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Löwen mit mehr Biss (Südwest Presse)

Hängende Köpfe auf dem Spielfeld und den Rängen. Den Saisonstart hatten sich Mannschaft und Fans von Frisch Auf Göppingen trotz des starken Auftaktgegners ganz anders vorgestellt. Doch die Rhein-Neckar Löwen aus Mannheim zeigten im baden-württembergischen Derby mit ihrer völlig neu formierten Truppe mächtig Biss und entführten mit einem 30:25 (13:12) verdient die beiden Zähler.

Frisch-Auf-Trainer Velimir Petkovic gestand nach den kämpferischen 60 Minuten freimütig: „Anerkennung für den guten Auftritt, wir haben die Löwen immer wieder zu Toren eingeladen.“

Nach einem flotten Schlagabtausch zu Beginn drehten die Mannheimer das 6:7 in ein 10:7, indem sie Aufmerksamkeit und Einsatz in ihrer Defensive erhöhten und die dadurch zunehmenden Göppinger Fehler vor allem durch die torhungrigen Uwe Gensheimer (10/2) und Alexander Petersson (8) bestraften.

Hatte Velimir Petkovic vor der Saison noch versprochen, mit seiner verjüngten Mannschaft auf mehr Tempo zu setzen, scheiterte dieser Ansatz schon am zu schwachen Abwehrverhalten der Göppinger. Ständig veränderte der Coach deshalb seinen Mittelblock, glücklich wurde er mit keiner Lösung. Vor allem zu Beginn der zweiten Hälfte enttäuschten die Schwaben und lagen nach 37 Minuten 13:19 zurück.

„Ich habe heute die Aggressivität vermisst, die uns eigentlich auszeichnet, das gibt diese Woche viel Arbeit“, beschloss der Trainerfuchs, der am Dienstag seinen Vertrag bis 2015 verlängert hat, seine Analyse, während Gegenüber Gudmundur Gudmundsson strahlte.

Den Löwen war nicht nur die Revanche fürs Halbfinal-Aus im Europapokal vom April gelungen, bei fünf Neuzugängen in der Startformation und nach der Etat-Reduzierung war die Erleichterung beim Gast spürbar. „Unsere sehr gute Abwehr mit dem überragenden Torwart waren der Schlüssel zum Sieg“, lobte der Isländer seine Einheit mit fünf Olympiateilnehmern, die sich als Stimmungskiller in der Göppinger „Hölle Süd“ erwiesen.

Von Harald Betz