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Löwen müssen zittern (RNZ)

Mannheim. Es war mal wieder so ein Spiel gegen einen Außenseiter, in dem es für die Rhein-Neckar Löwen eigentlich nichts zu gewinnen gab: Ein Sieg, mit mindestens fünf Toren Unterschied, mit viel Glanz und ohne Probleme – das war der Wunsch der Fans. Ein Selbstläufer sollte es werden. Doch das ist nur die eine Seite, die andere: Auch die HSG Wetzlar kann Handball spielen, verteidigen und angreifen. Gestern Abend taten die Mittelhessen das mal wieder in der Mannheimer SAP Arena. Dort, wo sie sich in der letzten Saison ein sensationelles Unentschieden erkämpft hatten. Diesmal klappte das nicht. Nach 60 Minuten stand es 28:25 (13:12). Für die Löwen, gegen Wetzlar. Vor 4.268 Zuschauern. Löwen-Manger Thorsten Storm verfolgte das Duell vor dem Kabinengang. Sein Fazit: „Es war ein hart erkämpfter Sieg, der am Ende aber sicherlich verdient war.“

Zu Beginn stotterte er noch etwas, der Löwen-Motor. Vorne überhastet, hinten löchrig. Wetzlar nutzte das, blieb dran (3:3). Doch dann kamen die Gelben ins Rollen. Angeführt von Kapitän Uwe Gensheimer, dem Mann mit der eingebauten Torgarantie, zogen die Löwen auf 8:4 (14.) davon. Spielend leicht sah das aus. Auch Dank ihrem letzten Mann: Goran Stojanovic hielt, was zu halten war – und teilweise sogar noch etwas mehr. Mal im Spagat, mal im Strecksprung. Der Montenegriner brachte die Wetzlarer zur Verzweiflung.

Aber es war dann wie so oft, wenn die Löwen auf der Platte stehen: Sicher ist nichts. Bis zur Pause schmolz der Vorsprung auf ein Törchen zusammen(13:12). Zum Haare raufen war’s. Und so kam es, wie es kommen musste. Plötzlich hieß es zittern statt feiern. Kopf an Kopf ging es durch die zweite Halbzeit. 20:20 stand es nach 48 Spielminuten, ehe die Löwen zum Schluss-Spurt ansetzten und sich die Punkte krallten.

In den Schlagzeilen tauchten die Löwen gestern auch schon vor dem Spiel auf. In Wien wurde das Halbfinale des EHF-Cups ausgelost. Für die Löwen ist das Ziel diesmal ganz nah, quasi um die Ecke. Die Badener treffen auf Schwaben, messen sich mit Frisch Auf Göppingen. Ein Landesderby auf europäischer Bühne. Manager Storm blickt dem Nachbarschaftsduell mit gemischten Gefühlen entgegen. Er sagt: „Das ist wahrscheinlich das schwerste Los, das wird ziehen konnten. Das werden zwei ganz heiße Partien mit Göppingen im Halbfinale.“

Mut dürfte diesbezüglich die jüngere Vergangenheit machen: In dieser Bundesliga-Saison gewann die Gudmundsson-Sieben beide Spiele. In Sachen Hinspiel-Termin haben die Löwen bereits konkrete Vorstellungen: Das Hinspiel soll am 21. April um 19.30 Uhr in der SAP Arena steigen. Das Rückspiel in Göppingen dann eine Woche später am 28. oder 29. April.

Im zweiten Semifinale trifft Magdeburg auf Dünkirchen.

Von Daniel Hund