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Löwen setzen in Lemgo ein Ausrufezeichen

Lemgo. Freude bei den Rhein-Neckar Löwen, Frust in Lemgo. Mit 38:22 (17:7) gewann die Mannschaft von Trainer Ola Lindgren gestern Abend vor 4.000 Zuschauern in der Lipperlandhalle nach einer Handballdemonstration das Verfolgerduell in der Bundesliga und arbeitete sich in der Tabelle zumindest vorübergehend auf den zweiten Platz vor. Während die Löwen damit im 15. Pflichtspiel in Folge seit der 30:34-Heimniederlage gegen Hamburg am 18. September ungeschlagen blieben, mussten die Gastgeber aus Ostwestfalen vier Wochen nach dem blamablen Pokalaus bei Zweitligist Bad Schwartau den nächsten herben Rückschlag hinnehmen. „Das war unser bisher bestes Spiel“, sagte Löwen-Trainer Ola Lindgren, „über 60 Minuten hat die Mannschaft konzentriert gespielt mit einer Superabwehr und einem Supertorwart Henning Fritz“.

„Heute geht es um die big points, das ist ein Vier-Punkte-Spiel“, hatte Löwen-Manager Thorsten Storm vor der Partie gesagt und nach den unerklärlichen Einbrüchen in den vergangenen Partien eine Leistungssteigerung gefordert, was sein Team auch eindrucksvoll umsetzte. Gestützt auf den überragenden Torwart Henning Fritz, der 20 Bälle parierte, führten die hochmotivierten Gäste nach zehn Minuten schon mit 5:1, worauf TBV-Coach Volker Mudrow eine Auszeit nahm. Ohne Erfolg. Vier Minuten später lagen die Löwen, denen alles gelang, nach einem Sprungwurftor von Snorri Gudjonsson mit 8:1 vorne. Zu diesem Zeitpunkt musste Lemgos auf halblinks spielender Star Michael Kraus, der ganz schwach war, wohl auch aufgrund seiner Wechselspekulationen bereits die ersten Unmutsbekundungen über sich ergehen lassen. Während sich auch sein Nationalmannschaftskollege Holger Glandorf zwischenzeitlich auf der Bank wiederfand, deuteten die Löwen ihr großes Potenzial an. „Unsere Körpersprache war überragend, damit haben wir Lemgo den Zahn gezogen. Unsere Abwehrleistung war Klasse“, sagte Keeper Fritz.

Nach Toren von Michael Müller und Olafur Stefansson in Unterzahl hatten sie sogar mit 17:6 (29.) die Nase vorn. So wurde Lemgo, das die Ausfälle von Sebastian Preiß, Ferenc Ilyes, Jens Bechtloff und Logi Geirsson nicht kompensieren konnte, beim 7:17-Halbzeitstand von seinen Fans mit einem gellenden Pfeifkonzert in die Kabine verabschiedet. Aus dieser kamen die Gäste weiter hoch konzentriert zurück, hielten Lemgo auch durch zwei Tore von Abwehrspezialist Oliver Roggisch weiter auf Distanz und kamen letztlich zu einem 38:22-Sieg, mit dem sie ein Ausrufezeichen setzten.

Lemgo: Mocsai 5, Kehrmann 4, Glandorf 3, Svavasson 3, Kraus 2/1, Schmetz 1/1, Strobel 1, Hermann 1, Kubes 1, Binder 1.
Löwen: Bielecki 9, Stefansson 8, Gensheimer 5, Klimovets 3, Myrhol 3, Gudjonsson 3, Groetzki 2, Müller 2, Roggisch 2, Sigurdsson 1.

Von Jürgen Heide

 18.11.2009