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Löwen-Rudel erwacht spät aus seiner Lethargie (MM)

Badener landen nur einen mühsamen 30:27 (10:15)-Arbeitssieg gegen Aufsteiger ThSV Eisenach / Schlechteste Halbzeit der Saison erst spät korrigiert

MANNHEIM. Der Jubel war verhalten, die Tänzchen blieben vor den nur 4364 Fans gestern Abend aus – und das aus gutem Grund. 40 lange Minuten quälten sich die Rhein-Neckar Löwen gegen den Aufsteiger ThSV Eisenach, am Ende stand dann aber doch wenigstens ein 30:27 (10:15)-Arbeitssieg der Badener. „In der ersten Halbzeit haben wir so schlecht wie noch nie gespielt, danach hat sich die Mannschaft auf den Hintern gesetzt und gekämpft“, zog Manager Thorsten Storm schnell einen Schlussstrich unter diese Vorstellung.

Die Löwen begannen mit ihrer wohl schlechtesten Halbzeit in dieser Saison. Anstatt entschlossen in die Lücken der Eisenacher Abwehr zu stoßen, luden die Badener ihre Gäste mit vorhersehbaren Querpässen immer wieder zu Gegenstößen ein. Und wenn sie den Thüringern mal nicht hinterherliefen, sondern wie gewünscht im Abwehrverband agierten, war das einer Spitzenmannschaft ebenfalls kaum würdig. Zu keiner Zeit stimmte der Abstand zum Gegner oder zum Nebenmann. Als Prodanovic zum 5:6 traf (16.) sah das noch nach Anlaufschwierigkeiten aus, spätestens beim 6:11 (22.) war allerdings echte Gefahr in Verzug. Trainer Gudmundsson reagierte mit seiner zweiten Auszeit, versuchte es mit einem Torwartwechsel, brachte Sergey Gorbok und Isaias Guardiola, doch auch wegen der schwachen Abschlussquote wollte sich keine Besserung einstellen.

Eisenach hielt bis zum 10:15-Pausenstand seinen Vorsprung und hinterließ verunsicherte Löwen und enttäuschte Fans. „Eigentlich haben wir die Woche gut trainiert“, grübelte auch Rechtsaußen Patrick Groetzki erstaunt über den Auftritt seines Teams. Nach dem Wechsel war dann aber wohl endlich der Jagdinstinkt der Löwen geweckt, mit einem Zwischensprint drehten sie den 12:16-Rückstand (33.) zur ersten Führung durch Uwe Gensheimer (40.). Zu diesem Zeitpunkt war Eisenach aber noch lange nicht geschlagen und blieb bis zum 25:24 dran (51.). Nicht zuletzt, weil die Löwen-Abwehr immer noch nicht ganz auf der Höhe war. Eine Dreier-Serie von Ekdahl du Rietz, Isaias Guardiola und dem spät auf Touren gekommenen Andy Schmid sorgte dann aber für die Vorentscheidung (55.), ein Kempa-Trick von Groetzki auf Gensheimer von der Seitenlinie zum 29:24 (58.) sorgte dann sogar für einen unerwarteten Glanzpunkt vor dem 30:27-Endstand.

Unterdessen wurde gestern in Dänemark bekannt, dass der neue Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen zur nächsten Spielzeit möglicherweise nicht alleine von seinem bisherigen Klub Aalborg Handbold kommt. Eventuell hat er dann den dänischen Nationalspieler Mads Mensah Larsen im Gepäck, der mit seinen 22 Jahren schon jetzt zu den größten Talenten unter den dänischen Rückraumspielern zählt.

Von Marc Stevermüer