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Löwen nehmen Witterung auf (MM)

Kronau. Nach den harten Wochen im September und dem jüngsten Zittersieg in Lemgo hatten die Handball-Profis der Rhein-Neckar Löwen zuletzt zehn Tage Zeit, um durchzuatmen und den Kopf wieder ein wenig freizubekommen. Doch vor der nächsten Partie gegen die Überraschungsmannschaft MT Melsungen (Samstag, 19 Uhr, SAP Arena) ist einigen der Löwen der erhöhte Adrenalinspiegel schon wieder anzumerken. „Ich spiele lieber, als zu trainieren“, scharrt etwa Spielmacher Andy Schmid mit den Hufen.

Doch die Spielpause war laut Trainer Gudmundur Gudmundsson wertvoll. „Die Akkus sind wieder geladen, wir konnten auch speziell in kleineren Gruppen üben“, berichtet der Isländer, der gestern die vier Nationalspieler Uwe Gensheimer, Patrick Groetzki, Michael Müller und Oliver Roggisch nach deren Lehrgang begrüßen konnte. Auch das DHB-Quartett meldete sich gesund zurück und steht gegen die Nordhessen bereit, die mit 8:2 Punkten stark in die Saison gestartet sind.

„Ein sehr gefährlicher Gegner“, hat Gudmundsson die Melsunger Auftritte analysiert, nur in Flensburg musste sich die Sieben von Trainer Michael Roth bislang knapp geschlagen geben. Mit Spielmacher Patrik Fahlgren aus Flensburg und dem ehemaligen Hamburger Torwart Per Sandström haben sich die Hessen gezielt verstärkt, was auch in der Kurpfalz genau zur Kenntnis genommen wurde. „Eine Mannschaft, die nach oben will“, befindet deshalb Löwen-Geschäftsführer Thorsten Storm, der gestern an seinem 47. Geburtstag auf ein nachträgliches Geschenk in Form eines Sieges am Samstag hoffte.

„Wir müssen Melsungen von Beginn an den Spaß nehmen“, hat sich Andy Schmid bereits sein Rezept zum Erfolg bereitgelegt. Personell stehen die Zeichen ebenfalls wieder etwas besser. So ist Krzysztof Lijewski inzwischen voll belastbar und nach seiner Krebstherapie hat sich sogar Kreisläufer Bjarte Myrhol im Training zurückgemeldet. „Er hat am Dienstag die Behandlung vorerst abgeschlossen. Das haben wir in der Kabine natürlich etwas gefeiert“, berichtete Gudmundsson. An ein baldiges Comeback sei allerdings noch nicht zu denken, blieb der Isländer realistisch.

Deshalb muss Robert Gunnarsson weiter die Hauptlast am Kreis tragen. Sollte er sich verletzen, würde das die Löwen zusätzlich schwächen, weshalb sie nun Vorsorge getroffen haben: Eigengewächs Alexander Becker – inzwischen im zweiten Jahr bei Zweitligist TSG Friesenheim am Ball – wurde mit einem Zweitspielrecht für die Badener ausgestattet. Becker soll allerdings nur das Löwen-Trikot überstreifen, falls Gunnarsson tatsächlich ausfällt.

Von Thorsten Hof