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Löwen scheiden im Halbfinale aus

Badener verlieren EHF-Cup-Rückspiel in Göppingen mit 29:33

Ausgeträumt. Die Rhein-Neckar Löwen haben das Finale um den EHF-Cup verpasst. Die Badener blieben an der hohen Hürde bei Frisch Auf Göppingen hängen: Sie unterlagen am Freitagabend im baden-württembergischen Duell der Vorschlussrunde in der mit 5.100 Zuschauern gefüllten EWS Arena mit 29:33 (13:16). Das Hinspiel vor Wochenfrist hatten die Löwen noch mit 33:32 für sich entschieden, in der Endabrechnung lautete das Ergebnis also 62:65.

Hinter der Sieben von Coach Guðmundur Guðmundsson lagen 60 hart umkämpfte Minuten, in denen die Löwen ihre etwa 250 mitgereisten Fans durch ein unglaubliches Wechselbad der Gefühle gejagt hatten. Schlecht begonnen, großer Rückstand, Moral bewiesen, heran gekämpft, aber dann wieder den Faden verloren: Nach der Schlusssirene schlichen die Badener mit hängenden Köpfen vom Parkett. „Wir haben gegen den Titelverteidiger verloren. In der ersten Viertelstunde waren wir sowohl in der Abwehr als auch im Angriff nicht gut. Aber wir haben kämpferisch alles gegeben, waren in Schlagdistanz, haben wirklich eine Super-Moral bewiesen. Aber am Ende hat die bessere Mannschaft gewonnen. Das müssen wir akzeptieren“, bilanzierte Coach Guðmundsson.

Manager Thorsten Storm erklärte: „Göppingen ist verdient weiter gekommen. Bei uns hat zwar der Kampfgeist absolut gestimmt, aber wir waren in den entscheidenden Momenten nicht clever genug. Uns fiel in den wichtigen Situationen, auch in Überzahl, nicht das Richtige ein. Zudem hatte Frisch Auf in beiden Halbfinals die bessere Torhüterleistung.“

Im ersten Abschnitt im Göppinger Hexenkessel brauchten die Badener etwas länger, bis sie in der Partie angekommen waren. Die Abwehr präsentierte sich nicht kompakt genug und musste immer wieder Treffer aus dem Rückraum hinnehmen. So kamen die FA-Schützen aus der zweiten Reihe auf elf Tore nach 30 Minuten, dagegen standen 13 Fahrkarten der Rückraumakteure der Löwen. Sie scheiterten ein ums andere Mal an Keeper Bastian Rutschmann, für den Göppinger Schlussmann wurden bis zum Wechsel neun Paraden notiert. Die Hausherren hatten eine sehr gute Chancenverwertung vorzuweisen, zeigten sich eiskalt im Abschluss. Auf der anderen Seite machten die Badener zu viele Fehler, wirkten nicht so entschlossen wie ihre Gegenüber und ließen beste Gelegenheiten aus. Die Folge: Frisch Auf zog unwiderstehlich davon, baute den Vorsprung über 13:5 (18.) auf 15:8 (25.) aus. „Ich bin begeistert, was meine Mannschaft in den ersten 20 Minuten gespielt hat“, meinte denn auch Göppingens Coach Velimir Petković. Der verletzte Löwen-Rechtsaußen Patrick Groetzki beobachtete: „In der Anfangsphase hat uns Göppingen überrannt und viele einfache Tore gemacht.“ Dann aber zeigten die Löwen die Zähne, ihnen gelang ein 3:0-Lauf, sie ballerten sich wieder in Reichweite, nachdem sie zeitweise schon mit bis zu acht Treffern zurücklagen. 16:13 für Göppingen zur Pause. Kräfte sammeln, durchatmen. Weiter ging’s.

Gegenstoß Čupić. 16:14. Noch zwei! Myrhol zum Anschlusstreffer. Und einer explodierte nun auf Seiten der Badender besonders: Michael Müller. Die Tore drei und vier plus Siebenmeter rausgeholt – 19:18 (36.). Aber die Göppinger kämpften zurück, hielten die Löwen auf Distanz – 22:19 (42.). Und bauten die Führung wieder weiter aus. Weil die Löwen in Überzahl zu früh abschlossen und die Linie im Spiel vermissen ließen. „Wir haben unsere Chance gehabt. Wir waren dran. Dann haben wir im zweiten Abschnitt den Faden verloren. Das haben wir dann nicht mehr aufgeholt“, beschrieb Keeper Henning Fritz die Phase zwischen der 36. und der 46. Minute, als die Schwaben bis auf 27:21 davongeeilt waren. Zwar gelang es den Badenern in der Folge noch mehrmals bis auf drei Treffer zu verkürzen, aber mehr war nicht drin. „Wir standen über die gesamte Spielzeit in der Abwehr zu weit auseinander. Sicherlich haben wir einen Acht-Tore-Rückstand aufgeholt. Das war super. Aber Göppingen hat unterm Strich einen verdienten Sieg eingefahren und steht damit zu Recht im Finale. Das muss man neidlos anerkennen“, so Groetzki.

Frisch Auf Göppingen: Rutschmann, Tahirović (bei einem Siebenmeter) – Thiede (2), Rnić (6/2), Horák (10) – Schöne (7), Oprea – Späth (1) – Kneule (3), Mrvaljević (n.e.), Lobedank (4), Markez (n.e.), Anušić, Schubert (n.e.), Markičević.
Rhein-Neckar Löwen: Stojanović, Fritz (ab 13. bis 48.), Svensson (n.e.) – Müller (7), Schmid (3), Bielecki – Čupić (5/4), Gensheimer (5/1) – Myrhol (2) – Roggisch, Šešum (4), Lijewski (3), Ruß, Gunnarsson (n.e.), Bitz (n.e.).
Strafminuten: Anušić (4), Späth (2), Horák (4), Rnić (2) – Roggisch (4), Gensheimer (4), Šešum (2), Lijewski (2), Müller (2).
Trainer: Velimir Petković – Guðmundur Guðmundsson.
Zuschauer: 5.100.
Zeitstrafen: 6 – 7.
Spielfilm: 2:1 (4.), 4:2 (6.), 9:3 (12.), 10:5 (14.), 13:7 (19.), 15:12 (28.), 16:13 (Hz.), 16:15 (33.), 21:18 (40.), 24:19 (45.), 27:21 (48.), 27:24 (50.), 30:25 (56.), 31:27 (58.), 33:29 (Endstand).
Siebenmeter: 2/2 – 6/5.
Rhein-Neckar Löwen: Gensheimer wirft am Tor vorbei.
Schiedsrichter: Nenad Nikolić / Dušan Stojković (Serbien)
Beste Spieler: Horák, Rutschmann, Rnić, Schöne – Gensheimer, Čupić, Müller.