zusammen mit Rolf Bechtold die „Kröstis“ in Oberhaus geführt. „Roth ist sehr ehrgeizig und Melsungen steht im Moment in der Tabelle vor uns. Es ist klar, dass es ein schweres Spiel wird“, sagt Manager Thorsten Storm, der gestern seinen 47. Geburtstag feierte.

Obwohl die Löwen in den letzten Jahren gegen den einstigen Mitaufsteiger immer gewonnen haben, in der letzten Saison – beim ersten Spiel Roths auf der Melsunger Bank – mit 40:25, sind die Gäste hervorragend in die Saison gestartet und haben erst ein Spiel verloren (in Flensburg). „Melsungen ist stärker als letzte Saison“, hat „Gudmi“ erkannt, „die Abwehr ist gut, die Gegenstöße sind gut und der Torhüter ist gut. Deswegen müssen wir in allen Bereichen gut spielen, um gewinnen zu können.“

So sieht es auch Andy Schmid. Der Schweizer, der sich in dieser Saison enorm gesteigert hat, aber immer noch Luft nach oben sieht: „Melsungen hat eine gute Truppe mit vielen Spielern vom Balkan und aus Griechenland. Denen müssen wir auf die Nerven gehen, denn die wollen zeigen, dass sie zurecht vor uns stehen.“ Und Schmid erinnerte noch einmal an die bittere Niederlage in Hannover: „Das war schlicht eine Katastrophe, das darf nie wieder passieren.Undzu Hause schon gar nicht.“

Neues gibt es aus dem Löwen-Lazarett: Der an Krebs erkrankte Kreisläufer Bjarte Myrhol, der am Dienstag seine letzte Spritze der Chemotherapie erhalten hat, ist ebenso ins Training zurück gekehrt wie Rechtsaußen Ivan Cupic (Schulter) und „versucht so viel wie möglich mitzumachen“ (Gudmundur Gudmundsson). Es kann aber noch viele Wochen dauern, bis die beiden wieder eingesetzt werden können. Um bei eventuellen einer Verletzung von Kreisläufer Robert Gunnarsson eine Alternative zu haben, erhielt das in Friesenheim spielende Eigengewächs Alexander Becker ein Zweitspielrecht bei den Löwen.

Da am Samstag auf dem Maimarktgelände die Veterama stattfindet, empfehlen die Löwen ihren Fans, öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen.

Von Hasso Waldschmidt