Veröffentlichung:

Löwen rühren Beton in der Abwehr an

30:22-Erfolg zum Bundesliga-Auftakt beim HBW Balingen-Weilstetten

Bundesliga-Saison 2013/14: Die Rhein-Neckar Löwen sind mit einem Start-Ziel-Sieg in die neue Spielzeit gestartet. Das Team von Trainer Gudmundur Gudmundsson gewann am Samstagabend beim HBW Balingen-Weilstetten mit 30:22 (15:8). In der mit 2100 Zuschauern gefüllten SparkassenArena avancierte Kapitän Uwe Gensheimer mit acht Treffern zum erfolgreichsten Werfer der Partie. Keeper Niklas Landin-Jacobsen hatte dem HBW früh den Nerv gezogen, für den 24-Jährigen wurden in knapp 54 Minuten insgesamt 19 Paraden notiert. Eine Demonstration des Dänen! Nachdem die ersten beiden Zähler unter Dach und Fach waren, bilanzierte Coach Gudmundsson: „Wir waren sehr fokussiert, hatten viel Respekt vor diesem Gegner. Aber dann ist es sehr gut gelaufen. Weil wir uns auf eine sehr gute Deckung mit einem überragenden Keeper verlassen konnten und in der Anfangsphase auch im Angriff aggressiv und schnell auf den Beinen waren.“

Zuvor wirkte der 52-jährige Isländer sehr nachdenklich. „Vor dem ersten Spiel ist es immer schwer zu sagen, wo man steht“, begründete der Coach.  Er hatte seine Truppe wie immer akribisch auf dieses Duell und den kampfstarken Gegner vorbereitet.  Das zahlte sich aus.  Kein Wunder, dass auch Gudmundsson nach den 60 Minuten erleichtert die Fäuste ballte: Die ersten beiden Zähler waren im Sack. „Im zweiten Durchgang war Balingen verbessert, wir haben in einigen Phasen etwas nachgelassen. Aber wenn man mit zehn Toren führt, gelingt es nicht immer, die Konzentration hoch zu halten. Ich bin sehr zufrieden mit der Leistung meines Teams“, so das Fazit des Löwen-Trainers. „Das war ein toller Auftakt. Gratulation an die Mannschaft, das Trainerteam und alle, die rundherum geholfen haben. Vor dem ersten Spiel ist jeder etwas nervöser als sonst, aber die Jungs haben das cool gemacht“, ergänzte Manager Thorsten Storm.

„Wir waren von Beginn an hoch konzentriert“, bilanzierte Nikola Manojlovic und fügte an: „Wir wussten, wie wichtig es ist, gut in die Partie rein zu finden und das ist uns sehr gut gelungen.“  Und tatsächlich legten die Löwen in Balingen los wie die Feuerwehr. Basierend auf einer sehr beweglichen, aggressiven Abwehr führten die Badener nach zehn  Minuten mit 7:1. Isaias und Gedeon Guardiola mit einem spanischen Doppelschlag hatten für die 2:0-Führung gesorgt, Nikola Manojlovic, zwei Mal Uwe Gensheimer per Siebenmeter sowie Andy Schmid  und Kim Ekdahl du Rietz das Ergebnis in die Höhe geschraubt. Dann gab es allerdings Platz auf dem Spielfeld, mussten sich die Löwen in doppelter Unterzahl gegen die Gallier von der Alb behaupten. Im Hexenkessel von Balingen musste  Patrick Groetzki zunächst wegen eines Foulspiels auf die Strafbank, dann wegen eines Wechselfehlers dorthin zurück, wo Ekdahl du Rietz ebenfalls eine Zeitstrafe abbrummte.  Aber in dieser Phase ließen die Badener keinen Treffer zu und  das hatte einen Grund: Hinter dem gelben Defensiv-Bollwerk stand der dänische Teufelskerl Niklas Landin-Jacobsen: der Zwei-Meter-Mann zog die Bälle magisch an: Für ihn wurden bis zur 18. Minute zehn Paraden, davon ein Siebenmeter notiert. Es stand 9:2 für die Löwen. Auszeit HBW. Und Balingens Coach Brack schaffte durch den siebten Feldspieler (Martin Strobel) die Überzahlsituation, die Billek und Weber zu den Toren drei und vier für die Schwaben nutzen konnten. Kaum hatte Landin den zwölften erfolgreichen Reflex gezeigt, leitete er mit einem weiten Abwurf auch schon den nächsten Treffer ein: Groetzki sicher zum 11:4 (21.). Isaias Guardiola packte den Hammer aus. Zwar konnte Balingen beim 8:13 (27.) noch einmal bis auf fünf Tore verkürzen, aber Gensheimer mit feinem Heber und Manojlovic verwandelten zum Halbzeitstand. 

Unter den Augen der verletzten Alexander Petersson (Einriss der Bizepssehne) und Zarko Sesum (Kreuzband- und Innenbandanriss), sowie Oliver Roggisch (Fraktur des Speichenköpfchens im Ellenbogen) zeigten die Badener auch nach dem Wechsel  ihre Schokoladenseite. „Ich bin sehr zufrieden“, konstatierte Gensheimer nach dem ersten Pflichtspielauftritt der Saison 2013/14: „Wir haben immer wieder Lösungen gefunden.“

Rudelbildung dann, als Landin zum zweiten Mal an diesem Abend voll am Kopf getroffen wurde: Erst hatte Billek die Kugel an den Kopf des Dänen geschleudert, dann hinterließ kurz nach der Pause der Wurf von Häfner rote Spuren im Gesicht des Löwen-Torhüters. Und die Atmosphäre in der SparkassenArena wurde immer hitziger.  Einer blieb allerdings ganz cool: Gensheimer erhöhte mit seinen Toren vier und fünf auf 17:8 (35.). Ekdahl du Rietz mit aller Dynamik und erneut Gensheimer – 20:10 (40.), die erste Zehn-Tore-Führung in diesem Spiel. In der Mitte des zweiten Abschnitts ging dann allerdings etwas die Konzentration verloren, die Abwehr packte nicht mehr so entschlossen zu – Balingen verkürzte auf 14:21 (46.).  Aber diese Phasen waren nur von kurzer Dauer, dann demonstrierten Ekdahl du Rietz und Gensheimer, dem mit seinem achten Wurf ins Schwarze ins rechte obere Eck ein absolutes Traumtor gelang, ihre Qualitäten in der Offensive. Beim 26:16 (52.) durch Runar Karason war endgültig klar, wer als Sieger das Parkett verlassen würde. Auch, wenn sich in der Schlussphase noch der ein oder andere Fehler ins Spiel der Löwen einschlich – an dem hochverdienten Erfolg der Löwen änderte dies nichts.

HBW Balingen-Weilstetten: Puhle (2. HZ), Katsigiannis (1.HZ), Böhm (3), König (1), Foth, Thomann, Ettwein, W. Strobel, Theuerkauf (7/4), Wessig,  M.Strobel (4), Häffner (3), Weber (1), Billek (3)

Rhein-Neckar Löwen: Landin Jacobsen, Stojanovic (ab 55.) ; Schmid (3), Gensheimer (8/4) I. Guardiola (2) , Manojlovic (2), Sigurmannsson , Gorbok (1), Myrhol (4), Groetzki (2) , Karason (3) G. Guardiola (1), Ekdahl du Rietz (4)

Trainer: Rolf Brack – Gudmundur Gudmundsson

Strafminuten: Böhm (2), Foth (4) – Groetzki (4), Ekdahl du Rietz (2)

Zuschauer: 2100

Zeitstrafen: 6

Spielfilm: 1:6 (10.) 3:10 (20.), 8:15 (HZ), 10:20 (40.), 13:21(45.), 16:24 (50.) 22:30 (EN)

Siebenmeter:  5/4  –  5/4

HBW Balingen-Weilstetten: Strobel scheitert an Landin Jacobsen

Rhein-Neckar Löwen:  Gensheimer scheitert an Puhle

Schiedsrichter: Sebastian Grobe / Adrian Kinzel ( Braunschweig / Bochum)

Beste Spieler: M. Strobel, Theuerkauf – Landin Jacobsen, Gensheimer

 

Das Spiel im Netz: