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Löwen müssen Erlangen ziehen lassen

Beim 25:34 geht in den Schlussminuten alles schief

Die Rhein-Neckar Löwen wehrten sich lange, doch am Ende fehlten Kräfte und Ideen: Am Donnerstagabend hat die Mannschaft von Trainer Sebastian Hinze in der DAIKIN Handball-Bundesliga beim HC Erlangen mit 25:34 (13:14) verloren. Lange Zeit hielt der ersatzgeschwächte zweifache Meister und Pokalsieger die Begegnung offen und hatte bei einem 22:23-Rückstand (47.) in Ballbesitz sogar die Chance zum Ausgleich. Doch die Löwen erlaubten sich anschließend einen Ballverlust und fanden danach überhaupt nicht mehr zurück in die Begegnung.
Nachdem Juri Knorr zu Beginn der Woche erkrankt im Training ausgesetzt hatte, meldete sich der Spielmacher für die Partie beim HCE zurück und stand in der Nürnberger Arena im Kader. Er nahm allerdings zunächst auf der Bank Platz und Gustav Davidsson übernahm den Job auf der Mitte. Verzichten musste Trainer Hinze auf Ivan Martinovic, aufgrund verletzungsbedingter Einschränkungen standen Sebastian Heymann und Halil Jaganjac nur in der Deckung zur Verfügung.

Gleich im ersten Angriff holten die Löwen einen Siebenmeter heraus – und der zuletzt formstarke Jon Lindenchrone verwandelte (2.). Früh zeigte sich aber, dass die Löwen Probleme im Positionsangriff gegen die giftige Erlangener Abwehr bekommen werden. Umso lieber nahmen sie einen Gegenstoßtreffer von Tim Nothdurft (1:2/4.).
So gut Erlangen auch verteidigte, im Angriff hatten die Franken wiederum Probleme mit der Löwen-Deckung. Lindenchrone lief den nächsten Gegenstoß und besorgte das 4:2 für sein Team (6.), das aber nach einer Zeitstrafe gegen Halil Jaganjac in Unterzahl agierte. Erneut wurden die Löwen ins Zeitspiel gedrängt und Erlangen glich zum 4:4 (8.) aus.

Lindenchrone wieder bester Torschütze

Mit einem 4:0-Lauf zogen die Franken auf 6:4 davon, in einem umkämpften Spiel provozierten zwei gute Abwehrreihen viele gegnerische Ballverluste. Davidsson verkürzte (6:5/13.) – ein ganz wichtiges Tor, dem eine ebenso wichtige Parade folgte: Schlussmann Mikael Appelgren parierte den Siebenmeter von Viggó Kristjánsson (14.). Wenig später glich Nothdurft für die Löwen zum 6:6 aus (15.) Wieder einmal im Gegenstoß. Erneut kam die Hinze-Sieben danach ins Tempospiel und Jannik Kohlbacher besorgte die Führung (7:6/15.).
Es blieb ein Spiel mit vielen Phasen. Das Momentum wechselte ständig. Plötzlich führte Erlangen mit 9:7 (18.). Wieder war es Davidsson, der den wichtigen Anschluss besorgte. Anschließend nahm erneut der Löwen-Express Fahrt auf. Nothdurft – natürlich im Gegenstoß – glich zum 9:9 (20.) aus.

20 Sekunden lang spielten die Badener danach in doppelter Überzahl. Sander Øverjordet  und Viggó Kristjánsson saßen bei den Erlangern draußen und die Löwen suchten den schnellen Abschluss über die Außenposition. Doch Nothdurft vergab die Führung und ließ danach auch noch einen Gegenstoß aus (24.). Kurzum: Die Löwen bekamen ihre Chancen, weil sie gut verteidigten – aber der zweifache Meister und Pokalsieger machte zu wenig daraus und die Franken legten ein 13:10 (28.) vor, weil Davidsson und Patrick Groetzki am guten HCE-Keeper Dario Quenstedt scheiterten.
Nun brauchten die Löwen dringend ein Tor – und in Überzahl gelang das durch Groetzki (13:11/28.). Es war der Auftakt eines starken Endspurts: Denn Lindenchrone traf zweimal und Appelgren packte eine Parade aus. Zur Pause war die Hinze-Sieben beim 13:14 wieder dran.

Mit Heymann und Olle Forsell Schefvert im Innenblock starteten die Badener in den zweiten Durchgang. Knorr nahm indes wieder auf der Bank Platz – und Erlangen erwischte den besseren Start und erhöhte auf 17:14 (34.). Wieder standen die Löwen unter Druck und Lindenchrone vergab einen Siebenmeter, traf aber im Nachwurf (17:15/34.). Anschließend der nächste Schock für die vom Verletzungspech gebeutelten Löwen: Heymann humpelte verletzt vom Feld.
Abschütteln ließen sich die Löwen trotzdem nicht, der zehnfache Torschütze Lindenchrone verkürzte zum 19:21 (40.) und brachte sein Team noch einen Treffer näher heran (22:23/47.). Wenig später war der eingewechselte Torwart David Späth zur Stelle. Doch der nächste Ballverlust folgte bei den Löwen prompt. Noch dazu in Unterzahl. Treffer für Erlangen ins leere Tor (24:22/47.). Das tat weh – und davon erholte sich der zweifache Meister und Pokalsieger nicht mehr, zumal sich auch der Kräfteverschleiß immer mehr bemerkbar machte.

Erlangen: Quenstedt (9 Paraden), Ghebdane (3 Paraden) – Kos (2), Nissen (5), Bialowas, Øverjordet (3), Scheerer, Bissel (7/2), Bezjak (2), Metzner (1), Link, Wagner (1), Olsson (3), Kristjánsson (8/1), Gebala (2), Gömmel.

Löwen: Appelgren (7 Paraden), Späth (2 Paraden) – Nothdurft (3), Kohlbacher (5), Groetzki (3) – Forsell Schefvert (1), Davidsson (2), Lindenchrone (10/1) – Jaganjac, Heymann, Plucnar, Móré (1/1), Knorr, Michalski, Willner, Karrenbauer.

Trainer: Johannes Sellin – Sebastian Hinze

Schiedsrichter: R. Thiyagarajah & S. Thiyagarajah.

Zuschauer: 6.081

Strafminuten: Øverjordet (2), Kristjánsson (2), Link (4), Gebala (2) – Jaganjac (4), Lindenchrone (2).

Siebenmeter: 3/4 – 2/5

Vergebene / parierte Siebenmeter: Kristjánsson scheitert an Appelgren (14.) – Lindenchrone scheitert zweimal an Ghebdane und (44. und 58.), Móré scheitert an Ghebdane (51.)
Spielfilm: 2:4, 6:4, 9:9, 13:10, 14:13, 17:14, 20:17, 23:20, 23:22, 26:22, 30:24, 34:25.