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Löwen sammeln ihre Kräfte (MM)
Mit dem 30:25 gegen den Aufsteiger TV Neuhausen festigten die Rhein-Neckar Löwen ihre Tabellenführung. Doch vor dem Jahresende stehen für die Badener noch drei harte Spiele an.
Erst ein Pokal-Krimi in Überlänge und dann noch die Liga-Hausaufgaben gegen die frechen Tempo-Handballer des Aufsteigers TV Neuhausen – die Rhein-Neckar Löwen hatten innerhalb von drei Tagen ordentlich zu tun, was vor allem in der Schlussphase der Partie vom Freitagabend seinen Niederschlag fand. Nach viel Spielfreude im ersten Durchgang (18:10) und einer komfortablen 24:13-Führung (40.) lief bei den Löwen gegen Ende der Partie kaum noch etwas zusammen, Neuhausen durfte sich mit einem mehr als respektablen Ergebnis aus Mannheim verabschieden. Am Ende standen zwei wichtige Punkte, die sich manch Löwen-Profi aber gerne noch mit einem deutlicheren Abstand auf der Anzeigetafel versüßt hätte.
„Natürlich hatten wir zum Schluss schwere Beine, aber das kann keine Entschuldigung dafür sein, dass wir in den letzten 20 Minuten in der Abwehr ohne Aggressivität gespielt haben“, monierte etwa Patrick Groetzki. „Das Ergebnis hatten wir und schon etwas anders vorgestellt“, formulierte der Rechtsaußen die eigenen Ansprüche des Tabellenführers und bekam dabei Unterstützung von Torwart Niklas Landin. „Wichtig war, gleich gut ins Spiel zu kommen und für klare Verhältnisse zu sorgen. Aber das Ergebnis stellt mich nicht zufrieden. Wenn man so weit in Führung liegt, ist es schade, wenn man am Ende nur mit fünf Toren gewinnt“, hätte auch der Däne gerne ein dickeres Ausrufezeichen gesetzt.
Doch größeres Kopfzerbrechen bereitete den Löwen die Partie gegen die blutjunge Truppe aus Schwaben dann nicht mehr, wichtig waren vor allem die nächsten zwei Zähler.
„Man hat der Mannschaft letztlich die 70 harten Minuten gegen Magdeburg angemerkt und wenn man irgendwann weiß, dass man gewonnen hat, schleichen sich eben auch mal Unkonzentriertheiten ein. Ich denke, das ist normal – auch wenn das der Trainer nicht gerne sieht“, übte etwa Geschäftsführer Thorsten Storm Nachsicht und freute sich darüber, dass alle auf dem Spielberichtsbogen notierten Spieler zum Einsatz kamen. Schließlich müssen die Löwen angesichts des Endspurts im alten Jahr weiter mit ihren Kräften haushalten. Schon am Mittwoch steht die unangenehme Auswärtsaufgabe bei der HBW Balingen-Weilstetten an, am Samstag geht es dann zu Hause gegen Göppingen, bevor am zweiten Weihnachtsfeiertag in der SAP Arena das Duell gegen den Kiel-Bezwinger TG Melsungen angepfiffen wird.
Grund genug für Trainer Gudmundur Gudmundsson, nach dem Neuhausen-Spiel den Druck aus dem Kessel zu nehmen. Gestern standen nur Pflege und Regeneration auf dem Programm, den heutigen Sonntag gab der Isländer komplett frei. „Das wird dem Team gut tun, wir brauchen noch unsere Kraft“, hat der Coach noch einige Baustellen ausgemacht – vor allem, wenn er seine erste Sieben vom Feld nimmt.
„Da konnten wir auch gegen Neuhausen das Niveau nicht halten“, hatte der 51-Jährige wenig Spaß an der Schlussphase. „Das ist schade, aber sonst ist alles in Ordnung“, freute sich der Löwen-Dompteur nicht zuletzt darauf, am Wochenende in Ruhe die Spiele der Konkurrenz beobachten zu können – unter anderem den Auftritt des Titelverteidigers THW Kiel beim Tabellenfünften HSG Wetzlar (heute, 17.30 Uhr).
Schielen die Löwen etwa doch auf die Meisterschale? „Nein, nein“, wiegelte der Isländer auffällig schnell ab. „Aber das ist doch ein sehr interessantes Spiel, oder?, konnte sich „Gudmi“ ein schelmisches Grinsen dann doch nicht verkneifen.
Von Thorsten Hof