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Löwen sind weiter auf Königsklassen-Kurs (RNZ)

Mannheim. Gudmundur Gudmundsson grinste, lachte herzhaft. Gut, das macht er öfters mal, der Trainer der Rhein-Neckar Löwen. Aber eben nicht zu diesem Zeitpunkt, nicht mitten während des Spiels. Doch diesmal war es eben auch kein gewöhnliches Spiel. Es ging zwar um Bundesliga-Punkte, glich jedoch eher einem lockeren Schaulaufen. Einem Spiel, das die Gelben einfach nicht verlieren konnten. Dazu waren sie zu dominant und TuSEM Essen, der Altmeister, zu schwach.

Das Endergebnis: 29:21 (15:7). Für den künftigen Champions-League-Teilnehmer, gegen den Noch-Erstligisten. „Eigentlich ist alles perfekt für uns gelaufen. Dieses Duell haben wir schon vor der Pause gewonnen.“ Sagte Bjarte Myrhol. Der Kreismann.

Und genau so war’s. Schnell stand es 4:0 (8.), genauso schnell aber auch wieder 5:5 (16.). Was war da los? Zuerst unglaublich dominant, dann extrem schläfrig. Zwei Gesichter, die Gudmundsson gar nicht gefielen. Er hakte nach, nahm die Auszeit. Zum Wachrütteln, zur Fehleranalyse. Aber Gudmi schrie nicht. Der Isländer blieb sachlich, ganz cool. Und das zahlte sich aus: Die Badener zogen davon. Vom Gleichstand auf 11:5 (25.).

Ein Polster, das sie danach nie wieder aus der Hand gegeben haben. Souverän war’s. Auffällig aber auch eines: Vor dem Essener Tor blieb vieles Stückwerk. Etliche „Hundertprozentige“ wurden leichtfertig verballert. Von allen, ohne Ausnahme. Manager Thorsten Storm ist das nicht entgangen. Der Nordmann vielsagend: „Es war heute sicher nicht jeder mit sich zufrieden.“

Da meckert ja einer auf hohem Niveau – werden manche nun sagen. Storm blickt jedoch einfach nur voraus, denkt schon ans Pfingstwochenende, ans Halbfinale im EHF-Cup gegen Frisch Auf Göppingen. Dann wäre eine ähnliche Chancenverwertung nämlich fatal, tödlich. Auch Gudmi nickt das ab. Der Trainer: „Heute hatten wir fast so viele Fehlwürfe im Spiel wie geworfene Tore.“ Geknickt wirkte er, als er das sagte. Allerdings nur kurz. Denn der Fachmann hat nicht nur negatives gesehen, sondern auch viel positives. „Die Abwehr“, schwärmte Gudmundsson, „die Abwehr war vor der Pause überragend. Und Niklas Landin im Tor Weltklasse.“

Apropos Torhüter, auch der zweite Ausnahmekönner der Löwen ist zurück. Goran Stojanovic stand nach seiner Verletzung gegen Essen erstmals wieder auf dem Spielberichtsbogen. Ganz oben. Mit der Nummer 16. Wobei es für ihn ein entspannter Abend war. Stojanovic gab den Bankangestellten, wurde nicht gebraucht, saß 60 Minuten lang draußen. Hin und wieder ballte der Montenegriner auch mal die Fäuste oder verteilte Tipps an Landin.

Am Samstag dürfte er dann selbst wieder auf die Platte zurückkehren. Storm: „Wenn nichts unvorhersehbares dazwischen kommt, wird Goran im Heimspiel gegen Minden spielen.“ Anwurf ist um 19 Uhr. Ein weiterer Spaziergang ist nicht zu erwarten. Minden kann viel, enttäuscht nur selten. Die Löwen können ein Lied davon singen: Im Hinspiel hielt Minden lange gut mit, bewegte sich bis zur 50. Minute auf Augenhöhe. „Dort hatten wir es nicht leicht“, erinnert sich Gudmundsson, „und in der SAP Arena erwarte ich ein ähnliches Spiel.“

Rhein-Neckar Löwen: Schmid 3/2, Sesum 3, I. Guardiola 2, Sigurmannsson 3, Myrhol 4, Groetzki 8, G. Guardiola 3, Petersson 1, Ekdahl du Rietz 2.

Spielfilm: 4:0, 5:5, 13:6, 15:7 (Halbzeit), 19:9, 20:12, 25:15, 29:21 (Endstand). – Zuschauer: 5118.

Von Daniel Hund