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Löwen schwören auf Roggisch

Heidelberg. Der eigene Kreis ist sein Revier, seine Wohlfühlzone. Auf Höhe der Siebenmeterlinie macht Oliver Roggisch, 31, so schnell niemand etwas vor.Wenn er zupackt, wenn er hinlangt, wenn er seine Pranken ausfährt, dann ist der 2,02-m-Hüne in seinem Element, ist kaum zu stoppen. Ein Vorzug, auf den die Rhein-Neckar Löwen nicht verzichten wollen. Der kurpfälzische Handball-Bundesligist verlängerte den Vertrag mit dem Abwehr-Spezialisten um zwei weitere Jahre bis zum Sommer 2012. Für Ola Lindgren, den Trainer der Gelbhemden, war es ein logischer Schritt. Er sagt: „Oliver Roggisch ist für uns ein ganz wichtiger Abwehrspieler.“

Sein Nachteil: Im Angriff ist er nur bedingt zu gebrauchen, genügt kaum höchsten Ansprüchen. Was die Sache kompliziert macht: Sobald das Rudel den Vorwärtsgang einlegt, muss er runter, macht Platz für Offensivkräfte. Die ständigen Wechsel sind nötig. Wechsel, die allerdings nicht gerade förderlich für den Spielfluss, für schnelle Tempogegenstöße sind.

Doch seine defensive Vorzüge wiegen mehr. Vor allem, wenn man den aktuellen Kader der Löwen mal ein wenig genauer unter die Lupe nimmt, ist das auch nachvollziehbar: Im Rückwärtsgang ist man nämlich alles andere als optimal aufgestellt, was auch bei den jüngsten Niederlagen mehr als deutlich geworden ist. Da ist einer wie Roggisch, einer, der immer dahin geht, wo es weh tut, enorm wichtig. Lindgren war übrigens ein ähnlicher Spielertyp. Auch der 376_fache schwedische Nationalspieler wurde mit zunehmendem Alter vorzugsweise im Defensivverbund eingesetzt.

Für Roggisch selbst war die Unterschrift übrigens ein logischer Schritt: „Es gibt keinen Grund für mich etwas zu ändern. Bei den Löwen fühle ich mich sehr wohl und mache hier seit fast drei Jahren das, was ich immer machen wollte – in einem topgeführten Klub erfolgreich Handball spielen“, lobt der lange Blonde seinen Arbeitgeber.

Aktuell konzentriert sich der Kreisläufer aber auf eine andere Aufgabe. In Kürze möchte Oliver Roggisch mit der deutschen Handball-Nationalmannschaft bei den Europameisterschaften in Österreich ein gutes Turnier spielen. Den Kopf hat er ja jetzt frei…

Von Daniel Hund

 07.01.2010