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Löwen mit Stotterstart, aber am Ende klarem Erfolg

35:27-Sieg der Badener gegen den TBV Lemgo

Nach zuletzt fünf Auswärtsspielen in Folge haben die Rhein-Neckar Löwen am Mittwochabend ihr drittes Heimspiel der laufenden Bundesligasaison gewonnen. Gegen den TBV Lemgo siegten die Badener mit 35:27 (16:14)  und verkürzten durch den Erfolg den Abstand zu Tabellenführer THW Kiel auf einen Punkt. Meister Kiel hatte zeitgleich beim SC Magdeburg die erste Saisonniederlage kassiert. Während Lemgo krankheitsbedingt auf zahlreiche Stammkräfte, darunter die  Leistungsträger Florian Kehrmann und Rolf Hermann verzichten musste, fehlte bei den Löwen Linkshänder Alexander Petersson. „ Seine letzten Einsätze waren ein erster Arbeitsversuch nach seiner Schulterverletzung, aber es reicht noch nicht. Alex muss weiter in die Reha“, erklärte Löwen Manager Thorsten Storm schon vor der Partie. „ Wir sind etwas unter Wert geschlagen worden, der Sieg der Löwen war verdient, wir haben uns hier prächtig verkauft und am Ende ein paar Treffer zu viel kassiert“, war TBV-Trainer Niels Pfannenschmidt nach der Partie dennoch stolz auf seine Mannschaft.

„Ich bin sehr zufrieden, dass wir erfolgreich durch diese Partie gekommen sind. Wir waren nach dem harten Programm der letzten Wochen ziemlich müde und haben lange gebraucht um ins Spiel zu finden“, erklärte Löwen Trainer Gudmundur Gudmundsson. „ Am Ende steht ein tolles Ergebnis, ich bin sehr stolz auf die Jungs, wie sie sich in das Spiel gekämpft haben“, ergänzte Geschäftsführer Thorsten Storm. Sowohl Storm als auch Gudmundsson äußerten sich auf der Pressekonferenz nach der Partie zu einem möglichen Wechsel von Trainer Gudmundsson nach dem Ende der Saison: „Gudmundur hat uns frühzeitig informiert, dass ihm ein Angebot eines Nationalverbandes vorliegt. Eine Klausel in seinem Vertrag würde es ihm ermöglichen, uns am Ende der Saison zu verlassen,  es liegt aber noch keine Entscheidung vor. Wir hoffen, dass er vielleicht sogar noch etwas länger als bis 2015 bei uns bleibt“, so Storm, während Gudmundsson betonte, „dass ich noch keinen Vertrag irgendwo unterschrieben habe. Es gibt dieses Angebot aus Dänemark, aber im Moment zählt für mich nur das nächste Spiel mit den Löwen, und das ist am kommenden Wochenende in Celje, wo uns ein Hexenkessel erwartet und wo wir unseren ersten Sieg in der Champions League einfahren wollen.“

Die Löwen erwischten gegen Lemgo einen klassischen Fehlstart, sowohl Andy Schmid, Patrick Groetzki und Kim Ekdahl du Rietz vergaben gleich zu Beginn teilweise frei vor TBV-Schlussmann Nils Dresrüsse. Als Benjamin Herth nach nicht einmal fünf Spielminuten das vierte Tore zum 4:0 für Lemgo erzielte sah sich Löwen-Trainer  Gudmundsson schon gezwungen, seine erste Auszeit zu nehmen. „Wir waren zu Beginn des Spiels noch gar nicht auf dem Feld“, analysierte der Isländer nach der Partie und stellte seine Mannschaft neu ein. 

Fast sechs Minuten benötigten die Badener für das erste Tor der Partie durch Kim Ekdahl du Rietz, dabei profitierten die Löwen von einer Zeitstrafe gegen Lemgos Niemeyer und der folgenden Überzahl, und kamen so umgehend zu zwei weiteren Treffern durch Patrick Groetzki und Isaias Guardiola. Beim 3:4 war der Anschluss wieder hergestellt. Doch Lemgo blieb in Führung, zwar schafften Groetzki und Du Rietz beim 5:5 und 6:6 jeweils den Ausgleich, doch die Abwehr der Löwen fand in den Anfangsminuten überhaupt keine Abstimmung gegen die ruhig und sicher aufspielenden Gäste.  Als Uwe Gensheimer dann noch mit einem Strafwurf an Thomas Bauer im TBV Gehäuse scheiterte, zog Lemgo umgehend durch den stark aufspielenden Benjamin Herth wieder auf zwei Treffer davon. Isaias Guardiola vergab im Gegenzug erneut frei vor Dresrüsse, und der junge Arnoldus Haenen macht es im nächsten Angriff des TBV vom Punkt besser als Gensheimer, traf und brachte seine Mannschaft beim 9:6 nach einer Viertelstunde wieder mit drei Toren in Front. Während Lemgo-Torwart Nils Dresrüsse mit zahlreichen Paraden glänzte, konnten sich die Löwen nun bei ihrem Keeper Goran Stojanovic bedanken.Beim 10:9 durch Kim Ekdahl du Rietz gingen die Gelbhemden nach zwanzig Minuten erstmals in Führung, auch weil Stojanovic, der nach elf Minuten den glücklosen Niklas Landin ablöste, vorher gleich mehrmals die Hand an den Ball bekam und seiner Mannschaft so die Aufholjagd ermöglichte. Runar Karason setzte nach einem Fehlpass des TBV noch einen drauf, beim 11:9 (22.) schienen die Löwen endlich im Spiel angekommen, fanden aber weiterhin in der Abwehr keine Einstellung und sahen sich umgehend wieder einem Rückstand hinterher laufen.  Eine Zeitstrafe gegen Nikola Manojlovic nutzte Lemgo so in eigener Überzahl umgehend zum Anschluss, Timm Schneider traf und nach einem Ballverlust von Gorbok glich Haenen zum 11:11 aus, ehe erneut Schneider nach einem Karason-Fehlwurf beim 12:11 den TBV wieder in Führung brachte. Die Löwen wirkten nun aber aggressiver und aufmerksamer in der Abwehr, nutzten die technischen Fehler des TBV eiskalt aus und lagen beim 16:13 zwei Minuten vor der Pause nach zwei Gegenstößen durch Patrick Groetzki erstmals mit drei Treffern vorne. Benjamin Herth gelang vom Siebenmeterstrich vor der Pause nur noch der 14. Treffer der Gäste, mit zwei Toren Vorsprung für die Löwen wurden die Seiten gewechselt.

„Zu Beginn waren wir überhaupt nicht auf dem Feld. Zum Glück konnten wir bis zur Pause schon den Rückstand in eine Führung drehen“, so Löwen Spielmacher Andy Schmid nach der Partie. Lemgos Spielmacher Herth war es auch vorbehalten, mit dem 15:16- Anschlusstreffer das erste Tor der zweiten Halbzeit zu erzielen. Zwar blieben die Gäste in der Folgezeit vor allem über den  Kreis weiter gefährlich, Hendrik Pekeler fand so immer wieder die Lücke im Mittelblock der Löwen, doch auch Goran Stojanovic steigerte sich nun und ermöglichte mit am Ende zwölf Paraden seinen Vorderleuten schnelle Kontertore. Beim 22:18 etwas mehr als eine Viertelstunde vor dem Ende durch einen Treffer von Runar Karason führten die Löwen erstmals mit vier Toren. Lemgos-Trainer Niels Pfannenschmidt nahm nun den Torhüter vom Feld und brachte mit Herth einen weiteren Feldspieler, dieser traf zwar nicht sofort, parierte aber gegen Du Rietz und wenig später gegen Sigurmannsson und Schmid  drei Bälle, die auch die etatmäßigen Keeper des TBV nicht besser hätten entschärfen können. Zehn Minuten vor dem Ende traf Kim Ekdahl du Rietz mit seinem achten Tagestreffer zum 26:22, und nach einer erneuten Parade von Goran Stojanovic war dann auch Herth im TBV Tor beim Gegenstoss von Patrick Groetzki chancenlos, spätestens beim 27:22 zehn Minuten vor dem Ende  waren die Löwen nach hartem Kampf nun auf die Siegesstraße eingebogen. Am Ende siegten die Badener deutlich mit 35:27 (16:14) und blicken nun optimistisch dem kommenden Wochenende entgegen. Dann geht es in der Champions League am Samstag in Celje darum,im dritten Gruppenspiel den ersten Sieg einzufahren.

 

Rhein-Neckar Löwen – TBV Lemgo 35:27  (16:14)

Rhein-Neckar Löwen:  Landin Jacobsen, Stojanovic (ab 11.);  Schmid (1/1), Gensheimer (3), Roggisch, I. Guardiola (4) , Manojlovic (3) ,  Gorbok , Myrhol (1), Groetzki (7) , Karason (5), G. Guardiola (3),  Ekdahl du Rietz (8),

TBV Lemgo: Bauer (bei einem Strafwurf und ab 45.), Dresrüsse; Lönn (1), Ebner (1), Ritterbach (n.e.), Schmidt (n.e.), Bechtloff (2), Possehl (2), Schneider (5), Pekeler (6), Herth (6/2), Haenen (4/1), Höning (n.e.), Niemeyer.

Trainer:  Gudmundur Gudmundsson – Niels Pfannenschmidt

Strafminuten: Manojlovic (2)  Niemeyer (2), Schneider (2), Pekeler (2),

Zuschauer:  5289

Zeitstrafen:  2 – 3

Siebenmeter 3/1 – 4/3

Rhein-Neckar Löwen: Gensheimer und Schmid scheitern an Bauer.

TBV Lemgo: Haenen scheitert an Stojanovic

Spielfilm: 0:4 (5.), 3:4 (9.), 6:8 (15.), 10:9 (20.), 16:13 (28.), 16:14 (HZ), 19:17 (36.), 23:19 (42.), 27:22 (51.), 30:26 (55.), 35:27 (EN)

Schiedsrichter:  Jürgen Rieber / Holger Fleisch (Nellingen / Nürtigen)

Beste Spieler:  Stojanovic, Groetzki, Du Rietz –  Dresrüsse, Schneider, Herth