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Löwen nun mit glänzender Ausgangsposition

Zagreb. Wie das Gerippe eines auf dem Trockenen liegenden Schiffsrumpfs ragen die gebogenen Betonpfeiler der neuen Zagreber Arena in den Himmel. Und auch wenn der RK Croatia Zagreb noch keinen Schiffbruch erlitten hat – nach dem 31:28 (15:12)-Erfolg der Rhein-Neckar Löwen gehen zweifellos die Badener am Donnerstag (19 Uhr, SAP Arena) als Favorit in das Rückspiel des Champions-League-Achtelfinales. Damit komplettierte der Bundesliga-Dritte den Vierfach-Erfolg des deutschen Quartetts in der ersten K.o.-Runde der Königsklasse. Dementsprechend zufrieden war auch Trainer Gundmundur Gudmundsson. „Den Drei-Tore-Vorsprung nehmen wir gerne mit nach Deutschland. Aber es ist erst Halbzeit“, warnte der Isländer zugleich.

Die Löwen, bei denen Grzegorz Tkaczyk im linken Rückraum begann und Michael Müller nach seinem Kreuzbandriss im September 2010 erstmals wieder im Kader stand, hatten vom Start weg vor allem aus der zweiten Reihe Vorteile und lagen ständig in Führung. Im Rückraum spielten die Gelbhemden dynamischer und mit mehr Alternativen, während Zagreb trotz – oder vielleicht auch gerade wegen – Superstar Ivano Balic immer wieder das Tempo verschleppte, Fehlpässe produzierte und so gegen die sattelfeste Löwen-Abwehr zu selten eine brauchbare Lücke fand. Zudem entschied Slawomir Szmal das Torwart-Duell im ersten Durchgang klar für sich. So gingen die Badener mit Stefánssons 10:7 (20.) erstmals mit drei Toren in Front, die folgende Auszeit Zagrebs blieb bis zum Halbzeitpfiff ohne entscheidende Wirkung. Mit etwas mehr Konsequenz hätte es vielleicht auch mit einem höheren Vorsprung in die Kabinen gehen können. „Vorne können wir sicher einen Tick besser spielen“, blickte auch Geschäftsführer Thorsten Storm auf die ersten 30 Minuten.

Zehn Gensheimer-Tore

Doch mit der Kaltschnäutzigkeit einer Klasse-Mannschaft und den Führungsqualitäten eines Ólafur Stefánsson, der selbst sieben Mal traf, ließen sich die Löwen nicht beirren und brachten den Vorsprung ins Ziel. Zagreb machte aus dem 20:16 der Löwen (40.) zwar noch einmal ein 21:21 und blieb bis zum 25:25 (51.) dran, aber das überragende Duo Stefánsson/Gensheimer (zehn Tore) erzielte zusammen die letzten sechs Löwen-Tore, denen Zagreb nur noch drei Treffer zum 31:28-Endstand entgegensetzte.

Zufrieden mit dieser Ausgangs-lage zeigte sich natürlich auch Aufsichtsratschef Jesper Nielsen, der eigens angereist war und mit Blick auf die Personalie Sigurdsson/Gunarsson etwas deutlicher als zuletzt wurde. Vor der Partie gegen Berlin dementierte der Däne noch einen Transfer der Isländer zum Löwen-Kooperationspartner nach Kopenhagen, in Zagreb hörte sich das nun schon anders an. „Beide sind unzufrieden und haben zu wenig Spielanteile. Dieser Wechsel steht tatsächlich zur Debatte, solche Spieler kann man nicht auf der Bank sitzenlassen“, sagte Nielsen etwa mit Blick auf Kapitän Sigurdsson, der erneut nicht eingesetzt wurde.

Diese Gedankenspiele lösten bei Manager Storm allerdings wenig Begeisterung aus: „Wir schauen auf die aktuelle Saison, alles andere möchte ich nicht kommentieren“, zählt für Storm nun erst einmal das Zagreb-Rückspiel am Donnerstag.

Von Thorsten Hof

 28.03.2011