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Löwen mit Vorfreude und viel Respekt (RNZ)

Mannheim. Der größte Gegner wartete vor der Halle: das Wetter. Das Eis, der Schnee. Aber auch der stellte für die Gelben in der Nacht auf Samstag keine ernsthafte Gefahr dar. Die Rhein-Neckar Löwen schipperten stressfrei über die Autobahn. Von Essen nach Kronau. „Eine Superfahrt war das“, berichtet Gudmundur Gudmundsson, der Löwen-Trainer: „Kein Stau, nichts. Um 2 Uhr waren wir schon zurück.“

Das passte zum Geschäftstermin im Ruhrpott. Denn auch zuvor war alles super gelaufen. Das Gastspiel beim Altmeister entpuppte sich zum Scheibenschießen. Zum Selbstläufer. 30:20 stand es am Ende, was nach der Kieler Niederlage gegen Melsungen die Tabellenführung bedeutet.

Der Schlüssel zum Erfolg war wieder mal der gleiche: Abwehr und Torhüter waren überragend. Goran Stojanovic stand diesmal zwischen den Pfosten. Und der hexte nicht nur, nein, der zauberte zwischendurch sogar. Sein Trainer staunte jedenfalls mehrmals: „Was Goran teilweise gehalten hat, war unglaublich. In der ersten Halbzeit brachte er es auf 70 Prozent gehaltene Bälle: eine Wahnsinnsquote.“

Stojanovic machte also das, was er soll. Zarko Sesum machte hingegen das, was er normalerweise nicht soll. Für den Serben hieß es linke Flanke statt goldene Mitte. Er machte den Gensheimer. Warum eigentlich? Kevin Bitz ist doch dafür vorgesehen. Gudmundsson nickt und verrät: „Das hatte taktische Gründe.“ Welche? „Da Essen zuletzt viele Tore über den Gegenstoß erzielt hatte, wollten wir so wenig wie möglich wechseln. Und Zarko ist nun mal ein sehr guter Abwehrspieler!“

Vom Lichtblick zum Sorgenkind. Alexander Petersson hat nach wie vor mit hartnäckigen Schulterproblemen zu kämpfen – die RNZ berichtete bereits. Wann er wieder spielen kann, ist unklar. Gudmi hofft auf den Mittwoch, rechtzeitig zum Pokalknaller gegen den SC Magdeburg (SAP Arena, 19 Uhr). Sonderlich optimistisch hört der kleine Isländer sich dabei aber nicht an. Eher zerknirscht. Nach RNZ-Informationen ist selbst ein WM-Verzicht des Kämpfers derzeit nicht unwahrscheinlich. Sein Trainer: „Wir müssen diese Woche abwarten. Wenn es nicht besser wird, glaube ich, dass Alex eine WM zu riskant wäre.“ Gut für die Löwen, schlecht für Island.

Zu Magdeburg. Die Löwen sind heiß auf das Alles-oder-Nichts-Spiel, voller Vorfreude – aber auch Respekt. „Gegen diesen Gegner musst du immer sehr gut spielen, um etwas zuerreichen“, erklärt Gudmundsson, der Selbstbewusste: „Und genau das können wir ja auch.“

Ob Sesum dann wieder auf Linksaußen spielen wird, bleibt abzuwarten. Denn nach Informationen dieser Zeitung ist es nicht auszuschließen, dass schon am Mittwoch ein neuer Name auf dem Spielberichtsbogen auftaucht. Zur Erklärung: Im Kronauer Trainingszentrum spielte gestern ein Isländer vor, der gute Chancen auf einen Vertrag bis zum Saisonende haben soll. Dabei könnte es sich um Stefan Rafn Sigurmansson (Haukar Hafnarfjördur) handeln.

Von Daniel Hund