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Löwen setzen zum großen Sprung an – Noch mit Gudmundsson (RNZ)

Mannheim. Irgendwie war es eine seltsame Situation gestern in der Mannheimer SAP Arena. Unten, zwischen den Kreisen, spielten die Rhein-Neckar Löwen, kämpften und jubelten am Ende vor 5289 Zuschauern über einen 35:27 (16:14)-Erfolg gegen den TBV Lemgo. Doch interessiert hat das nur am Rande. Die Blicke wanderten nämlich immer wieder ab. Weg von der Platte, hin zu Gudmundur Gudmundsson. Dem Erfolgstrainer, dem Denker und Lenker der Gelben, dem verlängerten Arm von Manager Thorsten Storm. Gemeinsam formten sie die Löwen zu einem Topteam. Nach der Saison wird Storm nun alleine dastehen, Gudmi wird Nationaltrainer. Von Dänemark. Die RNZ berichtete bereits.

So überraschend diese Meldung am Dienstagabend durchsickerte, Storm wusste Bescheid. Der Nordmann zur RNZ: „Unser Trainer hat mich rechtzeitig und bereits vor einiger Zeit darüber informiert, dass ihm eine Anfrage eines Nationalverbandes ab der kommenden Saison vorliegt. Es ist richtig, dass Gudmundur eine Ausstiegsklausel im Vertrag zum Ende der Spielzeit hat.“ Und die hängt eng mit Ex-Sponsor Jesper Nielsen zusammen. Im Klartext: Gudmundsson hat eine Klausel in seinem Kontrakt, die es ihm erlaubt den Verein zu verlassen, wenn auch der Däne das Löwen-Rudel verlässt. „Und das Jesper Nielsen nicht mehr zum Verein gehört, ist ja bekannt“, sagt Storm.

Zurück zum Spiel: Am Anfang war da ein Katastrophen-Start. Nach fünf Minuten stand es 0:4. Ob da die Spekulationen um Gudmundsson eine Rolle gespielt haben? Gut möglich, der nahm dann jedenfalls eine Auszeit. Und plötzlich lief es. Zielstrebiger traten die Löwen nun auf: Vorne abgezockt, hinten geschlossen. In der zehnten Spielminute fiel der Ausgleich zum 5:5. Die erste Löwen-Führung besorgte Kim Ekdahl du Rietz (20.). Großen Anteil am Sturmlauf hatte aber vor allem ein Defensivstratege: Goran Stojanovic, der Hexer zwischen den Pfosten, parierte auf ganz hohem Level.

In die Pause ging’s mit einer Zwei-Tore-Führung (16:14). Und nach dem Wechsel war das Zittern dann vorbei. Die Löwen spielten ihren Stiefel runter. Ohne zu glänzen, aber souverän. Doch allein schon du Rietz war das Eintrittsgeld wert. Der Schwede mit dem Zopf begeisterte. Sein Zug zum Tor, seine Präzision im Abschluss, sein Auge für den Mitspieler.

Nach der Partie war die Freude im Löwen-Lager noch größer: Denn Spitzenreiter Kiel verlor in Magdeburg mit 31:34 und hat somit nur noch einen Punkt Vorsprung auf die Gelben. Weniger erfreulich: Alex Petersson wird länger fehlen. Seine Schulterverletzung ist doch noch nicht auskuriert. Storm: „Die letzten Spiele von Alex waren ein Arbeitsversuch. Und der ist gescheitert. Für ihn geht es nun wieder in der Reha weiter.“

Rhein-Neckar Löwen: Schmid 1/1, Gensheimer 3/1, I. Guardiola 4, Myrhol 1, Groetzki 7, Karason 5, G. Guardiola 3, du Rietz 8, Manojlovic 3.

Spielfilm: 0:4, 3:5, 5:5, 6:9, 11:9, 11:11, 12:13, 15:13, 16:14 (Halbzeit), 21:18, 25:21, 30:25, 33:27, 35:27 (Endstand). 

Von Daniel Hund