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Myrhols Motto: Gebe niemals auf (MM)

Rhein-Neckar Löwen siegen gegen TUSEM Essen

Beim 30:20-Sieg der Rhein-Neckar Löwen in der Handball-Bundesliga bei TUSEM Essen lässt Bjarte Myrhol zunächst viele Chancen aus, aber dann avanciert er zum besten Torschützen.

Er ließ sich nicht entmutigen, sondern versuchte es immer wieder. Bjarte Myrhol setzte den Ball an den Pfosten, scheiterte am Torwart. „Ich wurde richtig sauer“, berichtete der Norweger, als die Rhein-Neckar Löwen bei TUSEM Essen mit 30:20 (14:8) gewonnen hatten. Die ausgelassenen Chancen schmeckten ihm nicht, doch der Kreisläufer ließ sich nicht entmutigen. Im Gegenteil: Er wollte es erst recht wissen, nachdem er zu Beginn der zweiten Halbzeit auch noch frei stehend am Kreis den TUSEM-Keeper Ante Vukas angeworfen hatte. Myrhol gab nicht auf – und wurde belohnt. Der nächste Versuch war drin, plötzlich klappte alles – beim Schlusspfiff war er auf einmal mit neun Treffern erfolgreichster Löwen-Torschütze, was ihm ein dickes Lob von Essens neuem Trainer Christian Prokop einbrachte: „Die Angriffe der Löwen über Myrhol haben wir nicht in den Griff bekommen, die Anspiele auf ihn waren die hohe Handball-Kunst.“

Nie aufstecken, immer dranbleiben, an die eigenen Stärken glauben. All das zeichnet die Badener in dieser Saison aus. Und jetzt wollen sie auch nicht nachlassen. Das Debakel gegen Kiel ist abgehakt, das bescheidene – wenn auch bedeutungslose – Remis bei Diomidis Argous vergessen. „Es ist sehr wichtig gewesen, dass wir solch eine Antwort gegeben haben“, sagte Myrhol und berichtete von einer Mannschaftsbesprechung Anfang der Woche. Da habe man sich gesagt, dass man sich steigern müsse. Keine Frage: Das ist eine bewundernswerte Erkenntnis für eine Mannschaft, die vor der Partie in Essen eine traumhafte Bilanz von 26:2 Punkten aufzuweisen hatte. Und doch macht gerade diese Selbsteinschätzung Mut für die kommenden Wochen. Die Löwen haben selbst gemerkt, dass sie zuletzt etwas nachließen. In Essen und in der Trainingswoche zuvor steuerten sie direkt gegen.

„Wir haben richtig gute Einheiten hinter uns“, sagte Myrhol und freute sich über den Lohn der harten Arbeit. Schon zuvor hatte Trainer Gudmundur Gudmundsson betont, dass hinter seiner Mannschaft eine exzellente Trainingswoche liege und sich das in Essen eben bemerkbar gemacht hätte. Auch ohne den geschonten Alexander Petersson und ohne gelernten Linksaußen im Kader wurde mit Ausnahme von einer kurzen Phase in der ersten Halbzeit jederzeit der Klassenunterschied deutlich. „Dienstag, Mittwoch und Donnerstag ging es im Training richtig zur Sache, das hat sich in Essen ausgezahlt“, freute sich Gudmundsson, der auch mit Petersson-Ersatz Isaías Guardiola zufrieden war, obwohl der Spanier gerade zu Beginn nicht in die Partie fand: „Er startete unglücklich in die Begegnung und hatte auch ein bisschen Pech. Aber Isaías hat den Kopf nicht hängenlassen und ist dafür belohnt worden. Insgesamt hat er ein gutes Spiel gemacht und ich bin froh, dass wir Alexander Petersson eine Pause geben konnten. Er hat Probleme mit seiner Schulter und ich hoffe, dass er sich erholt, damit wir ihn am Mittwoch im Pokalspiel gegen Magdeburg wieder einsetzen können.“

Erneut nicht zum Einsatz kam Matthias Gerlich, der die Löwen bei einem entsprechenden Angebot verlassen darf. Gudmundsson wollte sich zu der Nicht-Berücksichtigung und einem eventuellen Wechsel nicht äußern: „Über solche Dinge rede ich nur intern.“

Beim 30:20-Sieg der Rhein-Neckar Löwen in der Handball-Bundesliga bei TUSEM Essen lässt Bjarte Myrhol zunächst viele Chancen aus, aber dann avanciert er zum besten Torschützen.

Von Marc Stevermüer